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Todesmuster

Todesmuster

Titel: Todesmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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den Anruf.«
    »Bis dann. Vielleicht sehen wir uns ja.«
    Schlauch im Mundwinkel, Speichelrand, Bildschirme mit Kurven, Zahlen. Fiepende Geräusche, Zucken unter geschlossenen Lidern. Alarm.
    »So, wo waren wir?«
    »Von hinten.« Beckmann.
    »Ach ja, von hinten. Wäre doch auch möglich, dass der von der Landstraße erst den Feldweg, dann den Waldweg genommen hat. Da hinten wohnt niemand. Man sieht hier nur zwei Höfe. Wie weit ist das?«
    Vogel wiegt den Kopf. »Vier-, fünfhundert Meter. Von der Mine bis zu dem Feldweg hier.« Wieder der Teleskopkugelschreiber. Hinterm Tor hält ein Streifenwagen. Geländewagen. Kann nur der Kollege von der Einsatzhundertschaft sein. Der Zwirbelbart ist auf die Entfernung zu erkennen, leichter Trab.
    »Förster, Einsatzhundertschaft. Moin, wir sollten euch unterstützen.«
    »Genau zum richtigen Zeitpunkt. Wir sind gerade dabei, das Gelände unter die Lupe zu nehmen.«
    »Du hattest am Telefon die Gegend ja schon einigermaßen eingegrenzt«, er holt eine Karte aus der Innentasche des Overalls, faltet sie auseinander, »hier müsste der Bereich drauf sein.« Er legt sie neben die Fotos. Donnerwetter, gut ausgerüstet.
    So, wo sind wir denn?
    »Dieses Foto zeigt den Mineneingang, das müsste auf der Karte etwa dort sein.« Vogel stimmt zu, Förster malt ein rotes Kreuz auf die Karte.
    »Für uns ist irgendwie alles wichtig, besonders aber diese Strecke vom Mineneingang bis zum Waldweg auf der anderen Seite des kleinen Hügels. Natürlich auch die Zufahrt von Ingsen aus, obwohl ich nicht glaube, dass er vom Dorf aus gekommen ist, selbst wenn er dort wohnen sollte.«
    »Kann er nicht auch aus Richtung Osten gekommen sein?« Förster, die rechte Hand stützt das Kinn.
    »Könnte er natürlich auch, ist aber für mich nicht so wahrscheinlich. Da ist ziemlich dorniges Gestrüpp und dahinter nur Felder, ohne dass da ein Weg hinführte. Und nach Westen ist man bald im Dorf.«
    »Der kommt doch bestimmt aus dem Kaff. Wer soll so ein verstecktes Ding denn sonst kennen.«
    Richtig! Wer soll so was schon kennen, wenn er nicht aus der Umgebung kommt. Oder zumindest hier zu tun hat. »Das ist ’ne wichtige Frage, aber selbst, wenn er aus dem Ort kommt, wird er, wenn er nicht ganz blöd ist, vermutlich nicht den direkten Weg nehmen.«
    »Wonach soll meine Truppe suchen?«
    Tja, wonach sollen die suchen? Dunkelheit, Sterne, kein Mond, die Tür zur Mine öffnet sich, umsehen, horchen, Sack über der Schulter, schwerer Atem, graben im Unterholz. Ne, so blöd ist keiner. Zurück ins Dorf, die Obstwiese, gräbt, der Sack fällt dumpf ins Loch, Gras drüber, weg.
    »Das ist ein bisschen schwierig, weil wir überhaupt noch nicht wissen, was passiert ist. Wir müssen die Gegend aber jetzt schon absuchen, weil wir nicht wissen, wie lange das Wetter hält. Außerdem ist das Gebiet zu groß zum Absperren und spätestens morgen sind die ersten Touristen und vor allem die Presse da. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist in der Mine jemand getötet worden, und die Leiche ist in den Tagen vor Donnerstag letzter Woche dort weggeschafft worden. Wohin? Keine Ahnung. Wir können verschiedene Hypothesen aufstellen und unter diesen Gesichtspunkten suchen. Das wäre mein Vorschlag.«
    »Welche Hypothesen?« Förster notiert weiter.
    »Erste Annahme: Er hat die Leiche weggeschafft, und zwar nach hier hinten. Mit dem Wagen rangefahren über einen der Feldwege, eingeladen und ab.«
    »Wenn er sie dort nicht vergraben hat?«
    »Warum sollte er das tun? Hätte er sie auch gleich in der Höhle lassen können.« Nicken in der Runde. »Außerdem kommt der Kollege Cleeser mit seinem Leichenhund gegen eins. Wenn da was ist, findet der die Leiche auch. Zweite Annahme: Er ist tatsächlich den Weg zur Straße nach Ingsen gegangen und hat die Leiche dort weggeschafft, auch mit ’nem Auto. Das Problem: Hier haben wir schon einiges an Spuren zerstört seit letztem Donnerstag. Weitere Möglichkeit wäre Richtung Osten durchs Holz, obwohl das am unwegsamsten ist. Als Letztes Richtung Westen, über die Anhöhe den lang gezogenen Hang hinunter. Da kommen aber schon bald die ersten Wohnhäuser. Noch mal die andere Richtung, sieht man ja hier auf dem Foto, kommt nach den Bäumen nur Acker. Was wächst da?«
    Beckmann nimmt das Foto nah vors Gesicht, krause Stirn.
    »Rüben.« Vogel mit wissendem Lächeln. Beckmann legt das Bild zurück. »Nach zwölf Jahren in der Luft weiß man, wie die Dinge von oben aussehen.« Entschuldigend.
    »Also,

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