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Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson

Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson

Titel: Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elias Palm
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eines Oberarztes belaufen. Sie fand, dass die Abbildungen des Spiegels dem Original nicht gerecht wurden. Vor ein paar Jahren hatte dieser Spiegel in einem der traditionsreichsten Auktionshäuser der Stadt den Besitzer gewechselt, und bei der Gelegenheit war Ella dort gewesen und hatte ihn bewundert. Trotz der schlechten Qualität der Fotos war das Bieten bereits in vollem Gange. Es war offensichtlich, dass sie nicht die Einzige war, die eine besondere Vorliebe für antike Spiegel hegte, und diejenigen, die wussten, um was für eine Kostbarkeit es sich handelte, würden nicht so schnell klein beigeben.
    In Situationen wie dieser musste Ella sich zusammenreißen, um nicht nach dem Vermögen zu schielen, von dem sie wusste, dass es eines Tages ihr gehören würde. Doch bereits als sie achtzehn geworden war, hatte sie mittels einer Lebensversicherung, die ihr Vater für sie abgeschlossen hatte, eine größere Geldsumme erhalten. Ella war die alleinige Begünstigte. Von einem Teil des Geldes hatte sie ihr Studium finanziert, aber darüber hinaus hatte sie sich noch keine Gedanken gemacht, wofür sie das restliche Geld ausgeben würde. Es kam ihr einfach nicht wie ihr eigenes Geld vor, und davon antike Spiegel zu kaufen erschien ihr unpassend.
    An ihrem achtzehnten Geburtstag hatte unerwartet ein Rechtsanwalt an der Tür geklingelt. Er erklärte, dass er gegenüber Ella als Verwalter von Fredericks Erbe fungierte. Bis dahin wusste sie nicht einmal, dass ein solches Erbe existierte. Rechtsanwalt Crona hatte mit Ella wie mit einem erwachsenen Menschen gesprochen und ihr sachlich erklärt, wie die Gelder im Verlauf der vergangenen Jahre angelegt worden waren und welchen Gewinn sie abgeworfen hatten. Sie genoss es, als eigenverantwortliches und selbstständig denkendes Individuum betrachtet zu werden. Die Gelder waren dabei von untergeordneter Bedeutung, auch wenn sie ihr den Bruch mit der Verwandtschaft erleichterten. Noch heute geschah es öfter, dass sie den bald in Rente gehenden Rechtsanwalt anrief und um Rat fragte. Sebastian Crona und Ella waren mit den Jahren gute Freunde geworden, und da Ella sich nicht für Kapitalverwaltung interessierte, hatte der Rechtsanwalt ihre Gelder weiterhin nach bestem Wissen verwaltet.
    Als sie sich gerade ausloggen und wieder ihrer Arbeit zuwenden wollte, blieb ihr Blick an einer Tischuhr mit Pendel hängen, die zur Auktion bereitstand. Es war eine Bronzeuhr, die die Größe einer Katze hatte. Die ganze Uhr war sehr zierlich geformt und hatte ein Zifferblatt mit römischen Zahlen. Sie kam ihr ungemein bekannt vor. Ihr erster Gedanke war, dass Grete eine ähnliche Uhr in ihrer Wohnung stehen hatte. Doch obwohl Ella Grete seit dem vergangenen Jahr nicht mehr besucht hatte, hätten die Bilder der Erinnerung in diesem Fall klarer sein müssen. Sie sah das Stück vor ihrem inneren Auge auf einer Kommode im Rokokostil stehen, die sie allerdings nirgends einordnen konnte.
    Ihr Versuch, die Bilder ihrer Erinnerungen zu sortieren, die durch die alte Uhr zu neuem Leben erweckt worden waren, wurde abrupt unterbrochen, als ihr gleichaltriger Kollege Simon Stålhammare seinen Kopf durch den Türspalt steckte.
    »Die Polizeitechniker haben gerade angerufen«, rief er.
    Er hatte Bereitschaftsdienst, was bedeutete, dass er in dieser Woche alle hereinkommenden Fragen der Polizei, Staatsanwaltschaft und der Ärzte beantworten musste, die im staatlichen medizinischen Dienst tätig waren.
    »Ein Mann, der das Grundstück seines Sommerhauses unmittelbar außerhalb der Stadt entwässern wollte, ist auf etwas gestoßen, von dem er annimmt, dass es sich um eine Menschenleiche handelt«, fuhr er im selben Atemzug fort.
    »Ist das ein Fall für uns oder für den Dienst habenden Archäologen?«, fragte Ella mit einem Lächeln.
    Es kam nicht selten vor, dass sie menschliche Schädel und andere Knochenteile hereinbekamen, die sich als mehrere Jahrhunderte alt erwiesen. Oftmals stammten die Knochenstücke nicht einmal von Menschen sondern von Tieren.
    »Wer entwässert außerdem sein Grundstück im Januar?«, fügte sie fragend hinzu und zog die Augenbrauen hoch.
    Simon zuckte mit den Achseln.
    »Ich fahre in jedem Fall hin«, erwiderte er und verschwand aus Ellas Raum.
    Ella überlegte kurz, wie sie selbst an einem entsprechenden Fundort agiert hätte. Unter Berücksichtigung der Umstände erwog man oftmals, einen Archäologen hinzuzuziehen, der bei der Ausgrabung an sich behilflich war. Ob dies notwendig wäre oder

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