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Todesmuster

Todesmuster

Titel: Todesmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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gesehen. Irgendwas stimmt da nicht.«
    »Ihr haltet mich auf dem Laufenden.« Machen sie. Und weg.
    Der Kaffeeraum ist leer, die Thermoskanne auf dem Tisch, mal fühlen, ist noch was drin, Carmen will keinen.
    »Ich wollte dir keinen Stress machen, war einfach eine Idee. War aber nicht so gut, seh ich jetzt.« Sie steht neben dem Tisch, stützt sich mit der flachen Hand ab.
    »Nein, war doch nett.« Die Tür geht auf, Edda.
    »Hier bist du. Hast du gleich mal drei Minuten Zeit. Ich müsste dir ein paar Dinge sagen.«
    »Ja, sofort, komme gleich zu dir.« Edda verschwindet mit ungeduldiger Zustimmung.
    »Also, ich geh dann auch. Ich seh, es passt nicht.« Sie kommt unsicher näher, versucht einen Kuss, abwartend, flüchtig, auf die Wange, fast ohne Berührung. »Ich ruf dich an. Vielleicht können wir uns morgen sehen.« Falsches Lachen. Sie geht auf den Flur, Helmut mit Krawatte. Besprechung beim Leiter GS? Carmens Absätze klacken auf dem PVC, vor dem Treppenhaus noch ein Blick zurück, sie hebt die Hand.
    Telefon.
    14 Uhr 51
    Ob sie gemerkt hat, dass es gelogen war. Die Richter ist doch nicht doof. Für ’nen guten Bekannten, und dann mit der Klebefolie von uns … Gibt bessere Ausreden. Scheißegal. Ist aber ’ne Hübsche.
    Baumwollfasern, grün und weiß. Natürlich von den Klamotten. Und überall Hautpartikel. Aber keine vom Täter.
    Er sitzt im Schotter. Grüne Hose, im Schritt feucht. Vor Angst eingepisst und eingeschissen. Ausziehen ist schwierig, kriegt den Arsch nicht hoch. Das Messer trennt das Hosenbein auf, grüne Jeans, Zentimeter für Zentimeter. Er zittert. Kälte? Angst. Weg mit der Hose. Die Unterhose war mal weiß. Sieht aber hässlich aus. Lieber ausziehen. Wieder das Messer. Wimmern. Oh, war etwas Haut vom Sack dabei, sorry. Schreien. Können wir auch gleich ganz auftrennen. So sieht also ein Hoden aus. Liegen da Nerven drin? Die Messerspitze verschwindet einen Zentimeter. Er brüllt, zerrt an den Fesseln. Tatsächlich.
    Von hinten kommt ein schwarzer BMW mit Lichthupe angeflogen. Rechts sind Lkw, du Idiot. Er fährt auf einen Meter auf. Einmal kurz die Bremslichter zeigen. Kommt immer gut.
    Er bremst scharf, das Schimpfen ist im Rückspiegel zu erkennen. Langsamer werden, auf Lkw-Geschwindigkeit. Er ist kurz vorm Ausrasten. Na gut, fahr, bevor du ’nen Herzinfarkt kriegst. Er fährt ein Stück parallel, notiert demonstrativ das Kennzeichen. Armer Irrer. In der Ausfahrt der übliche Müll auf dem Grün. Nach Ingsen? Am besten links. Um vier am Heidelberger Weg, ist noch Zeit, könnten wir jetzt ausprobieren. Glowatzki fragen, wo der ist. Funk oder Handy? Handy.
    »Klaus. Was gibt’s?«
    »Ich bin’s. Seid ihr in der Nähe von Ingsen und habt zehn Minuten Zeit? Ich bräuchte euch mal kurz.«
    »Wir können in gut ’ner halben Stunde da sein, reicht dir das?«
    »Das reicht mir. Trink ich noch irgendwo einen Kaffee. Lass uns mal am Tatort treffen.« Alles klar. Er drückt sich weg. Hier ist eigentlich kein Café in der Nähe. Mal bei Hehmeyer vorbeischauen. Vielleicht hat der ja Nougatringe.
     
    Am Fahrradständer vorm Laden ist eine graue Promenadenmischung angeleint, zittert. Die Glocke scheppert, drinnen ist ziemlicher Betrieb. Drei alte Frauen vor der Kasse, unterbrechen das Gespräch, prüfende Blicke, verstohlener Gruß. Hehmeyer bedient an der Fleischtheke. Das ist doch Walcher. Da hatte sie Recht, den erkennt man sofort. Er nimmt den Aufschnitt, dreht sich, kurzes Wahrnehmen, wortloses Nicken, immerhin. Die drei Frauen verabschieden sich, Hehmeyer zieht Walcher das Geld ab. Vierzehn zwanzig. Er geht ohne weiteren Kontakt, muss an der Glocke den Kopf einziehen. Hehmeyer sieht hinter ihm her.
    »Ein echter Hüne, der Herr Walcher. Aber haben Sie ja auch schon kennen gelernt. Ist schon kein einfaches Los, die Sache mit seinem Bruder.« Der weiß das? Walcher glaubt doch, dass davon keiner was weiß.
    »Sie sind ja gut informiert, Herr Hehmeyer. Haben Sie sonst noch was gehört in diesen Tagen?«
    Abwertende Handbewegung. »Ach wissen Sie, das ein oder andere erfährt man halt. Was kann ich denn für Sie tun, Herr Kommissar?«
    »Ich hätte gern zwei Stück Kuchen. Wenn möglich, einen Nougatring.«
    »Wie schade.« Fast italienisches Bedauern. »Die letzten beiden habe ich gerade an die Damen verkauft. Aber ich habe sehr schönes Spritzgebäck.«
    Dann eben Spritzgebäck.
    15 Uhr 24
    »Hilfe!«
    Nichts zu hören. Noch einmal. Lauter …
    »Hilfe!« So laut es geht.
    »Hilfe! Ich bin

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