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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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hielten.
    Bernie war sich nicht sicher, was er tun sollte, und schielte durch das Tor zum Haus, das zwischen Bäumen stand. Die Vorhänge auf der Vorderseite waren zugezogen, sogar im Erdgeschoss. Er kannte zwar den Grundriss des Hauses nicht, vermutete jedoch, dass es sich um das Wohnzimmer handelte. Tagsüber zog man die Vorhänge nicht zu, es sei denn, man war krank.
    Bernie betrachtete sich gerne als altmodischen Postboten vom Land, der sein Revier kannte und auch die Leute, für die er zuständig war. Er hatte bereits unzählige Geschichten über Postboten gehört, die als Erste Alarm geschlagen hatten, wenn jemand krank oder sogar verstorben war und nicht einmal die Nachbarn etwas bemerkt hatten. Ihm selbst war so etwas allerdings noch nie passiert, obwohl er bereits seit fünfzehn Jahren
bei der Royal Mail arbeitete. Doch er behielt die älteren Menschen auf seiner Runde, die allein lebten und nicht oft Besuch bekamen, stets im Auge. Nicht dass Rose Shepherd besonders alt gewesen wäre – aber man konnte ja nie wissen, nicht wahr?
    Ken Bruce kündigte die Zehn-Uhr-Nachrichten an. War es tatsächlich schon so spät? Bernie wusste, dass er sich beeilen sollte – er hatte an diesem Morgen schon genug Zeit verloren, da er so viele Eilsendungen hatte zustellen müssen und hinter einem Traktor gehangen hatte, der ihn jedes Mal, wenn er anhielt, wieder überholt hatte. Miss Shepherd war vermutlich in Matlock beim Einkaufen. Montagvormittag war ein guter Zeitpunkt, um zum Supermarkt zu fahren. Da war wenig los. Sie hatte einfach ausnahmsweise einmal vergessen, die Post aus ihrem Briefkasten zu nehmen. Das würde sie sicher nachholen, wenn sie vom Einkaufen zurückkam.
    Bernie schob seine Karte durch den Briefschlitz und stellte das Paket wieder in den Lieferwagen hinter den Sitz. Dann stieß er auf die Straße zurück und fuhr weiter. Die Kurznachrichten hatte er verpasst, aber Bruce spielte einen Song, an den er sich aus den 60er-Jahren erinnerte: »Now the Carnival is over« von den New Seekers. Bernie sang leise vor sich hin, als er durch Foxlow zurückfuhr.

3
     
     
     
     
    D etective Constable Ben Cooper öffnete die Tür seines Kühlschranks und machte sie dann schnell wieder zu, als er den Geruch wahrnahm. Wenn er ihn noch dreißig Sekunden länger hätte riechen müssen, wäre ihm der Appetit auf sein Frühstück vergangen. Er hatte ein flüchtiges Nachbild von etwas Widerlichem, das in Plastik eingewickelt war und von der Innenbeleuchtung des Kühlschranks wie ein Beweisstück am Schauplatz eines Verbrechens eingefangen wurde, verrottet und verwest, seine DNA zu sehr verfallen, um noch brauchbar zu sein.
    »Und, soll ich morgen früh mal bei dem Rechtsanwalt vorbeischauen?«, fragte er in sein Handy. »Das kann ich schon machen, wenn du willst, Matt. Aber ich bin mir nicht sicher, ob es was bringt.«
    »Der bräuchte einen Tritt in den Hintern, das würde was bringen. Vielleicht sollte ich ihm morgen selber einen Besuch in seinem Büro abstatten, wenn ich mit dem Miststreuen fertig bin.«
    Cooper lächelte bei der Vorstellung, wie sein Bruder mit matschverschmiertem Overall in die Kanzlei Ballard & Price stürmte. Matt konnte schon unter normalen Umständen ein wenig furchteinflößend sein, vor allem in geschlossenen Räumen. In seiner momentanen Stimmung hätte die Empfangssekretärin der Anwaltskanzlei vermutlich die Polizei gerufen, um ihn entfernen zu lassen.
    »Das würde nichts nützen, weißt du.«

    Matt seufzte frustriert. »Verdammte Schreibtischtäter und Bürokraten. Die haben anscheinend nichts Besseres zu tun, als anderen das Leben schwer zu machen.«
    »Ich nehme an, Mr. Ballard macht auch nur seinen Job, wie wir alle.«
    »Oh, ja. Er braucht nur viel länger dafür, das ist alles.«
    Cooper strich mit einem Finger an der Kühlschranktür entlang und überprüfte die Gummidichtung auf Beschädigungen. Es war ihm nicht bewusst gewesen, dass manche Dinge so schnell so schlecht werden konnten, nur weil er ein paar Tage lang nicht im Kühlschrank nachgesehen hatte. Schließlich war es nicht einmal besonders warm. Der Oktober näherte sich dem Ende, und im Peak District war der Sommer vorbei. Allerdings hatte er den Kühlschrank mit der Wohnung übernommen und wusste deshalb nicht, wie alt er schon war.
    »Ich weiß nicht, was ich sonst tun könnte«, sagte er. »Du bist der Testamentsvollstrecker, Matt.«
    »Das habe ich nicht vergessen.«
    Selbstverständlich wusste Cooper, was seinen Bruder

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