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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Ich habe an der Universität Saint Kliment Ohridski in Sofia studiert.«
    »Ich war an der University of Central England in Birmingham. Wir nennen sie UCE. Ein Komiker hat einmal behauptet, das wären nicht die Initialen der Universität, sondern die Noten, die man braucht, um dort studieren zu können.«
    Er sah sie fragend an, da er ihre Äußerung vielleicht nicht ganz verstanden, aber den ironischen Tonfall bemerkt hatte. Fry wurde sofort verlegen. Sie wusste nicht, was sie dazu veranlasst hatte, so über ihre ehemalige Universität zu sprechen. Es gab keinen Grund, sie zu verunglimpfen. Damals war die UCE genau das Richtige für sie gewesen – ein Fluchtweg in eine andere Welt, die zahlreiche Möglichkeiten bot. Sie war sich sicher, dass sie für viele, die vor oder nach ihr dort studiert hatten, ein Rettungsanker gewesen war. Manche waren der Meinung, dass Einrichtungen wie die UCE der Gesellschaft einen größeren Dienst erwiesen als sämtliche Oxbridge-Colleges zusammen, mit ihren verträumten Türmen und ihren Söhnen aus gutem Haus, die sich betrunken von Brücken stürzten.
    »Es ist nett von Ihnen, dass Sie mich abgeholt haben«, sagte Kotsev. »Sie sind zurzeit bestimmt sehr beschäftigt mit Ihrer Morduntersuchung. Verbindungen zu organisierter Kriminalität können beunruhigende Komplikationen für eine kleine Polizeiabteilung haben.«
    »Ja, es ist momentan ein bisschen hektisch bei uns.«
    Er schwieg, bis sie Glossop hinter sich gelassen hatten und an der Hügelkette entlang durch Hayfield und Chapel-en-le-Firth nach Süden fuhren.

    »Das ist also die Grafschaft Derbyshire«, sagte er. »Sehr hübsch.«
    Fry antwortete nicht. Sie versuchte grundsätzlich, den Blick von der Aussicht abzuwenden, wenn das Gelände neben der Straße steil abfiel.
    »Wie heißen diese Hügel?«, erkundigte sich Kotsev.
    »Äh... da bin ich mir nicht ganz sicher.«
    »Und dieses Tal? Der Fluss?«
    »Ist mir entfallen. Aber wenn es Sie wirklich interessiert, stelle ich Sie einem meiner Kollegen vor, wenn wir in Edendale sind. Er weiß alles über die Gegend hier.«
    Sie konnte spüren, dass sein Blick wieder auf ihr ruhte. Es machte sie nervös. Warum siehst du dir nicht einfach die Landschaft an, durch die wir fahren?
    »Was für eine Art von Stadt ist Pleven?«, fragte sie und versuchte, so zu klingen, als interessierte sie die Antwort.
    »Pleven liegt in einer landwirtschaftlichen Region namens Miziya im Norden von Bulgarien. Es ist von Kalksteinhügeln umgeben. Sie würden sich vermutlich zu Hause fühlen, wenn Sie zu Besuch kämen.«
    »Würde ich das? Warum?«
    »Was ich da vor uns sehe, sind Kalksteinbrüche, wenn mich nichts alles täuscht.«
    »Oh. Wahrscheinlich.«
    »Also sind unsere Hügel diesen hier sehr ähnlich. Aber die Stadt Pleven hat einhundertdreiundvierzigtausend Einwohner. Viel mehr als die Ortschaften hier.«
    »Das macht nichts, ich bin Großstädte gewöhnt«, sagte Fry. »Ich komme ursprünglich nicht aus der Gegend hier.«
    »Ich verstehe. Ich bin ebenfalls ein Stadtmensch – obwohl ich in einem Dorf in einem ländlichen Bezirk geboren wurde. Meine Familie ist dann nach Sofia gezogen, wo ich zur Schule und an die Universität gegangen bin. Später, als Polizist, wurde ich dann vom Ministerium nach Pleven versetzt.«

    »Und Sie sind Experte für organisiertes Verbrechen geworden?«
    »Ja, richtig. Vor kurzem habe ich mit der Abteilung für organisierte Kriminalität von Europol zusammengearbeitet. Wir haben ein gemeinsames Ermittlungsteam gebildet – aus Europol-Mitarbeitern und bulgarischen Vollstreckungsbeamten. Das war eine enorm interessante Arbeit. Wir hatten einige große Erfolge, auf die wir sehr stolz sind.«
    »Meinen Sie damit proaktive Einsätze? Um die Machenschaften organisierter Krimineller zu stören?«
    »Mehr als nur stören. Vor zwei Jahren ist es uns gelungen, ein bedeutendes organisiertes Verbrechensnetzwerk zu zerschlagen, das gefälschte Euro-Banknoten nach Westeuropa geschleust hat. Über vierhundert Polizisten haben in mehreren Städten Razzien durchgeführt. Vier illegale Gelddruckereien wurden geschlossen. Neben zahllosen gefälschten Euroscheinen wurden außerdem gefälschte Dokumente, Kreditkarten und Touristenvisa beschlagnahmt. Glauben Sie mir, General Borisov von der bulgarischen Polizei und Europol-Direktor Storbeck waren hocherfreut, die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit präsentieren zu können.«
    Fry wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Sie war zu sehr

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