Todesküste
Schwälm laut.
Lüder wandte sich ab, nachdem Schwälm erklärt hatte,
dass dieses die wichtigsten Dinge waren, die sie entdeckt hatten. »Warum werden
Angehörige dieser US -Brigade bei
uns ermordet? Und was hat Steffen Meiners damit zu tun? Es sieht doch nicht so
aus, als hätte der auch in der US -Einheit
gedient.«
»Nach allem, was wir bisher ermittelt haben: Nein!«,
antwortete Hauptkommissar Schwälm mit Entschiedenheit.
»Schön. Im Augenblick können wir nichts anderes
unternehmen, als das Standardprogramm abzuspulen.«
»Die Kollegen sind unterwegs und befragen Nachbarn.
Wer hat Tahiro gesehen, wann, mit wem? Wer hat mit ihm gesprochen? Hatte er
Besuch? Wo hat er eingekauft? Wir sind auch dabei, zu prüfen, wer den
Mietvertrag abgeschlossen hat und wer die laufende Miete bezahlt. Was wir
bisher wissen, ist, dass die Wohnungen einer Gesellschaft gehören und zentral
verwaltet werden. Da sind Mauscheleien wie bei euch in Husum nur schwer
möglich.« Schwälm sah dabei Große Jäger an.
»Was soll das heißen?«, begehrte der Oberkommissar
auf. »Nur weil man bei uns in Nordfriesland noch Verträge per Handschlag
schließen kann, heißt das noch lange nicht, dass dort gemauschelt wird.«
»Wenn es mit rechten Dingen zugegangen ist«, mischte
sich Lüder ein, »gibt es einen Mietvertrag. Die bedürfen bei uns der
Schriftform. Warten wir ab, was die Vernehmung der Mitarbeiter der
Wohnungsverwaltung ergibt.«
Alles Weitere war bei Schwälm und seinen Leuten in
guten Händen. Deshalb konnten Lüder und Große Jäger wieder nach Hamburg
zurückfahren, um Jacksons Eltern auf dem Flughafen zu treffen.
»Ein merkwürdiges Volk, diese Amis«, sagte der
Oberkommissar im Auto. »Lassen Schwarze und Japaner für sich in Afghanistan
kämpfen.«
»Die Vereinigten Staaten sind nun mal ein Sammelbecken
von Einwanderern aus allen Gegenden dieser Welt. Dort leben Menschen unterschiedlichster
ethnischer Herkunft relativ friedlich miteinander.«
»Oder nebeneinander«, knurrte Große Jäger. »Jeder kann
selig werden, wenn er die gesellschaftlichen Grenzen nicht überschreitet. Die
Story, dass man dort vom Tellerwäscher zum Millionär werden kann, ist doch nur
eine Mär.«
»Das ist falsch übersetzt«, sagte Lüder lachend.
»Korrekt muss es heißen: In Amerika kann jeder Tellerwäscher bei einem
Millionär werden.«
Den Rest der Fahrt bis zum Hamburger Flughafen
verbrachten sie schweigend, da Große Jäger sanft entschlummert war. Nach der
großzügigen Umgestaltung des Airports war die Anreise mit dem Auto
übersichtlich und einfach. Fuhlsbüttel schien den Ehrgeiz zu haben, im
Luftverkehr das zu erwerben, was der große Bruder zu Wasser schon lange besaß: den
international herausragenden Ruf als schneller Hafen.
»Die Jacksons treffen am Terminal zwei ein«, erklärte
Große Jäger. »Der ist der Lufthansa und ihren Partnern von der Star-Alliance
vorbehalten. Die Arrivals befinden sich auf der Ebene null.«
»Bestimmt kennst du auch den Flugplan«, lästerte
Lüder.
»Richtig. Von Washington Dulles International mit der SAS bis Kopenhagen-Kastrup. Von dort im
Vorortverkehr, erneut mit den Nordmännern, nach Hamburg. Das ist übrigens ein
Geheimtipp.«
»Was?«
»Wer ein Flugziel rund um den Globus ansteuert, muss
von Hamburg aus nach Frankfurt oder München. Viele haben die Erfahrung gemacht,
dass sie dabei über dem Taunus oder das Erdinger Moos kreisen müssen, weil die
beiden Airports überlastet sind. Wenn man hingegen Kopenhagen ansteuert, umgeht
man diese Probleme. Die dänische Hauptstadt ist das Luftkreuz im Norden
und von Hamburg aus schneller als die deutschen Umsteigestationen erreichbar.
Die SAS fliegt fast ebenso häufig
zum Tivoli, wie die S-Bahn nach Norderstedt fährt.«
»Dann wäre das für mich keine Alternative«, sagte
Lüder, »denn dorthin gibt es keine S-Bahn. Das ist die Hochbahn.«
»Die U-Bahn«, korrigierte Große Jäger.
»Das sagen die Unwissenden«, klärte ihn Lüder auf. »In
Hamburg heißt das Hochbahn. Doch jetzt muss ich telefonieren.«
Der Oberkommissar wollte sich diskret zurückziehen,
doch Lüder hielt ihn fest. »Mich interessiert, wie Major George Hunter auf die
Nachricht reagiert, dass schon wieder ein US -Soldat
ermordet wurde.«
Lüder musste lange warten und fürchtete schon, keine
Verbindung zu bekommen, als sich Hunter mit einem saloppen »Hello« auf
Englisch meldete.
»Lüders.«
»Hello.« Die Stimme des
Amerikaners klang nahezu leutselig. »Wie
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