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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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stellte seine Mitarbeiter gern auf die Probe und drehte sie unter dem Vorwand der Selbsterkenntnis durch die Mangel. Aber jetzt waren die Rollen vertauscht. Haugen stellte Reiniger auf die Probe.
    »Ich hab dich nicht gefragt, ob du das Geld beschaffen kannst. Ich hab gesagt, du musst zahlen, wenn du deine Toch ter wiederhaben willst. Du hast Zeit bis sechs Uhr. Die Uhr tickt.«
    »Warten Sie, nein … Sie können doch nicht …«
    »Ich kann, verlass dich drauf.«
    Natürlich war Reiniger in der Lage, das Geld aufzubringen. Haugen wusste genau, wie er es anstellen musste. Er hatte nur eine Möglichkeit, sich die Mittel zu beschaffen, und diese Einsicht hatte ihn wohl gerade getroffen wie ein Schlag. Schließlich hatte er seine fünf Sinne beisammen und konnte rechnen.
    Und zweifellos war Reiniger auch klar, was passieren würde, wenn er das Geld überwies. Seine Partner bei Reiniger Capital würden sich garantiert nicht freuen. Ihre Geldgeber würden toben. Um Autumn freizukaufen, musste Peter Reiniger einen hohen Preis bezahlen. Möglicherweise verlor er sogar sein Unternehmen. Oder er musste vor Gericht. Oder Schlimmeres.
    Perfekt.
    »Das geistige Schlachtfeld, auf dem du agierst, ist falsch konfiguriert«, fuhr Haugen fort. »Du glaubst noch immer, es geht hier um vernünftige Geschäftsentscheidungen. Du glaubst, es geht um die Wahrung deines Rufs als weißer Börsenhai.«
    »Scheißkerl, darum geht es mir überhaupt nicht.«
    »Die Spielregeln haben sich geändert. Nach diesem Telefonat setzt du dich mit deinen Partnern in Singapur in Verbindung. Sie haben immer Rücklagen für reibungslose Finanztransaktionen.«
    Lange blieb Reiniger stumm. »Wann bekomme ich meine Tochter wieder?«
    »Wenn ich es sage.«
    »Das ist Irrsinn.«
    »Irrsinn ist höchstens, dass du weiter den Boss bei Reiniger Capital markierst, während andere für dich über die Klinge springen.« Kaum war ihm die Äußerung entschlüpft, da wurde ihm auch schon klar, dass er zu weit gegangen war. Andererseits war es gut, wenn Reiniger beunruhigt war. Wenn er an Haugens Verstand zweifelte. Sollte er ruhig befürchten, dass seine Tochter in den Fängen eines Verrückten war.
    »Ich rufe an«, sagte Reiniger schließlich.
    »Gut. Außerdem, warum die Sorge? Reiniger Capital hat doch eine Versicherung gegen Entführungen, oder? Für leitende Angestellte, Ehepartner und Kinder.«
    Auch das hatte Haugen genau analysiert. Das Unternehmen versicherte seine Führungsriege mit einem Betrag von zehn Millionen Dollar gegen Kidnapping. Es gab nur ein Problem für Peter Reiniger, das kapitalistische Reptil im Armanianzug.
    Haugen hob den Blick zum Himmel. Grau und bedrohlich ballten sich dort oben die Wolken. Das würgende Schweigen auf Reinigers Seite, seine absolute Hilflosigkeit waren ein Labsal.
    Die Anspannung kroch in Reinigers Stimme, die jetzt lauter wurde. »Gib mir einfach meine Tochter zurück, du Scheißkerl.«
    Haugen lächelte. Einfach herrlich, wie das alles passte. Und das Schönste war, dass ihm Reiniger dabei half, die Schlinge zuzuziehen.
    »Und jetzt zum zweiten Teil. Der Jet.«
    D er Town Car raste zurück zum Flughafen. Peter Reiniger umklammerte das Handy. Seine Brust fühlte sich an, als wür de sie von einem Stahlring zusammengeschnürt. Entführungs versicherung.
    Der Schweinehund am anderen Ende der Leitung hatte gut recherchiert. Reiniger Capital versicherte seine Führungskräfte und deren Familien tatsächlich gegen Lösegeldforderungen.
    Aber bei Kindern betrug die Versicherungssumme nur zwei Millionen. Und dieses Arschloch verlangte zwanzig.
    Reiniger bekam kaum Luft. Diese Bestie wollte Autumns Freunde töten, einen nach dem anderen, und am Schluss Autumn selbst. Er musste das Geld besorgen.
    Und dafür gab es nur eine Möglichkeit: das Plündern der Cashreserven von Reiniger Capital.
    Das Unternehmen verwaltete ein Bruttovermögen von knapp über einer Milliarde Dollar. Dieses Geld war im Namen einer ausgewählten Gruppe von Klienten angelegt. In Aktien, Anleihen, Kreditausfall-Swaps und besicherten Schuldverschreibungen. Achtundneunzig Prozent waren angelegt.
    Die restlichen zwei Prozent bildeten die Barrücklagen von Reiniger Capital. Zwanzig Millionen.
    Reiniger hatte Zugang zu diesem Geld. Sofort, rund um die Uhr.
    Er musste es benutzen, um Autumns Freiheit zu erkaufen.
    Der Ring um seine Brust wurde noch enger. Dieser Schritt würde ihn teuer zu stehen kommen. Denn das Plündern des Reservekontos zog drastische

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