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Todesmarsch

Titel: Todesmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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krümmte sich heftig, seine Glieder zuckten und flogen um seinen Körper, und er stieß ein komisches, gurgelndes Geräusch aus - wie ein Schaf. Es war völlig absurd. Als Garraty an ihm vorbeiging, faßten seine flatternden Hände nach seinen Schuhen, und ihn überkam ein heftiger Ekel. Die Augen des Jungen waren so verdreht, daß nur noch das Weiße zu sehen war, und er hatte Schaumflocken auf den Lippen und dem Kinn. Er wurde zum zweiten Mal verwarnt, war aber viel zu weit weggetreten, um noch etwas zu hören. Als seine zwei Minuten um waren, wurde er wie ein Hund erschossen.
    Kurz darauf erreichten sie den Grat einer leichten Anhöhe und blickten über das unbewohnte, grüne Land unter ihnen hinweg. Garraty empfing dankbar eine kühle Morgenbrise, die über seinen verschwitzten Körper strich.
    »Das ist vielleicht eine Aussicht!« sagte Scramm.
    Man konnte die Straße gut zwölf Meilen weit überblicken. Wie ein Kohlestrich auf grünem Kreppapier führte sie den Abhang hinab und schlängelte sich in sanften Zickzackkurven durch den Wald. Weit hinten fing sie wieder an zu steigen und verschwand im rosa Schimmer des frühen Morgenlichtes.
    »Das könnte der Hainesville Forst sein«, sagte Garraty, nicht ganz sicher. »Ein Lastwagenfriedhof. Im Winter ist er die Hölle.«
    »So etwas hab' ich noch nie gesehen«, bemerkte Scramm ehrfurchtsvoll. »So viel Grün haben wir im ganzen Staat Arizona nicht.«
    »Dann genieße es, solange du noch kannst«, riet Baker ihm, der sich der Gruppe wieder anschloß. »Das wird eine Bullenhitze da unten. Es ist jetzt schon heiß, dabei ist es erst halb sieben.«
    »Ich dachte, da, wo du herkommst, sollte man daran gewöhnt sein«, sagte Pearson vorwurfsvoll.
    »Daran gewöhnt man sich nie«, erwiderte Baker und schlang sich seine leichte Jacke um den Arm. »Man lernt nur, damit zu leben.«
    »Hier oben würde ich mir gern ein Haus hinbauen«, schwärmte Scramm und nieste zweimal herzhaft. Er klang wie ein brünstiger Bulle. »Genau hierher würde ich es bauen mit meinen eigenen Händen, und dann würden wir jeden Morgen diese Aussicht betrachten, ich und Cathy. Vielleicht tue ich das eines Tages, wenn das alles hier vorbei ist.«
    Niemand antwortete ihm.
    Um drei Viertel sieben hatten sie die Anhöhe hinter sich, der Wind war wie abgeschnitten, und die Hitze breitete sich unter ihnen aus. Garraty zog sich die Jacke aus, rollte sie zusammen und band sie um seine Hüfte. Im Wald war die Straße nicht mehr so verlassen. Einige Frühaufsteher hatten ihre Wagen in den Waldwegen geparkt und standen oder saßen in Gruppen zusammen, winkten, riefen und schwenkten ihre Schilder.
    In einer Talsenke standen zwei Mädchen neben einem verbeulten MG. Sie trugen enge Sommershorts, leichte Blusen mit Matrosenkragen und Sandalen an den Füßen. Die Geher begrüßten sie mit Rufen und Pfiffen. Die Gesichter der Mädchen waren erhitzt und gerötet und wirkten auf eine uralte, hingebungsvolle Art erotisch, die Garraty fast zum Wahnsinn trieb. Er spürte eine animalische Lust in sich aufsteigen, ein aggressives Verlangen, das seinen Körper wie im Fieber schüttelte.
    Es war Gribble, der Radikale unter ihnen, der pfeilschnell auf sie zurannte und mit seinen Füßen Staubwolken auf dem Seitenstreifen aufwirbelte. Eins der Mädchen lehnte sich an den Wagen zurück, spreizte leicht die Schenkel und hob ihm ihre Hüften entgegen. Gribble legte ihr die Hände auf die Brüste, und sie machte keine Anstalten, ihn daran zu hindern. Er wurde verwarnt, zögerte kurz und warf sich dann an sie, eine rasende, drängende, frustrierte, wütende, ängstliche Gestalt in einem verschwitzten, weißen Oberhemd und einer Cordhose. Das Mädchen schlang seine Beine um seine Schenkel und legte die Arme um seinen Hals. Sie küßten sich.
    Gribble erhielt seine zweite Verwarnung, dann die dritte, und dann stolperte er - mit vielleicht noch fünfzehn Sekunden Gnadenfrist- von ihr fort und verfiel in einen hektischen Galopp. Er stürzte, rappelte sich wieder hoch, griff sich an den Hosenschritt und taumelte auf die Straße zurück. Sein schmales Gesicht war fiebrig gerötet.
    »Konnte nicht«, schluchzte er. »Zu wenig Zeit - und sie wollte es doch so gern - und ich konnte nicht - ich...« Er heulte und schwankte über die Straße, während er die Hände immer noch krampfhaft gegen die Hosenklappe preßte. Seine Worte waren nur ein undeutliches Gejammer.
    »Na und?« rief Barkovitch höhnisch. »Jetzt hast du ihnen also eine

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