Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
Vom Netzwerk:
übernimmst sie, packst sie für den Transport nach Amerika um und bringst sie am Zoll vorbei auf ein Schiff in Rotterdam. Du kriegst fünfzigtausend Euro. Falls du Hilfe mit den Dokumenten brauchst – mein Boss Edward ist ein Meisterfälscher.«
    Die Ware umpacken. Oh ja. Das würde der entscheidende Augenblick sein. Ich würde Hilfe brauchen – am besten die ganze Bande.
    Das war der Moment, in dem ich sie ausschalten konnte, in dem ich Yasmin befreien und die Wahrheit aus dem Mann mit der Narbe rauskriegen konnte. Die Gelegenheit leuchtete verlockend vor meinen Augen auf.
    Ich verbarg meine Erleichterung mit einem Einwand. »Warte mal. Ihr habt den Türken gefeuert, nicht wahr? Ich mache nicht mit, wenn er euch die Bullen auf den Hals hetzt.«
    »Der macht niemandem mehr Ärger«, warf einer der Zwillingsbrüder ein, der kahlköpfige.
    »Oh«, sagte ich.
    »Der Türke war früher Agent beim MIT«, erklärte Piet. MIT stand für den türkischen Geheimdienst Milli Istihbarat Teşkilatı. »Sie haben ihn wegen irgendwelcher Dienstvergehen gefeuert. Er hat eine Gruppe von Türken dafür bezahlt, dass sie ihn aufnehmen, damit er an mich herankommt. Mit diesen Typen arbeite ich nie wieder zusammen. Er wollte mich bescheißen, aber das hat nicht geklappt.« Er sah mir fest in die Augen. »Die Zwillinge sind sehr gut darin, alles über Leute herauszufinden, was wir wissen müssen.«
    Der Türke hatte also einen ähnlichen Hintergrund wie ich gehabt; Bahjat Zaid hatte noch jemanden gefunden, der bei seinem Arbeitgeber in Ungnade gefallen war, und ihn mit dem Auftrag losgeschickt, seine Tochter zu retten. »Also, wenn ich einen Job übernehme, dann klappt das.«
    Piet sah die Zwillingsbrüder an, dann wandte er sich wieder mir zu. »Willst du ein Mädchen abrichten, Samson?«
    »Was?«
    Er deutete mit dem Kopf auf eine Tür. »Ich hab acht Mädchen hier, die nach Nigeria und Israel kommen. Zwei sind immer noch ein bisschen widerspenstig, die müssen zugeritten werden.« Ein zweiter Test; wenn ich wirklich Erfahrung mit Menschenhandel hatte, dann würde ich nicht zögern, die Ware zu vergewaltigen.
    »Du kannst dir eine aussuchen«, fügte Piet hinzu.
    »Du hast gesagt, wir sind jetzt dran«, protestierte der Kahlköpfige. »Warum darf er sich jetzt eine aussuchen?«
    Ich stellte mir vor, was für eine Genugtuung es sein würde, Piet umzubringen. Ich hatte erst ein Mal jemanden getötet, und es war keine angenehme Erfahrung gewesen. Aber bei Piet hätte ich keine Hemmungen. Ich würde der Menschheit einen Dienst erweisen. Eine Stimme in mir erinnerte mich daran, dass ich wieder ein normaler Ehemann und Vater sein würde, wenn ich Lucy und das Baby gefunden hatte, und dass ich nicht so leichtfertig töten sollte. Aber dieser Typ … wenn Edward Lucy entführt hatte – war dieses Monster auch in ihrer Nähe gewesen?
    Hatte Piet meine Frau angerührt?
    Ich musste mich sehr zusammennehmen, um mit ruhiger Stimme zu fragen: »Verkaufst du viele Frauen?«
    »Meine beste Einnahmequelle. Hauptsächlich aus Moldawien. Aber jetzt, wo es mit der Wirtschaft bergab geht, auch aus Russland und dem Baltikum. Ungefähr dreißig pro Monat. Die Nachfrage nach jungen Mädchen ist so groß, dass ich gar nicht schnell genug liefern kann. Komm mit, ich zeig sie dir.«
    Ich sah Nic an, der seinerseits mit Bildern von Kindern handelte. Es gab einen großen Bedarf – und hier waren die Leute, die ihn erfüllten. Willkommen in einer Welt, in der mit menschlichem Leid Geschäfte gemacht wurden.
    Ich folgte Piet über einen kurzen Gang zu einem Büroraum. Die Zwillinge und Nic kamen ebenfalls mit. Ein Geruch nach verfaultem Obst, verbranntem Steak und menschlichem Schweiß schlug mir entgegen, aber auch ein durchdringender chemischer Gestank.
    Er öffnete die Tür in einen schwach beleuchteten Raum, einen Vorhof der Hölle. In dem flackernden Lichtschein sah ich acht Frauen am Boden zusammengekauert, mit Handschellen gefesselt und an die Wand gekettet. Die Tops, die sie noch trugen, waren schmutzig und zerrissen. Die Röcke, Jeans und Unterwäsche hatte man ihnen weggenommen, um sie ihrer Würde zu berauben. Ich sah die blauen Flecken, die Tränen und die Leere in den Gesichtern, die zu viel Schreckliches erlebt hatten. Eine glühende Wut stieg in mir hoch.
    Aber wenn ich Piet und Nic jetzt tötete, um diese Frauen zu befreien, würde ich damit meine Chance ruinieren, an Edward heranzukommen und Lucy und das Baby zu finden.
    Andererseits konnte ich

Weitere Kostenlose Bücher