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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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mit den Schultern. »Ungefähr zwanzig Pfund. Wir werden später genauere Angaben machen können. Aber um ehrlich zu sein, musste er gar nicht größer sein, um seinen Hauptzweck zu erfüllen.«
    »Der da wäre?«
    »Tja, für mich ist die Sache ziemlich eindeutig. Ich würde sagen, das Ziel war, die Besitzer des Fahrzeugs zu beseitigen – und nicht, möglichst viele Menschen zu töten oder große Verwüstung anzurichten. Das war nicht Al Qaida, wissen Sie. Wir sprechen hier nicht von Terrorismus.«
    »Sicher nicht?«
    »Meiner Meinung nach war der Anschlag dafür zu präzise und zielgerichtet. Aber das ist Ihr Kompetenzbereich, nehme ich an. Ihrer und der unserer Freunde von der Special Branch. Ich nehme an, die werden ihre eigenen Ideen dazu haben.«
    Kessen machte kein erfreutes Gesicht, als die Sicherheitspolizei erwähnt wurde.
    »Wie lange braucht man, um einen solchen Sprengsatz am Fahrzeug zu befestigen?«
    »Wenn es jemand macht, der weiß, was er tut, nicht länger als ein paar Minuten. Der Sprengsatz selbst war nicht besonders ausgeklügelt. Die Methode, wie er gezündet wurde, war allerdings ein bisschen cleverer als gewöhnlich. Wer auch immer den Sprengsatz befestigt hat, muss diese Methode ziemlich
gut im Voraus geplant haben. Das ist nicht etwas, was man an Ort und Stelle improvisieren könnte. Wenn Sie also meine Meinung hören möchten, haben wir es nicht mit irgendeinem Gelegenheitsattentäter zu tun, der ein bisschen Semtex unten ans Chassis geklebt hat, als gerade niemand hinsah.«
    »War dazu Zugang zum Fahrzeuginneren nötig?«
    »Oh, ja.«
    »Und sie mussten vorher wissen, womit sie es zu tun haben?«
    »Genau.« Der Captain lächelte. »Ich persönlich bin der Meinung, dass Ihnen das Ihre Aufgabe deutlich erleichtern müsste. Es kann hier in der Gegend nicht viele Leute geben, die über eine solche Sachkenntnis verfügen.«
    »Tja, das wollen wir nicht hoffen.«
    »Wir haben alle schon eine Menge über Semtex gehört«, sagte Hitchens. »Ich nehme an, es ist leicht zu beschaffen, wenn man die richtigen Leute kennt, oder?«
    »Früher war das so. Vor allem dann, wenn man Kontakte nach Libyen hatte, wohin der Großteil von diesem Zeug geliefert wurde. Es wurde zum bevorzugten Sprengstoff von Terroristen, weil es leicht zu beschaffen, aber nur schwer nachzuweisen ist – und weil bereits zweihundertfünfzig Gramm genügen, um ein Flugzeug vom Himmel zu holen.«
    »Zweihundertfünfzig Gramm?«
    »Ein halbes Pfund. Stellen Sie sich ein Stück Butter vor.«
    »Sind Sie sicher? Das kann doch nicht reichen, um ein Flugzeug zum Absturz zu bringen.«
    »Fragen Sie die Passagiere der Pan Am 103 oder die Einwohner von Lockerbie. Der Sprengsatz damals hatte ein geschätztes Gewicht von dreihundertzwölf Gramm. Er hat seinen Job ziemlich gründlich erledigt, finden Sie nicht?«
    »Sie sagten, der Sprengstoff wäre früher leicht zu beschaffen gewesen«, sagte Hitchens. »Heute nicht mehr?«
    »Seit vier Jahren werden alle Verkäufe von Semtex von der
tschechischen Regierung überwacht. Inzwischen wird Äthylen-Glykol-Dinitrat beigemischt, um ihm einen markanten Geruch zu verleihen und es leichter erkennbar zu machen. Außerdem wurde versucht, die Lagerfähigkeit zu verkürzen. Alle neuen Lieferungen sind mit einem Identifikationscode versehen.«
    »Dann ist Semtex also heutzutage schwieriger zu beschaffen und leichter zu entdecken?«
    »Wenn es aus neuer Produktion stammt, ja. Dass Problem ist jedoch, dass sich noch eine Menge von dem alten Zeug im Umlauf befindet. Die Sicherheitsdienste gehen davon aus, dass allein die IRA ungefähr zehn Tonnen davon besitzt. Die wäre vermutlich bereit, etwas davon abzutreten, wenn man ihr genug bezahlt.«
    »Wird dieser Sprengstoff auch im Tagebau verwendet?«
    Der Experte sah ihn mitleidig an.
    »Na ja, hier in der Gegend gibt es eine Menge Steinbrüche«, fügte Hitchens hinzu. »Dort werden die ganze Zeit Sprengungen durchgeführt. Falls sie dieses Zeug verwendet haben...«
    »Das bezweifle ich. Plastiksprengstoff ist viel teurer als andere Materialien, die sich für gewöhnliche Sprengungen genauso gut eignen. Falls bei Ihnen in der Gegend momentan größere Abbrucharbeiten ausgeführt werden, ist das womöglich eine andere Geschichte.«
     
     
    »Ich habe das Klima in der oberen Etage getestet«, sagte Kessen, als er nach der Besprechung mit den Mitarbeitern der E-Division zurück zum Parkplatz ging.
    Hitchens starrte ihn an, als spräche er plötzlich eine

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