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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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neben dem Wagen hatte es in eine Kiefer eingeschlagen. Zerborsten und rauchend stand sie im Regen.
    Es schüttete stärker denn je. Wie Trommelschläge prasselte der Regen auf den Hummer. Draußen verschwamm alles zu undurchdringlichem Schwarzgrau. Der Lärm war un glaublich. Wieder schnitt ein Blitz durch die Luft.
    Jo wandte sich zu Gabe. Sie saßen fest.

39
    Auf der Forststraße im Stanislaus National Forest fuhr Deputy D . V. Gilbert vom Sherif f ’s Office von Tuolumne County mit gedrosseltem Tempo in eine Kurve. Das Wetter war hundsgemein. Um seinen Streifenwagen herum hämmerte der Regen so brutal auf die Straße, dass er nach dem Aufprall durch den Strahl der Scheinwerfer wieder nach oben schwirr te. Von den zahlreichen Drehkiefern an den Seitenstreifen war praktisch nichts zu sehen. Der Streifenwagen ließ sich mühelos durch das Gewitter lenken, aber die Scheibenwischer waren so gut wie nutzlos.
    Sein Funkgerät krächzte. Der diensthabende Beamte fragte nach dem neuesten Stand. Nach dem Anruf von der Polizei in San Francisco war Gilbert nun seit vierzig Minuten unterwegs.
    Eine Beraterin des SFPD und ein Rettungsspringer vom 129th Rescue Wing hatten Nachforschungen zum Tod dieses Anwalts aus der Stadt angestellt und wurden nun vermisst. Er schielte auf die Uhr. Sie hatten sich seit acht Stunden nicht mehr gemeldet. Eigentlich nichts Besonderes, nicht bei einem Rettungsspringer. Aber bei diesem Sturm dennoch beunruhigend.
    Gilbert nahm das Sprechgerät aus der Halterung unter dem Armaturenbrett. »Bin auf der Forststraße E92, nicht mehr weit zur Abzweigung«, sagte er, als er die vorbeiziehende Markierung bemerkte. »Auf den letzten zwanzig Kilometern kein Verkehr. Niemand ist unterwegs. Es regnet wie am Ende der Welt.«
    »Bitte melden, sobald du bei der Abzweigung bist.«
    »Verstanden.« Gilbert grinste. Natürlich würde er sich melden. Der diensthabende Offizier musste sich aber auch immer Sorgen machen.
    Er stellte das Funkgerät zurück in die Halterung und konzentrierte sich wieder auf die Sintflut draußen. Gilberts Vorname war Ron, aber niemand nannte ihn so, nicht einmal seine Mutter. Sie nannten ihn D . V., weil seine tiefe, polternde Stimme alle an Darth Vader erinnerte.
    Im Rückspiegel glaubte er weit entfernt hinter mehreren Hügeln Scheinwerfer zu erkennen. Nur ein verwaschener weißer Fleck, der über das regennasse Rückfenster wischte. Wenn ja, war es das einzige Fahrzeug in einem Umkreis von dreißig Kilometern.
    Dann kam er ans Ende der Kurve und merkte, dass er sich getäuscht hatte. Auf einer Lichtung stand ein dunkelblauer Toyota Tacoma.
    Er fuhr von der Straße, bremste und drückte auf die Lichthupe.
    Oh-oh.
    Ihm war klar, dass das kein angemessener Gedanke für einen Deputy war, trotzdem war es immer das Erste, was ihm in solchen Situationen durch den Kopf schoss. Und hier ganz besonders.
    Er überprüfte die Kennzeichen des Tacoma. Sie stimmten mit denen am Pick-up der Psychologin überein. Er griff nach dem Funkgerät.
    »Bin jetzt an der Lichtung. Der Tacoma ist dort geparkt.«
    »Verstanden«, antwortete der wachhabende Beamte. »Irgendein Zeichen von den zwei Personen, nach denen das SFPD sucht?«
    »Negativ. Aber da stimmt was nicht.«
    Aus dem Auspuff des Pick-ups drangen dünne Abgaswolken. Die Scheinwerfer waren abgestellt, die Fahrertür stand offen. Niemand war in Sicht.
    »Der Pick-up parkt hier mit laufendem Motor. Aber anscheinend sitzt niemand drin.« Er starrte den Wagen an, dessen Auspuffgase um die Hinterreifen waberten wie ein wogender weißer Rock. »Ich seh mal nach.«
    Er nahm die Taschenlampe aus dem Handschuhfach und öffnete sein Halfter. Sein Blick streifte kurz die mit einem Schloss gesicherte Schrotflinte, die aufrecht neben der Mittelkonsole stand, doch er hatte keinen Grund, sie herauszuziehen. Nur dieses nagende Gefühl, dass hier etwas Schlimmes vorgefallen war.
    Nachdem er seine Winterjacke bis oben zugezogen und sich den Hut tief in die Stirn gedrückt hatte, kletterte er hinaus. Der Regen traf ihn wie eine Eisdusche.
    Vorsichtig näherte er sich dem Pick-up. Obwohl ihn die Scheinwerfer in grelles Licht tauchten, hob er die Taschenlampe an die Schulter und ließ den Strahl über die Reifen, die Tür und das Innere des Tacoma gleiten. Dann über den Boden.
    Der Wolkenbruch wühlte die Erde in der Lichtung auf. Schon hatten sich kleine Bäche gebildet, die zur Straße liefen. Trotzdem konnte er die vielen Reifen- und Fußspuren erkennen. Nicht

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