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Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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gespannt«, grinste er. »Du weißt ja, wo du mich findest.« Er erhob die Hände, spreizte die Finger und wackelte mit ihnen, dass sie wie Spinnen aussahen, und sagte mit gruselig tiefer Stimme: »Von nun an werde ich der Schreck deiner Alpträume sein.«
    »Das hättest du wohl gerne«, ulkte Sabine weiter. »Fürs Erste bleibst du mal lieber der Schreck aus dem Computerkeller.«
    Sie wurden wieder ernster, setzten ihren Spaziergang durch die Altstadt von Bad Vilbel fort, über grauschwarzes, ausgefahrenes Kopfsteinpflaster, vorbei an Fachwerkhäusern, von denen keines wie das andere war.
    »Ist es eigentlich immer noch okay für dich, dass wir niemandem etwas sagen?«, wollte Sabine wissen. Sie hatte den Besuch in der Computerabteilung am Vormittag noch lebhaft in Erinnerung, das plötzliche Auftauchen von Schreck aus dem Nebenzimmer und die angespannte Atmosphäre im Raum. Es war allein dem Umstand zu verdanken, dass Julia Durant ein paar ganz eigene Erinnerungen an diese Abteilung hatte, dass es der Kommissarin entgangen war, wie Kaufmann und Schreck sich verschwörerische Blicke zugeworfen hatten, wann immer es ging. Die beiden hatten sich zufällig auf einem Vortrag kennengelernt, niemand wusste, dass sich daraus ein loser Kontakt entwickelt hatte, der irgendwann per E-Mail und Handy intensiver wurde. Heute Abend trafen die beiden sich zum zweiten Mal, ihre erste Verabredung lag schon beinahe zehn Tage zurück.
    »Du kannst froh sein, dass ich mich überhaupt noch mit dir treffe«, lächelte Schreck sie gütig an, in seinem Ton schwang dennoch eine gewisse Unsicherheit. »Weißt du, Männer haben durchaus ein dünnes Fell, wenn sie dreimal in Folge einen Korb bekommen«, erklärte er weiter. Dann lachte er schnell und schloss mit den Worten: »Für heute Abend hatte ich deshalb schon vorgesorgt und mir gleich zwei Actionfilme mit Bruce Willis bereitgelegt. Einmal alt, einmal neu, der Gute hat’s ja noch immer drauf wie in den Achtzigern.«
    »Du Spinner«, lachte Sabine »Dafür haben wir aber doch stundenlang telefoniert, oder etwa nicht?«
    »Klar, ist ja auch okay. Ich weiß, dass wir uns erst viel zu kurz kennen dafür, aber du klangst immer so kurz angebunden, und ich glaube, ich habe mir einfach Sorgen gemacht.«
    Sabine Kaufmann seufzte. Genau das hatte sie vermeiden wollen, einen Kollegen, wenn er auch aus einer ganz anderen Abteilung war, der sich privat Sorgen um sie machte. Vielleicht …
    »Hör zu«, durchbrach Schreck ihren Gedankengang. »Lass uns einfach den Abend genießen, sorry, wenn ich manchmal etwas verquer denke, aber so sind wir Nerds nun mal. Ich wollte dir einfach nur sagen, dass ich mich sehr gefreut habe, dass es heute geklappt hat.«
    »Obwohl ich fast eine Stunde zu spät war?«, fragte Sabine schnell.
    »Selbst wenn du zwei Stunden zu spät gewesen wärst«, bekräftigte Schreck. »Wobei sich dann fast schon einer der beiden Filme als Vorprogramm gelohnt hätte.«
    »Kannst es nicht lassen, wie?«, lachte Sabine und kniff ihn erneut.
    »Wieso auch?«, gab er zurück, und die beiden piesackten sich ein Weilchen, dann spürte Sabine eine Vibration in ihrer Tasche, unmittelbar darauf ertönte der Klingelton ihres Handys. Stirnrunzelnd zog sie den Apparat hervor und blickte auf das Display.
    »Entschuldige mich bitte kurz«, sagte sie zu ihrem Begleiter und entfernte sich einige Schritte. Leise sprechend nahm sie den Anruf entgegen, erwiderte einige kurze Sätze und verabschiedete sich mit einem knappen: »Ich komme, so schnell ich kann.«
    Sie erblickte Schreck, seine freundlichen, doch fragenden Augen, jene wunderbaren, dunkelbraunen Augen, die sie so in Bann zogen. Verzweifelt suchte sie nach einer Ausrede, um sich von ihm zu verabschieden, wollte ihm kein Märchen auftischen, doch die Wahrheit ging niemanden etwas an.
    »Die Pflicht ruft, wie?«, fragte er mit einem traurigen Zucken in den Mundwinkeln.
    »Ja, genau«, nickte sie schnell.
    Und im Prinzip war das nicht einmal gelogen.

Samstag
    Samstag, 5.52 Uhr
    J ulia warf sich unruhig in ihrem Laken hin und her. Bilder blitzten vor ihrem Auge auf, schnell, erbarmungslos und beklemmend. Zuerst die tote Jennifer Mason, nackt und blutend auf ihrem Bett. Danach die in sich zusammengesackte Helena Johnson auf dieser Bank im Günthersburgpark, aber dieses Mal saß sie nicht an Julias Seite, sondern ihr gegenüber. Plötzlich formte sie eine hässliche Fratze, und aus ihrem Mund drang ein hysterisches Lachen, dann verschwand das

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