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Todesmuster

Todesmuster

Titel: Todesmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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ist.
    »Also, für alle. Erstens hat sich heute Morgen eine Frau gemeldet, die sich sehr sicher ist, vor drei Jahren von ihrem Schwiegervater und dessen Saufkumpan vergewaltigt worden zu sein. Der Saufkumpan ist mittlerweile tot, die beiden waren aber ein Kopp und ein Arsch, wie sie sagt. Sie ist sehr glücklich verheiratet, und ihr Mann war damals beruflich die Woche über weg. Nach einem Volksfest ist ihr beim Nachhausekommen in ihrer Wohnung ein Sack über den Kopf gezogen worden, und sie wurde gefesselt und von den beiden vergewaltigt. Erkannt hat sie ihren Schwiegervater absolut eindeutig, wie sie sagt, am Geruch. Sie hatte ihn nämlich ein halbes Jahr vorher gepflegt, als er nach einem Unfall beide Arme nicht benutzen konnte, und ist ihm da immer sehr nah gekommen. Damals hat er schon bei jeder Gelegenheit einen Ständer bekommen und wollte ihr an die Wäsche. Gesagt hat bei der Tat damals keiner was. Sie hat ihrem Mann nie was davon erzählt und hätte das auch jetzt auf sich beruhen lassen, weil sie mittlerweile auch im eigenen Haus wohnen, aber sie sagt, hier gehe es ja um Mord, und da könne man sich nicht verstecken.«
    »Wieso soll der Alte was damit zu tun haben?«
    »Ja. Er hat lange Jahre im Steinbruch als Fahrer und Gehilfe des Sprengmeisters gearbeitet. Jetzt hilft er bei einer Spedition hin und wieder als Fahrer aus. Außerdem hat sie ihn letzte Woche nach der Tat da oben gesehen, und als sie ihn darauf angesprochen hat, hat er ihr gesagt, er wäre da oben schon zehn Jahre nicht mehr gewesen. Sie traut ihm auch so was zu. Sie sagt, das wäre ein brutales Arschloch, also Arschloch hat sie nicht gesagt, der seine Frau bis zu deren Tode seelisch und körperlich gequält hätte. Sie hat aber eine Forderung: Wenn Schwiegerpapa nichts mit unserer Sache zu tun hat, soll ihr Mann auf keinen Fall etwas von der Vergewaltigung erfahren. Sie streitet sonst alles ab.«
    »Na, prima, solche Zeugen brauchen wir. Wie sollen wir das denn machen?« Pohlmann.
    »Das weiß ich auch noch nicht, müssen wir uns was einfallen lassen. Zweitens ist seit zwei Wochen in der Nähe von Dortmund ein Fünfzehnjähriger vermisst, auf den ziemlich gut die Beschreibung unseres Opfers passt.«
    »Ist ja nicht unbedingt unsere Richtung.«
    »So weit ist es auch wieder nicht. Da sind schon Vermisste ganz woanders tot aufgefunden worden.« Edda hat Recht.
    »Auf jeden Fall haken wir da überall nach, heute Abend mehr. Achtzehn Uhr hier. Ist bei euch zusätzlich noch was rausgekommen, Ernst?«
    »Ne.« Er schüttelt den Kopf. »Sah so ja ganz gut aus, ist auch ein verhaltensauffälliger Typ, der konnte seine Aussagen aber gut belegen. Auch die Sache mit den Sternen nehm ich dem ab. Warten wir mal auf die Untersuchungsergebnisse, würde mich aber überraschen, wenn da was wäre. Wir«, Seitenblick zu Rebecca, »konzentrieren uns jetzt auf den Jäger.«
    »Gut, Leute. Ich versuche weiter, euch die Lullispuren ein bisschen vom Hals zu halten. Euch beide weise ich jetzt ein, dann könnt ihr auch starten, und ich muss auch noch weg.« Stille im Raum, alle kleben noch auf ihren Plätzen. Schlapp heute. Pohlmann blättert in den Kopien über Walcher, schüttelt sich stumm vor Lachen.
    »Hat der ein Schaf gepimpert. Kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, ein Schaf, ’n Schwein, okay, da haste wenigstens noch ’nen schönen Arsch vor dir.« Einige Lacher. »Aber ein Schaf.« Rebecca kichert laut.
    »Das hat er sich wahrscheinlich mit den Hinterläufen in die Stiefel gestellt.«
    »Häh? Warum?« Rebecca kennt den Uraltwitz noch nicht.
    »Damit es nicht abhauen kann.« Aber Pohlmann. Edda wischt sich eine Träne ab.
    »Dann müsste man ja die Schafherde eines Sodomisten auch erkennen.« Glowatzki mit stumpfem Deppengesicht. Gespanntes Warten. »Na, weil einige Schafe den Arsch rasiert haben.« Gegeiere, spitze Juchzer dazwischen.
    »Und wenn nur die Böcke rasiert sind?« Noch mal Pohlmann. Alle mit grinsender Aufmerksamkeit. »Dann ist der Schäfer schwul.« Einige können sich kaum noch halten, Gegröle.
    Die Tür geht auf, Helmuts Kopf kommt schräg um die Ecke. Augenblicklich Stille.
    »Was ist hier denn los?« Knisterndes Schweigen, drei Sekunden.
    »Wir ermitteln in einem Mordfall.«
    Sie brechen völlig zusammen.
    12 Uhr 10
    Drei Quadratmeter Tafel. Bürgerbüro, Sozialamt, Jugendamt, Zimmer 267. Aber wo geht’s lang? Die Auskunft hinter einer Glasscheibe mit Sprechmembran. Bloß nicht zu viel Kontakt.
    »Zum Jugendamt, Frau

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