Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
Vom Netzwerk:
ein winziges Halstuch und eine Westernweste, dazu einen Sheriffhut samt Stern. Mrs. Ratners Karohauskleid füllte die Tür.
    Sie funkelte Evan an. »Wo ist Ihr Stern, Starsky?«
    »Ich bin nur eine besorgte Bürgerin. Aber die Anwesenheit von Lieutenant Tang sollte für uns beide reichen.«
    Tang steckte ihre Marke weg. »Wir möchten mit Ihrem Sohn Ruben sprechen.«
    »Ist nicht da.«
    Pepito hüpfte weiter um Ma Ratners Füße. Höher und immer aufgeregter.
    »Können Sie uns sagen, wo er ist?«
    »Nein.«
    »Dürfen wir reinkommen?«
    »Sobald Pferde Sekt pissen.«
    Aus dem Wohnzimmer drang ein Gesang wie von einer anderen Welt. Ein bebender hoher Ton. Cowboyjodeln, eine alte Aufnahme von Slim Whitman. Evan hatte das Gefühl, dass sich ihre Zähne davon lockerten. Pepito kläffte, jipp jipp jipp , und tanzte auf klackernden Pfoten Pogo in der Unterwelt der Fallschirmfalten von Ma Ratners Hauskleid. Plötzlich brach das Bellen ab, und der Hund fiel auf den Boden. Dann trabte er mit eingezogenem Schwanz davon.
    Ma Ratner starrte immer noch Evan an. »Sie haben mir vorhin vorgelogen, dass Sie Ruby junior für eine Party engagieren wollen. Los, verschwinden Sie.«
    »Ich war hier, weil ich dringend mit Ruby junior reden muss. Wir haben einen gemeinsamen Bekannten.« Das stimmte zumindest annähernd. »Aber Sie haben mich mit einem Revolver verjagt. Und jetzt würde Ihnen Lieutenant Tang gern ein paar Fragen stellen.«
    Tang war höchstens halb so groß wie Ma Ratner, aber nicht im Mindesten eingeschüchtert. »Aus Ihrem Prospekt geht hervor, dass er nicht nur als Müllschlepper seine Dienste anbietet, sondern auch als Barkeeper und Partyveranstalter. Was sind das für Veranstaltungen? Kindergeburtstagspartys? Weiß sein Bewährungshelfer davon?«
    »Verschwinden Sie von meinem Grundstück!«
    »Und wenn ich das richtig verstehe, sind Sie seine Geschäftsführerin. Haben sich Interessenten für Ihr Angebot gemeldet? Ich könnte mir nämlich gut vorstellen, dass die Leute hier in den Vororten schon gern wissen würden, ob dieser Typ im Druckknopfhemd vielleicht ein gefährlicher Gewaltverbrecher ist.«
    Leise und schnell murmelte Ma Ratner etwas vor sich hin.
    »Wie bitte?«, fragte Tang.
    »Ach, nur ein Kosewort aus dem Wilden Westen«, warf Evan ein. » Schmierige Lesben ist doch ein Kosewort, oder?«
    »Ah.« Tangs Kopf machte einen Ruck zur Seite, schnell wie ein Peitschenhieb. »Ich kann natürlich jederzeit Rubens Bewährungshelfer anrufen. Er würde sich bestimmt brennend für diese Sachen interessieren. Vor allem dafür, dass Ruben San Francisco verlassen haben könnte, ohne ihn zu informieren.«
    »Das habe ich nicht gesagt. Sie drehen mir ja das Wort im Mund um.« Mrs. Ratner verlagerte das Gewicht. Eine fast tektonische Bewegung. »Er ist nicht bei einer Kinderparty. Alles ist total legal. Machen Sie ihm bloß keinen Ärger mit seiner Bewährung.«
    »Wo arbeitet er gerade, Mrs. Ratner?«
    »Auf einer Party zum einundzwanzigsten Geburtstag. Bei einer großen Firma.«
    »Wie heißt das Unternehmen?«
    »Edge Adventures.«
    Tang notierte den Namen. »Was ist das für eine Firma?«
    »Veranstalten Gruselwochenenden für reiche Leute. Damit sie merken, dass sie noch leben.«
    »Haben Sie die Telefonnummer von Edge Adventures?«
    »Nein. Aber Sie sind doch ein schlauer Glückskeks, Sie finden das bestimmt raus.«
    Tang kritzelte in ihr Notizbuch und zog einen heftigen Strich darunter. »Na schön.«
    Plötzlich hörte Evan ein Klacken auf dem gesprungenen Betonweg hinter sich. So wie von Pepitos kleinen Krallen, nur viel schwerer. Und ein Schnaufen. Nein, ein Schnauben. Und das Klirren einer Kette.
    Tang und sie drehten sich gemeinsam um.
    Hinter ihnen auf dem Gehsteig stand im Dunkeln ein Hund. Vielleicht ein Hund. So groß, dass er Tang bis an die Schulter reichte.
    »Das ist Calamity«, stellte Ma Ratner vor. »Verschwinden Sie jetzt lieber.«
    »Rufen Sie sie weg.«
    »Hab sie nicht herzitiert. Sie hat ihren eigenen Kopf.«
    »Ziemliches Biest«, bemerkte Evan.
    »Sie müssen es ja wissen«, konterte Ma Ratner.
    Die Zähne der Hündin glitzerten im Eingangslicht. Das Vieh sah aus wie eine Kreuzung zwischen Rhodesian Ridgeback und Wildschwein.
    Es knurrte. Tief und inbrünstig.
    Evan wandte sich zu Tang. »Sollen wir uns zurück ziehen?«
    »Ja, dann können wir uns überlegen, ob wir uns einen Durchsuchungsbefehl ausstellen lassen und die Hundespe zialisten rufen. Hängt davon ab, was in den nächsten zehn

Weitere Kostenlose Bücher