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Todesmuster

Todesmuster

Titel: Todesmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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hier so einen Aufwand wegen einer Leiche, die wir nicht mal haben. Die Tür steht auf, Petra hastet zum Kopierer, kleine, schnelle Schritte, winkt irgendwem. Danach Ulla, vorbei.
    »Ulla.« Sie kommt zurück, bleibt ungeduldig in der Tür stehen,
    »Na, was ist? Willst du mich blöd sterben lassen?«
    »’ne ganz alte Spur, ist beim Einsteigen gesehen worden. Aber von der Sorte hatten wir fünfzig Stück. Bei ihm kamen jetzt noch zwei andere Hinweise dazu. Glück gehabt.« Und weg ist sie.
    Morgen soll es regnen, Staus an den üblichen Stellen. Die Sachen müssen heute unbedingt noch zum Institut. Vielleicht heut Nachmittag, wenn es etwas ruhiger ist.
     
     
    Spur 84
    Frau
    Margarete Renner,
    wh. hier, Am Berg 12,
    kam heute persönlich in die Räume des Polizeipostens und teilte Folgendes mit:
    Sie sei am Wochenende aus dem Urlaub gekommen und habe erst jetzt in der Zeitung von dem Mord gelesen. Da sie unterhalb der Kummerhügel wohne, sei ihr ein Vorfall eingefallen, der etwa fünf bis sechs Wochen zurückliege. Sie habe damals spät abends, gegen 00.00 Uhr, aus Richtung des Waldes etwas gehört, das sich wie Schreien angehört habe. Sie habe damals nichts darauf gegeben und es für eine Katze oder Jugendliche gehalten. Da es hier aber um einen furchtbaren Mord gehe, wolle sie die Sache anzeigen. Nähere Angaben konnte sie nicht machen. Ihr sei auch in der Folgezeit nichts Besonderes aufgefallen.
    Trimm, POK
     
    Zaghaftes Klopfen, Carmen im Türrahmen. Beiges Kostüm, teuer, grüne Pumps, seitlich eine goldene Spange. Was macht die denn hier? Nein. Kloß im Hals.
    »Hi.«
    »Hallo. Was … ich meine … wo kommst du denn her?« Sie ist unsicher. »Ich war hier in der Nähe und hatte«, sieht sich um, »Sehnsucht nach dir.« Sehnsucht. Schön. Lieber in den Kaffeeraum, da sieht uns keiner. Warum eigentlich. Egal. »Und ich wollte mal sehen, wo du so deine Zeit verbringst.«
    Edda drängelt sich an ihr vorbei, zieht verdeckt eine Fratze, klimpert übertrieben. Ist ja gut. Sie legt etwas ins Körbchen, geht.
    »Ich komme gleich noch mal vorbei.« Carmen macht Platz. Man kann die doch nicht da so stehen lassen, sieht auch blöd aus.
    »Passt es nicht?«
    »Geht so. Komm rein, ’nen Augenblick habe ich schon Zeit.« Sie kommt herein, hält den Türgriff in der Hand, fragender Blick.
    »Ja, mach man zu.« Pochender Hals, Hitze im Kopf. Enge.
    »Kann ich mich setzen?« Unsicher, verstört. Passt gar nicht zu ihr, schon gar nicht in diesem Aufzug. Ja, klar. Sie nimmt den Stuhl am Fenster. Zirner mit eiligen Schritten, sieht Carmen, stoppt.
    »Komme gleich mal wieder.« Er geht.
    »Wie bist du denn auf die Idee gekommen?« Telefon.
    »Kirchenberg, Mordkommission.«
    »Scholz, Kripo Hannover. Mahlzeit.«
    »Donnerwetter, das ging aber fix.« Das ist doch erst ’ne halbe Stunde her.
    »So ist das bei uns, Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder und so weiter … Nein, Scherz beiseite, waren nur ein paar Anrufe. Birger Gabriel, dritter elfter dreiundsechzig in Köln, war hier im Sankt Dingenskirchenheim von fünfundsiebzig bis Ende sechsundsiebzig. Er ist dann in eine Pflegefamilie gegangen und von diesem Ehepaar 1979 adoptiert worden. Die Leute hießen, Augenblick, Angelmeier, Dr. Gernot Angelmeier und Frau Dr. Sieglinde Angelmeier. Die beiden sind, laut hiesigem Standesamt, 1983 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen.«
    »Und Gabriel?«
    »Gabriel alias Angelmeier. Der hat 82 den Namen seiner Adoptiveltern angenommen und ist 1984 von hier verzogen, nach Essen. Das war das Letzte, was hier in unserem Städtchen über ihn verzeichnet ist.«
    »Ist ja ’ne ganze Menge, und so fix. Danke! Mal sehen, ob es uns überhaupt weiterhilft. Eine Bitte noch. Kannst du mir die genauen Daten als X400 zusenden?«
    »Auch das kann ich.«
    »Danke.«
    Sie sitzt nach vorn gebeugt, wie auf dem Sprung.
    »Komm, wir gehen in den Kaffeeraum, vielleicht ist noch einer da …«
    »Ich will aber gar keinen Kaffee.«
    »… nein, aber wir sind da auch ungestörter. Hier bimmelt eh alle paar Minuten das Telefon.«
    Ernst Funk und Rebecca kommen aus dem Zimmer, halber Laufschritt, Ernst zieht sich im Gehen die Jacke an.
    »Wir sind auf dem Weg zu Heiner Herbst, dem Jäger. Wir haben gerade rausbekommen, dass der drei Autos hat, auch einen Porsche Cayenne, allerdings auf seine geschiedene Frau angemeldet, mit der er wieder zusammenlebt. Außerdem lässt der sich verleugnen. Sie sagt, er sei verreist, Nachbarn haben ihn aber gestern

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