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Todeskommando Solar

Todeskommando Solar

Titel: Todeskommando Solar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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im Umkreis von zehn Kilometern um das Lager schon nahezu vollständig und erfaßten den Landepunkt der Solar noch an ihrer Peripherie.
    Eugenio seufzte, als er an diesem Tage seinen Block zusammenklappte, unter den Arm schob und sich auf den Rückmarsch machte. Er hatte sich die kartographische Tätigkeit einer Erstexpedition wesentlich weniger mühevoll und armselig vorgestellt, aber er war auf der anderen Seite auch bereit, der Solar zuzugestehen, daß sie nicht mehr tun konnte, als sie schon getan hatte.
    Durch das Gewirr der Felsblöcke hindurch, die in seinem Gedächtnis schon ebenso sicher aufgezeichnet waren wie auf seinen Karten, fand er den Weg zurück zum See. Er erreichte das Ufer an einer Stelle, die vom Lagerplatz ungefähr drei Kilometer entfernt war.
    In der trüber werdenden Dämmerung des Spätnachmittages erkannte er von seinem Standort aus, wenn er seine Augen anstrengte, nur die grellroten Spitzen der Zelte.
    Umso deutlicher sah er jedoch die drei Männer, die sich auf der gefrorenen Oberfläche des Sees damit beschäftigten, große Eisblöcke loszuschlagen und sie in Säcke zu füllen.
    Er wunderte sich, daß er sie über den Helmfunk bisher noch nicht hatte sprechen hören, und verkroch sich hinter einem der übermannsgroßen Felsblöcke, die das Ufer säumten.
    Der krachende Aufschlag der Eispickel war über das Außenmikrophon deutlich zu hören; über den Helmsender kam jedoch nur undeutlich das Keuchen der Männer, die mit verbissenem Eifer arbeiteten.
    Eugenio wartete geduldig, bis sie die Säcke gefüllt hatten und die Pickel zur Seite stellten, um zu verschnaufen. Er bemühte sich, leise zu atmen, weil er seinen Helmempfänger nicht ausschalten wollte.
    „Meint ihr, das langt?“ fragte einer der Männer.
    Die beiden anderen nickten.
    „Sicher. Für unseren Freund Keefauver ist das genug!“
    Im letzten Augenblick gelang es Eugenio, einen heftigen Atemzug zu unterdrücken. Gespannt horchte er weiter.
    „Weiß jemand, wie wir das Zeug an Bord bringen sollen?“ fragte der erste.
    „Keine Ahnung! Joyce wird es uns schon sagen.“
    „Wenn ich zu bestimmen hätte“, fügte der dritte ein, „würde ich es anstelle der leeren Rationskisten zum Schiff bringen, in denen wir neue Verpflegung holen. Es dürfte nicht schwerfallen, eine Ausrede zu erfinden, wenn Keefauver dahinterkommt, daß es keine Kisten, sondern Eisblöcke sind!“
    Eugenio gab dem Mann im stillen recht. Wenn es darum ging, Eisblöcke von diesem See an Bord zu schmuggeln, dann gab es keinen anderen Weg als den, den der Mann eben vorgeschlagen hatte.
    Die Männer nahmen die Säcke auf und machten sich auf den Rückweg zum Zeltlager. Eugenio folgte ihnen vorsichtig.
    Ohne daß es langen Nachdenkens bedurft hätte, war es ihm plötzlich klar, daß ihn der Zufall auf die Spur eines Komplotts gesetzt hatte, daß das unweigerliche Ende der Expedition bedeuten konnte. Eugenio glaubte zu wissen, was es mit dem Wasser des Sees auf sich hatte, und dementsprechend war er auch davon überzeugt, daß es zu einer Katastrophe führen mußte, wenn man den Kommandanten, den einzigen, der nach Eugenios Ansicht noch in der Lage war, dem drohenden Unheil Widerstand entgegenzusetzen, mit dem Seewasser in Berührung brachte.
    Eugenio war zu sehr Italiener und zu sehr von dem Entschluß des Augenblicks beherrscht, als daß er das logisch Nächstliegende getan hätte – nämlich Keefauver zu informieren.
    Aber er war auf der anderen Seite klug genug, um nicht ungestüm anzugreifen. Er wußte, daß die Männer von ihm den Helmfunk nicht abgeschaltet hatten, damit sie sich unterhalten konnten. Wenn er sie angriff, mochten sie ihn unter Umständen erkennen und seinen Namen schreien, und wenn sie es laut genug taten, dann konnte es im Zeltlager einer, der zufällig seinen Helm aufgesetzt und die Funkverbindung eingeschaltet hatte, deutlich hören.
    Eugenio kannte den einzigen Vorteil, den er den drei Männern gegenüber hatte, gut genug: die Angst, die sie vor der ungewohnten Umwelt empfanden, die aber ihn nicht belastete.
    Eugenio schlug einen Bogen und rannte, um den Männern zuvorzukommen. Hinter einem Felsblock postiert, wartete er, bis sie näherkamen.
    Als sie auf zehn Schritte heran waren, warf er den ersten kleinen Stein. Er fiel einen Meter vor ihren Füßen auf den Boden und ließ sie stehenbleiben.
    „Was war das?“ fragte einer. Eugenio registrierte triumphierend das Entsetzen in seiner Stimme.
    „Ich habe nichts gesehen!“
    „Doch!

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