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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Wintergarten in der Nähe des Boilers der Zentralheizung auf den Boden. Randy war ein Kater mit einer festen Routine und genauen Vorstellungen, was sein Revier betraf.
    Dann ging er zurück zum Kühlschrank, holte tief Luft und öffnete die Tür. Er fischte ein paar verfaulte Tomaten, einen halb vollen Tetrapack Milch und ein Stück Stilton-Käse heraus, auf dessen blauen Adern ein pelziger Schimmelteppich gedieh. Das alles landete in einem Plastik-Müllsack. Allerdings war er sich nicht sicher, ob tatsächlich eines dieser Dinge für den Gestank verantwortlich war. Als er im Gemüsefach am Boden des Kühlschranks herumstocherte, fand er einen verflüssigten Kopfsalat, der vermutlich der Schuldige war.
    Nachdem er das Schlimmste ausgemistet hatte, beschloss er, den Kühlschrank vollständig auszuräumen und ihn einer gründlichen Reinigung zu unterziehen. Wahrscheinlich hatte er es auch nötig, abgetaut zu werden.
    Doch dann zögerte Cooper. Das konnte er später auch noch tun, oder nicht? Oder sogar erst morgen. Er machte den Kühlschrank zu, stellte den Müllsack an die Wohnungstür und ging wieder ins Wohnzimmer zurück. Dann zog er Schuhe und Jacke an, sah nach, wie viel Geld er im Portemonnaie hatte, und vergewisserte sich, dass sein Handy geladen war. Ein leerer Telefonakku war genauso schlimm wie ein leerer Tank im Auto. Beides kam hin und wieder vor, aber es war besser, wenn es jemand anderem passierte.

    Schließlich verließ er die Wohnung. Der morgendliche Verkehr kam ihm ausnahmsweise einmal vor wie Frischluft.
    Das Gespräch mit Matt hatte ihn beunruhigt. Er hoffte, dass sein Bruder nicht mit zu vielen Sorgen auf einmal fertig werden musste. Allerdings bestand kein Zweifel daran, dass es einige Entscheidungen zu treffen galt, was die Zukunft von Bridge End betraf. In den Genuss der neuen finanziellen Förderung kamen vor allem die produktiveren Farmen in den Tälern, und das Einkommen eines Hochland-Farmers konnte sich halbieren, wenn er nicht bereit war umzudenken. Als Erstes musste womöglich die Kälberherde verschwinden – wie umweltfreundlich und pittoresk grasende Rinder auch sein mochten, sie waren inzwischen ebenso unrentabel wie Schafe.
    Matt konnte sich mehr Milchkühe zulegen oder einfach einen Teil des Landes nicht mehr bestellen, um im Gegenzug Umweltsubventionen zu erhalten. Andererseits konnte er die Hoffnung, eine profitable Farm zu führen, aber auch ganz aufgeben und sich einen Job suchen, bei dem er Supermarktregale einräumen musste.
    Auf dem Weg über den Marktplatz holte Cooper sein Handy hervor und wählte eine der gespeicherten Nummern. Sein Anruf wurde beinahe sofort entgegengenommen.
    »Hallo, ich bin’s. Wie geht’s dir heute?«
    Sie schien erfreut zu sein, von ihm zu hören, und allein der Klang ihrer Stimme sorgte dafür, dass es ihm besser ging. Ihm war nicht klar, wie sie das machte; vielleicht lag es daran, dass sie eine Zivile war.
    »Oh, mir geht’s auch gut«, sagte er. »Nein, wirklich. Gar nichts ist los. Ich wollte nur wissen, wie es dir geht.«
    Er hörte ihr eine Weile zu, wobei keiner von beiden viel sagte, doch es genügte, um ein Lächeln auf seine Lippen zu zaubern, als er die Hollowgate zum Raj Mahal überquerte und in Richtung Fußgängerzone ging.

    Cooper musste das Gespräch beenden, als zwei Bekannte von ihm stehen blieben, um ihn zu begrüßen. Zunächst konnte er ihre Namen nicht einordnen. Doch er kannte so viele Leute in Edendale und Umgebung, dass das kein Wunder war. Gesichter aus seiner Kindheit verfolgten ihn auf Schritt und Tritt. Er sah einen alten Schulfreund nach dem anderen auf der Straße an ihm vorbeigehen. Es war genau das Gleiche wie mit bestimmten Ausdrücken, die er zum ersten Mal hörte und die dann scheinbar überall wiederholt wurden, als wollte ihm jemand eine Botschaft übermitteln. Was wollten ihm diese vertrauten Gesichter wohl mitteilen? Das ist der Ort, wo du hingehörst. Vielleicht.
     
     
    Später am Vormittag beobachtete Cooper einen Mann im Sakko, der sich dem Bankautomaten vor dem Somerfield’s-Supermarkt näherte. Der Mann strich mit dem Finger über den Kartenschlitz und blickte sich dabei mit einem entschuldigenden Lächeln über die Schulter um. Er schien sich nicht sicher zu sein, ob es ihm gefiel, beobachtet zu werden.
    Vor dem Supermarkt befanden sich zwei Geldautomaten, die beide an der Außenwand in der Nähe der Einkaufswagen-Sammelstelle angebracht waren, etwa fünfzehn Meter vom Haupteingang entfernt. Vor

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