Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesmuster

Todesmuster

Titel: Todesmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
Vom Netzwerk:
Rüben. Natürlich sehen wir auch dort nach, ob wir irgendwelche Spuren finden. Vor allem Fahrzeug- oder Fußspuren, aber auch alles andere. Jede Zigarettenkippe ist wichtig. Aber ihr macht das ja nicht zum ersten Mal.« Das war’s eigentlich, oder? »Noch Fragen?«
    Förster schreibt noch zu Ende.
    »Wann soll’s losgehen?«
    »Wir haben jetzt viertel vor zwölf. Sagen wir halb eins.
    Hier unten an der Zufahrt Ingsener Straße?« Zustimmung. Er packt seine Notizen ein, im Dauerlauf zurück zum Auto.
    »Ich mach dann den Abflug.« Vogel, lacht über seinen eigenen Scherz. Ist ein ganz Netter. Weibertyp. Kann den Mädels ja echt was bieten. Kurzer Rundflug über’s Städtchen. Nicht schlecht. Handschlag, er steigt ins Cockpit. Beckmann sammelt die Fotos ein, verriegelt die Tür, zwei Schritte zurück. Die Turbine des Rotors heult sich langsam in Schwung. Schnell weg. Beckmann verliert ein Foto, geht zurück, steckt es zwischen die anderen. Über dem Geländer am Spielfeldrand ein altes T-Shirt, Gekritzel an der Umkleidetür, dazwischen ein Herz mit A und K. Schön.
    Vogel hebt ab.
    12 Uhr 50
    An der Einmündung des Schotterweges ein Golf und ein BMW, beide mit »Presse«-Schild im Fenster. Auch das noch, aber war ja zu erwarten.
    Das Handy, Helmut.
    »Was gibt’s?«
    »Nur ganz kurz. Glowatzki geht klar, aber für Dirk Stroter kommt Edda Bauer. Stroter ist in einer eigenen Sache eingebunden.« Das war’s schon. Edda? Auch gut. Lange nicht mehr mit der gearbeitet.
    Die Fahrzeuge der Einsatzhundertschaft weiter oben, grünes Durcheinander, einige laute Stimmen. Förster mit den Gruppenführern über eine Karte auf der Motorhaube des Geländewagens gebeugt. Kurzer Gruß. Er sieht in die Runde. Noch Fragen? Die Leute nehmen ihre Aufzeichnungen, gehen auseinander. Er bleibt stehen, behält den Finger auf der Karte.
    »Wir machen zuerst vom Mineneingang aus Richtung Norden und Westen, dann den Rest.« Die Flächen auf der Karte sind schraffiert. »Wie sieht’s aus mit dem Zufahrtsweg hier?« Ein Wink Richtung geparkter Fahrzeuge.
    »Da ist schon allerhand zertrampelt worden, nehm ich an. Auf dem Weg könnt ihr trotzdem noch mal nachsehen. Wichtiger wären die Bereiche links und rechts davon, auch im Gebüsch.« Er nickt, faltet die Karte zusammen, antwortet auf einen Zuruf. Los geht’s.
    Beckmann hat den Mineneingang mit Flatterband abgesperrt. Gleichmäßiges Wummern des Diesels. Das Ding wirkt gar nicht mehr so laut, wenn hier was los ist.
    Zwei Zeitungsleute mit Fotoapparat, einer innerhalb der Absperrung. Das ist doch Schmitz vom Anzeiger. Ganz vertieft.
    »Na, Herr Schmitz, wieder Polizeifunk abgehört?« Er fühlt sich ertappt, macht zwei schnelle Schritte unter dem Flatterband durch, rutscht aus, fällt hin, rappelt sich wieder hoch.
    »Herr Kirchenberg, ist doch verboten. Polizeifunk, was ist das?« Er schraubt an seiner Kamera, grient wie die Unschuld vom Lande. »So was verbreitet sich viel schneller, als Sie glauben. Sie sind doch schon einen Tag hier dran, das kriegen die Leute doch mit.«
    Der andere bleibt stumm, schaut interessiert.
    »Kirchenberg. Ich bin der Leiter der Ermittlungen.«
    »Schütte vom Kurier.« Weicher Händedruck.
    »Ich darf Sie trotzdem bitten, die Absperrung zu respektieren. Wir sind hier draußen eigentlich schon fertig, dennoch, Sie wissen: Spur ist Spur. Außerdem, wenn ich noch eine Bitte äußern darf: Warten Sie, was den weiteren Bereich angeht, mal die Durchsuchung der Kräfte ab. Ich nehme an, Ihre Kollegen werden hier in allernächster Zeit verstärkt auflaufen. Bis dahin wäre es schön, wenn wir die Gegend abgesucht hätten, ohne dass zu viel fremdes Volk durch den Wald getrampelt wäre.« Zustimmung mit viel Verständnis. Ja, ja.
    »Wann erfahren wir mehr als in der Pressemitteilung?«
    »Sobald wir mehr wissen. Ich denke, morgen machen wir eine Pressekonferenz.« Sie geben sich zufrieden.
    Drinnen nach wenigen Metern eine kühle Wand. Das Geräusch des Aggregats wird langsam leiser. Müller und Beckmann haben alle zwanzig Meter Lampen angebracht. Ist ja ’ne Riesenerleichterung. An den Wänden etliche Eisenteile und alte Rohre. Hat man gestern noch gar nicht gesehen, das Zeug.
    Die beiden sind erst kurz vor der Tatortkammer zu hören. Das schluckt den Schall unheimlich hier drin.
    Müller knipst, Beckmann hält den Zollstock senkrecht an die Wand.
    »Hallo«, Beckmann, ohne rüberzusehen.
    »Na, ihr beiden, noch keine Grabehände wie ’n Maulwurf?« Sehr lustig.

Weitere Kostenlose Bücher