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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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beunruhigte und ihn so ungeduldig machte. Die gerichtliche Bestätigung des Testaments ihrer Mutter dauerte so lange, dass er sich langsam Sorgen um die Zukunft der Bridge-End-Farm machte. Wenn aus der Farm kurzfristig Geld gewonnen werden musste, ließ sich dies nur durch den Verkauf von Vermögenswerten bewerkstelligen.
    »Ich dachte, du wüsstest ein bisschen mehr über Gesetze als ich«, sagte Matt.
    »Tja, aber nicht über die Sorte von Gesetzen.«
    Er verzichtete darauf, seinem Bruder zu sagen, dass seine Kenntnisse der Strafgesetzgebung ebenfalls etwas oberflächlich waren. Die Gesetzbücher enthielten achttausend strafbare Handlungen – und mehr als tausend davon waren erfunden worden, seit Cooper bei der Polizei angefangen hatte. Ohne
die Handbücher wäre er ebenso verloren gewesen wie jeder andere.
    Cooper wandte sich vom Kühlschrank ab und durchquerte die Küche, wobei er seiner Katze auswich, die ihn erwartungsvoll ansah, nachdem ihr das Gerücht zu Ohren gekommen war, dass es möglicherweise etwas zu fressen gab. An den Tagen, an denen er zu Hause war, schien für sie stündlich Essenszeit zu sein.
    »Außerdem«, sagte er, »solltest du nicht vergessen, wie teuer sich Mr. Ballard seine Zeit bezahlen lässt.«
    »Du hast recht, Ben. Dann ist es vermutlich besser, ihn nur anzurufen.«
    »Das wird zumindest dafür sorgen, dass er die Angelegenheit im Gedächtnis behält.«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Die Brüder Cooper hatten sich schon immer beim Schweigen wohlgefühlt. Als sie gemeinsam auf der Farm aufgewachsen waren, mussten sie kaum miteinander sprechen, da jeder von ihnen wusste, was der andere dachte. Doch damals waren sie sich räumlich nahe gewesen. Man konnte die Gedanken eines anderen Menschen in seinem Gesicht lesen, in der Art und Weise, wie er sich bewegte, wie er atmete oder was er mit den Händen tat. Am Telefon war es jedoch etwas anderes. Hier fühlte sich Schweigen peinlich und verkehrt an. Von der Geldverschwendung ganz zu schweigen. Während Ben sein Mobiltelefon ans Ohr presste, fragte er sich, ob er von Vodaphone einen verbilligten Tarif für die Zeit bekommen konnte, in der er nichts sagte.
    Doch in diesem Fall spürte er, dass hinter dem Schweigen seines Bruders mehr steckte als Betretenheit.
    »Ist noch irgendwas, Matt?«
    »Ja …«
    Ben spürte, wie sich sein Magen zusammenkrampfte. Einen Augenblick lang glaubte er, sich übergeben zu müssen, und er
warf einen Blick auf den Kühlschrank, um nachzusehen, ob sich die Tür von selbst geöffnet hatte und der widerliche Geruch ins Zimmer geströmt war. Nach dem Tod ihrer Mutter konnte es eigentlich nicht schon wieder schlechte Nachrichten geben. Doch er konnte eine Menge aus einem einzigen Wort seines Bruders herauslesen.
    »Was ist los? Stimmt was mit einem der Mädchen nicht?«
    »Nein, denen geht’s gut«, sagte Matt. »Na ja, das glaube ich zumindest.«
    »Was du sagst, ergibt nicht viel Sinn, Matt.«
    »Hör mal, Ben, ich habe mir für Freitag einen Termin im Krankenhaus geben lassen. Ich möchte nämlich mal mit Dr. Joyce reden. Und wenn nötig, werde ich fragen, ob ich auch mit dem Spezialisten sprechen kann, der Mum behandelt hat.«
    »Wozu? Wir wissen doch, was sie hatte – es war eine Serie von Schlaganfällen. Das kommt bei Leuten in ihrem Alter oft vor.«
    »Ich meine nicht die Schlaganfälle. Ich meine das andere Problem.«
    In der Familie war Isabel Coopers Erkrankung nur selten beim Namen genannt worden. Lange Zeit war nur von »Mums Problem« die Rede gewesen. Gegen Ende, kurz bevor sie im Krankenhaus von Edendale an einer Gehirnblutung starb, wurde das »andere Problem« daraus. Inzwischen war Ben der Ansicht, dass es keinen Sinn hatte, zu vermeiden, den Namen der Krankheit in den Mund zu nehmen. Nachdem Mum nicht mehr da war, konnte es sie auch nicht mehr beunruhigen, wenn er jemandem versehentlich herausrutschte.
    »Oh, ihre Schizophrenie.«
    »Ja.«
    »Ich verstehe nicht ganz, Matt. Was möchtest du noch herausfinden, das wir noch nicht wissen?«
    »Darüber kann ich nicht am Telefon mit dir reden – es ist zu
kompliziert. Kann ich irgendwann vorbeikommen? Ich habe einiges, das ich dir zeigen möchte.«
    »Tja, diese Woche habe ich ziemlich viel zu tun...«
    »Gibt’s was Neues?«
    »Also gut, wie wär’s, wenn ich heute Abend nach Dienstschluss auf der Farm vorbeikomme?«
    »Das passt gut.«
    »Dann bis später.«
    Cooper füllte eine Schale mit Katzenfutter und stellte sie im

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