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Todesküsse

Todesküsse

Titel: Todesküsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bei mir nahm die Spannung zu. Fast hätte ich sogar gelächelt, doch ich wollte die Sphinx nicht unnötig reizen.
    »Soll ich?« fragte Betty.
    »Nein, warte noch.«
    »Was ist denn?«
    Auf dem Fell des Löwenkörpers sträubten sich die Haare. Die Sphinx war aufgestanden und stemmte sich auf ihre Pfoten. Sie drehte ihren menschlichen Kopf, als suchte sie nach einem bestimmten Gegenstand oder einem Feind, der sich irgendwo versteckt hielt. Wie eine Erklärung für ihr Verhalten klangen auch ihre Worte. »Er ist unterwegs!« sagte sie leise. »Er oder es. Ich spüre es genau. Sie kommen aus einer anderen Dimension, sie wollen uns finden, sie wissen bereits Bescheid.«
    »Wer denn?« rief Laureen.
    »Ich weiß es nicht, meine Liebe. Fürchte aber, daß es kein Freund von uns ist.«
    Diese Worte waren Balsam für meine Seele. Sollte es noch jemand anderer geschafft haben, diese Dimension zu erreichen. Wenn ja, dann konnten es eigentlich nur Bekannte von mir sein.
    Myxin vielleicht oder Kara.
    Ja, an sie glaubte ich eher, denn durch sie war praktisch der Fall ins Rollen gekommen.
    Rowena de Largo veränderte ihre Blickrichtung. Sie starrte jetzt schräg über die Ränge hinweg in die Tiefe, wo sich der transzendentale Spiegel als matter Kreis befand, der mich in seiner Farbe an poliertes Blei erinnerte. Dort befand sich der Ort, den die Frau überhaupt nicht mochte. Da hatte sich etwas zusammengebraut, hielt sich noch in den Tiefen versteckt, bis zu dem Augenblick, als die Oberfläche so aussah, als würde sie in zahlreiche Scherben zerspringen.
    Die Sphinx sprang nicht vor. Sie fühlte sich mit einemmal nicht mehr so überlegen wie sonst. Etwas war geschehen, das sie nicht überblicken konnte. Eine Gefahr für sie mußte vorhanden sein. Noch hielt sich diese im Unsichtbaren verborgen.
    Sosehr ich mich anstrengte, ich bekam sie ebenfalls nicht zu Gesicht, bis ich plötzlich eine schrille Frauenstimme hörte, die auch die nicht Gefesselten erstarren ließ.
    »Ich glaube, es ist genug geküßt worden!«
    ***
    Ich kannte die Stimme, und mein Herz klopfte plötzlich schneller. Diejenige Person, die sich noch immer nicht zeigte, aber gerufen hatte, war tatsächlich Kara.
    Plötzlich klopfte mein Herz schneller. Die freudige Überraschung trieb meinen Kreislauf wieder an, trotz der harten Fesseln, die mich noch immer hielten.
    Mit einem Sprung zurück erreichte die Sphinx wieder ihren ursprünglichen Platz. Die Haut auf ihrem Gesicht wirkte in diesem Augenblick so gespannt, als würde sie reißen.
    Ihre Augen erinnerten an kalte Inseln, Laternen, die mit einem tödlichen Licht gefüllt waren.
    »Wer bist du?« schrie sie endlich zurück.
    »Du müßtest mich kennen, Rowena, denn auch ich gehöre zu denjenigen, die den Untergang überlebten.«
    »Das waren viele.«
    »Ich weiß, aber nur wenige haben auch die Zeiten danach überdauert und dort weitergemacht, wo sie aufhörten. Ich habe schon damals gegen das Böse gekämpft. Ich habe mich gegen die Schatten der Dämonen und Götter gestemmt, weil ich es meinem Vater einfach schuldig war, der mir vor dem Untergang das Schwert mit der goldenen Klinge übergab, das Nathan, der Schmied, herstellte.«
    Plötzlich wußte Rowena Bescheid. Sie riß ihren Mund weit auf. Der Ruf war ein wilder Schrei, und er hallte tief in die Arena hinein. »Kara!«
    »Genau, Rowena. Ich bin Kara, die Tochter des Delios. Waren wir nicht schon in Atlantis Feinde?«
    »Das stimmt.«
    »Und jetzt sind wir wieder in diesem Kontinent. Auch jetzt stehen wir uns als Feinde gegenüber. Ich bin gekommen, um dich nicht mehr in die neue Zeit, die wir Gegenwart nennen, zurückkehren zu lassen. Hast du gehört? Dein Weg ist hier zu Ende…«
    ... zu Ende... zu Ende... — so hallte das Echo nach und pflanzte sich noch im weiten Rund fort.
    Die Sphinx hatte sich wieder gefangen. »Weshalb versteckst du dich? Hast du Furcht, dich zu zeigen?«
    »Nein, du wirst mich schon sehen. Schau her. Sieh dorthin, wo die Sonne schräg über den beiden Säulen steht. Dieser Platz liegt dir genau gegenüber.«
    Nicht nur Rowena de Largo drehte den Kopf, ihre sechs Dienerinnen taten es ihr nach.
    Kara hatte nicht gelogen. Sie hatte es auch nicht nötig, sich zu verstecken.
    Ihre Gestalt erschien in dem Freiraum zwischen den beiden Säulen. Ihr Auftritt erinnerte beinahe an den einer Operndiva, nur war hier nichts einstudiert wie auf einer Bühne.
    Sie kam, blieb stehen und schaute. Das Schwert hatte sie bereits gezogen. Sie hielt es

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