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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Deputys. Neben der Mittelkonsole stand eine mit einem Schloss gesicherte Schrotflinte. Der Schlüssel dazu hing am Ring an der Zündung. Ausgezeichnet.
    Er steuerte den Wagen auf die Forststraße und höher hinauf in die Berge. Der Regen fiel in ganzen Bahnen, die vom Wind gegen die Fenster geschleudert wurden. Er prasselte so heftig herunter, dass Haugen kaum die Rücklichter des Volvos zwanzig Meter weiter vorn erkennen konnte. Mit acht Stundenkilometern krochen sie dahin.
    Dann krächzte das Funkgerät. Eine Männerstimme. »D . V.?«
    Der Beamte klang besorgt.
    »D . V., bist du da? Deputy Gilbert?«
    Haugen starrte das Funkgerät an. Vielleicht hatten sie doch nicht so viel Zeit wie gehofft.
    Dann gelangten sie zur Schlucht, und Haugen sah etwas, das ihn zugleich erschreckte und begeisterte. Der Fluss toste gegen die Fundamente der Brücke.

42
    Das Gewitter tobte stundenlang. Im Hummer drängten sich alle zusammen, um sich zu wärmen. Jo drückte sich an Gabe. Sie hatte ihr pitschnasses Shirt ausgezogen und ließ nur das dünne, aber trockene Fleecehemd an. Niemand redete. Über ihren Köpfen peitschte der Sturm den Regen auf das Fahrgestell der Limousine.
    Gabe behielt die Fenster im Auge und das Jagdmesser in der Hand. Er war ganz steif, und Jo ahnte, dass es nicht nur an der Anspannung und den Schmerzen lag. Zwar hatte er den Arm um ihre Schulter gelegt, aber er wirkte distanziert. Flüsternd versuchte sie, ihn am Gespräch zu beteiligen, aber er blieb einsilbig.
    Als Jo gegen vier durchgefroren, durstig und mit ziehenden Gliedern aufwachte, war ihr nicht einmal bewusst, dass sie eingeschlafen war.
    Gabe war nicht mehr an ihrer Seite. Sie riss die Augen auf. Irgendetwas hatte sie hochschrecken lassen.
    Die Geräusche. Sie hatten sich verändert.
    Der Regen hatte nachgelassen, auch der Wind war abgeflaut. Das beunruhigende Dauerkrachen des Donners war nicht mehr zu hören. Aber etwas anderes.
    Gabe kauerte am Fenster und spähte hinaus. Weiß und kalt glänzte das Mondlicht auf seinem Gesicht.
    Er starrte zum Fluss.
    Das neue, raue Geräusch kam vom Wasser, das durch die Schlucht schoss. Doch vor allem war es das Geräusch des Flusses, der an den Rahmen des Hummer plätscherte, das sie mit Sorge erfüllte.
    Gabe bewegte sich. »Wir müssen weg. Sofort.«
    Er glitt durch den engen Innenraum der Limousine. Jetzt hatte Jo im hellen Mondschein einen ungehinderten Blick nach draußen.
    Es blitzte nicht mehr. Sie konnten ohne Gefahr aufbrechen. Auch der Regen hatte aufgehört. Die meisten Wolken hatten sich verzogen, und das hieß, dass ihre Gegner leichter gegen sie vorrücken konnten. Aber das war nicht der Grund ihrer Angst.
    Es war der Fluss, der durch die Schlucht brandete.
    »Alle aufstehen«, rief Gabe. »Beeilt euch, das ist ein Notfall.«
    Sturzflut.
    Der Hummer war vielleicht vier Meter vor dem Ufer zum Stehen gekommen, höchstens einen Meter über dem Wasserspiegel. Doch der sintflutartige Wolkenbruch hatte alles überschwemmt.
    Die Wände und der Boden waren aus Granit, sodass das Wasser nicht versickern konnte. Es konnte nur abfließen. Jo erkannte wilde Wellen, aufgewühlt, gefährlich, rasch an schwellend. Die flache Stelle weiter oben, wo sie den Fluss überquert hatte, stand bereits tief unter Wasser. Schlammige Strömungen nagten an der Seite des Wagens.
    Sie fuhr hoch. »Schnell. Sammelt die Vorräte zusammen. Helft uns, Noah rauszutragen.«
    In der Nähe wieherte das Pferd und stampfte mit den Hufen. Autumn und Lark krochen durchs Fenster hinaus und breiteten eine dicke Jacke über den Fensterrahmen. Jo und Gabe knieten sich zu beiden Seiten neben Noah.
    »Bereit?«, fragte Gabe.
    Noah nickte halbherzig. »Surfin’ USA . Los.«
    Sie schoben ihn über knirschenden Schutt und zerborste nes Sicherheitsglas zum Fenster. Jo krabbelte hinaus und signalisierte Autumn, dass sie helfen sollte. Gemeinsam griffen sie in den Hummer und fassten Noah an den Schultern.
    »Das wird wehtun«, flüsterte Jo.
    »Macht schon.«
    Sie warf Gabe einen Blick zu. Während sie und Autumn zogen, hob Gabe gleichzeitig Noahs Beine an. Noah war bleich wie ein Vampir, aber er gab keinen Laut von sich. Mit einem harten Ruck zerrten Jo und Autumn ihn hinaus auf den felsigen Boden.
    »Scheiße«, ächzte er.
    »Wir setzen dich jetzt aufs Pferd«, erklärte Gabe. »Dann marschieren wir los, um hier wegzukommen.«
    Peyton kauerte noch immer ganz hinten im Hummer. Ihre Stimme drang durch das Brausen des Flusses. »Bitte zwingt

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