Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
Vom Netzwerk:
hast du, verdammt?«, sagte Piet.
    »Er will dich übers Ohr hauen«, antwortete ich. »Filz ihn, dann siehst du’s.«
    Nic stöhnte durch seine aufgerissenen Lippen und die gebrochenen Zähne. Er wollte sich aufsetzen, doch Piet drückte ihn mit der Pistole auf den Boden zurück.
    »Ich sollte Edward eine Lüge über dich erzählen. Ich sollte sagen, dass du Mädchen aus einer Lieferung abgezweigt hast, um sie anderweitig zu verkaufen.« Ich zwang mich, ganz ruhig zu sprechen, und sah Nic an, der die Augen entsetzt aufriss. Schließlich stimmte es, was ich sagte. Es ist immer leichter, die Wahrheit zu sagen als zu lügen. »Er wollte dich abservieren und deinen Job übernehmen. Vielleicht hat er sich gedacht, mit lebenden Frauen lässt sich mehr verdienen als mit Fotos von kleinen Kindern. Er arbeitet für jemanden, der sich euer Geschäft unter den Nagel reißen will, und der Verrat an dir ist sein Beitrag.«
    Piet hielt die Pistole auf Nic gerichtet, der am Boden lag und Blut spuckte. Er strich mit der Hand über Nics Taschen unter der Jacke.
    Zuerst dachte ich, es wäre ihm entgangen. Er richtete sich auf, ohne die Waffe auf Nic zu richten. Dann sah ich das winzige Ding in seiner Hand, zwischen Daumen und Zeigefinger. Er hielt es Nic vors Gesicht. Nic blinzelte.
    »Was ist das?«, fragte Piet mit einem Flüstern, das wie Erde klang, die über einen Sargdeckel rieselte.
    »Ich weiß es nicht, das gehört nicht mir«, murmelte Nic. »Er ist ein gottverdammter Lügner, Piet. Wem glaubst du mehr – ihm oder mir? Du kennst mich doch.«
    »Ja. Ja, ich kenne dich, Nic.« Piet untersuchte Milas kleinen Sender. Er versuchte ihn mit dem Daumen zu öffnen, doch es gelang ihm nicht. Er zog ein Messer aus der Tasche, klappte es auf und zerschnitt das Mikrofon. Ich hatte nur wenige Sekunden gehabt, um den Sender in Nics Tasche zu stecken. Ich gab damit meine Verbindung zu Mila auf – falls Howell und seine Männer sie nicht erwischt hatten –, aber mir blieb nichts anderes übrig. Das war mein Beitrag zur Rettung von Piets Opfern, und gleichzeitig würde Nic als der Schuldige dastehen, wenn Mila die Mädchen befreite. Mein Herz hämmerte, während ich Piet zusah, wie er das Hightechgerät begutachtete.
    »Verdammt«, sagte er schließlich. »Solche Dinger benutzen Spione. Für wen arbeitest du, Nic?«
    »Für niemanden … ich arbeite für dich. Er lügt. Du kennst ihn doch gar nicht – aber mich kennst du.«
    »Ja, und ich hab schon die ganze Zeit gespürt, dass du etwas gegen mich hast«, erwiderte Piet. »Glaubst du, ich bin blind? Du hältst dich wohl für was Besseres, was? Für wen arbeitest du? Hoch mit dir.«
    Nic rappelte sich auf. In seinen Augen sah ich nun die verzweifelte Wut eines in die Enge getriebenen Tiers. »Ich arbeite für niemanden außer dir und Edward. Er hat mich reingelegt. Und dich auch. Er hat mir das zugesteckt.«
    Ich schüttelte den Kopf. Doch Piet schwenkte seine Waffe herüber und richtete sie auf mich.
    »Ich schätze, ich werde mich entscheiden müssen«, sagte Piet.

49
    »Rufen wir Verstärkung?«, fragte August. Er saß mit Howell im Van, einen halben Block von der Adresse entfernt, die der chinesische Student ihnen gegeben hatte. Es schien sich um ein altes Industriegelände zu handeln, das einen verlassenen Eindruck machte. Zwei Fahrzeuge standen vor einer Tür ganz hinten – der Rest des Parkplatzes war leer.
    »Sie sind ziemlich ängstlich«, sagte Howell. »Das überrascht mich.«
    »Nur vorsichtig«, erwiderte August. »Ich will nicht, dass mein Freund da drin stirbt; er ist lebend viel wertvoller für uns.«
    »Ich finde es keine schlechte Idee, gleich reinzugehen«, warf Van Vleck ein. »Dann gibt’s keine Zeugen.«
    »Ich will kein Aufsehen. Die holländischen Behörden brauchen nichts davon mitzubekommen. Was haben wir hier im Van?«, fragte Howell.
    »Vier Sturmgewehre, schusssichere Westen, Infrarotbrillen«, antwortete August und sah ihn skeptisch an. »Wir sind nur zu dritt.«
    »Ich kann auch zählen, Agent Holdwine.«
    »Bei allem Respekt, ich finde, wir sollten Unterstützung rufen.« August wandte sich an Van Vleck. »Capra ist gut ausgebildet. Über den anderen wissen wir nichts. Wir sollten mit einer Übermacht reingehen.«
    »Da stehen zwei Autos. Ein Van, mit dem Capra und sein Kontaktmann gekommen sind. Der andere Wagen ist klein. Da passt keine Armee rein.« Howell lächelte. »Also, Gentlemen, tun wir’s, ich hab’s langsam satt, dass Capra ein Problem

Weitere Kostenlose Bücher