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Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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verstehen.
    Hab keine Angst. Tu, was ich dir sage, dann wird alles gut. Eine männliche Stimme, ein Knurren, in dem Ungeduld und Hass mitschwangen.
    Mein Vater hat noch jemanden geschickt … Yasmins zittrige Stimme. Bitte.
    Ich schlich näher an die Tür heran.
    Sei still. Er wird sowieso bald da sein.
    Ganz genau. Ich ließ Zorn und Hass freien Lauf und trat die Tür ganz auf. In dem flackernden Licht sah ich die zwei – er hatte sich über Yasmin gebeugt, deren Mund vor Angst verzerrt war. Sie saß auf einem Bett, und Edward stand zwischen mir und ihr. Seine Narbe hob sich wie ein kleines Fragezeichen neben dem Auge ab. Er hatte eine Pistole in der Hand.
    Er hob die Waffe.
    Ich brauchte ihn lebend. »Lass die Pistole fallen!« Ich drückte ab, und die Kugel pfiff knapp an seinem Kopf vorbei. Er ließ die Waffe fallen. Ich sah keine Angst in seinen Augen – nur kalte Berechnung.
    »Die Pistole zu mir her!«
    Er beförderte sie mit dem Fuß zu mir herüber. Edward war ein muskulöser Kerl mit breiten Schultern, was mir auf den Videos noch nicht so aufgefallen war.
    Ich trat auf seine Pistole. »Auf den Boden, los. Hände über den Kopf.«
    Yasmin weinte. Edward gehorchte widerwillig.
    »Yasmin, es ist alles in Ordnung. Dein Vater hat mich geschickt. Ich bring dich hier raus. Komm.«
    Langsam rückte sie von Edward weg. Er starrte sie an, als wolle er sie mit seinem Blick festhalten.
    »Ich kenne dich«, sagte Edward, während sie langsam zu mir ging.
    »Ich kenne dich auch.«
    »London.« Seine Stimme glich einer Schlange, die über einen Felsen kroch. Er hatte einen leichten britischen Akzent. Der Mistkerl lächelte. »Du bist verdammt schnell gelaufen. Es war fast lustig, dir zuzuschauen. Du kamst mir vor wie eine Spinne in einem brennenden Netz. Ohne Ausweg.«
    »Meine Frau. Wo ist sie?« Yasmin war nun zwischen uns und wischte sich die Tränen aus den Augen.
    »Das ist alles, was du von mir willst? Informationen?«
    »Wo ist meine Frau?«
    Er lachte. »Das ist dir bestimmt einiges wert, zu erfahren, wo ihre letzte Ruhestätte liegt. Willst du nicht auch wissen, ob sie gelitten hat?«
    Ein kalter Schauer überlief mich. Nein. »Sag’s mir, dann lass ich dich am Leben.«
    »Auch wenn ich Lucy getötet habe? Dann lässt du mich trotzdem am Leben?« Edward lachte erneut. Dieses Lachen gefiel mir nicht. Man lacht nur, wenn man überzeugt ist, die Oberhand zu behalten.
    »Meinst du die amerikanische Frau?«, fragte Yasmin und blieb einen halben Meter vor mir stehen. Sie zitterte und umfasste ihre Ellbogen mit den Händen. »Die amerikanische Frau mit dem Baby? Lucy, ja?«
    Mein Blick ging ruckartig zu ihr. »Wo ist sie?«, rief ich.
    »Ich weiß nicht, wo sie jetzt ist …« Sie schien Mühe zu haben, ihre Stimme zu kontrollieren. »Ich weiß es nicht …«
    »Du willst wissen, wo deine Frau ist?«, warf Edward ein. »Lass mich und Yasmin gehen. Mehr kannst du nicht erreichen, Sam.«
    Ich hörte einen Schritt hinter mir in der Tür. Sehr spät.
    Ich drehte mich um und feuerte.
    Ein Stromschlag traf mich, als würde mir eine Dampflok in die Knochen fahren. Ich kämpfte darum, die Pistole in der Hand zu behalten, doch der Blitzschlag durchfuhr mich mit einer solchen Vehemenz, dass sie mir aus der Hand glitt. Ich fiel auf die Knie und starrte die schwarzen Lederstiefel vor mir an.
    Ich blickte auf.
    Lucy. Sie hielt einen Taser. Jedes Geräusch war wie Donnerhall in meinem Kopf. Ich versuchte mir die Nadeln der Elektroschockpistole herauszuziehen, doch dann sah ich wie in Zeitlupe, wie sich ihr Daumen bewegte, und der Blitz traf mich erneut.
    Ihr Stiefel kam näher und sauste auf meinen Kopf zu.
    Dann wurde es dunkel.

DRITTER TEIL
    14. – 21. April

    »Systeme brechen zusammen und werden
durch andere ersetzt. Der Staat kann
nur bestehen, weil die Leute an ihn glauben,
weil sie auf seine Einrichtungen vertrauen …
Die Gefahr, die das organisierte
Verbrechen für die Staaten darstellt,
liegt nicht darin, dass es die Gesellschaft
gewaltsam zerstören könnte, sondern
dass sie dieses Vertrauen untergräbt
und damit das Funktionieren des ganzen
Systems bedroht.«

    Carolyn Nordstrom,
Global Outlaws

72
    Piet Tanaka öffnete die Augen und blinzelte das Blut weg. Er nahm einen schweren, zittrigen Atemzug. Das Zischen der Luft zwischen den gebrochenen Zähnen schmerzte so sehr, dass er zusammenzuckte. Etwas Schweres lag auf ihm. Er schob die Gestalt weg: einer von Edwards Schlägern, angeschossen, bewusstlos.
    Piet rappelte

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