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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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damit beschäftigt, ein überwältigendes Gefühl von Neid zu unterdrücken. Dieser Mann stammte aus irgendeinem Kaff in Osteuropa, von dem sie noch nicht einmal gehört hatte, und trotzdem führte er genau das Leben, von dem sie träumte. Er hatte einen nützlichen und spannenden Job, während sie hier in diesem rückständigen Nest festsaß, das sie ihm am liebsten gar nicht gezeigt hätte, so sehr schämte sie sich dafür.
    Auf dem geraden Straßenabschnitt, der über das Plateau nach Edendale führte, trat sie aufs Gaspedal. Hier gab es keine nennenswerten Ortschaften, nur vereinzelte Farmen mit baufälligen Nebengebäuden und ausrangierten Traktoren. Dafür gab es fünfhundertmal mehr Schafe als Menschen.

    »Es ist nicht mehr weit«, sagte sie.
    Kotsev nickte freundlich. »Wissen Sie, wenn Bulgarien in die EU aufgenommen wird, würde ich gerne zu Europol wechseln. Dort gibt es oft freie Stellen für einen First Officer. Dann könnte ich in Den Haag wohnen. Kennen Sie Den Haag? Das ist eine schöne Stadt. Sehr angenehm. Sehr zivilisiert.«
    Fry drehte den Kopf und blickte ihn an, um zu sehen, ob er sich über sie lustig machte. Als sie ihm in die Augen sah, wusste sie, dass dem nicht so war.
     
     
    Fry setzte Kotsev am neuen Holiday Inn an der Umgehungsstraße von Edendale ab und vergewisserte sich, dass er ordnungsgemäß eincheckte. Nicht dass er auf ihre Hilfe angewiesen gewesen wäre. Die junge Frau an der Rezeption überschlug sich fast, um ihm Weckanrufe und Restaurantreservierungen anzubieten.
    »Ich hoffe, Sie fühlen sich hier wohl«, sagte Fry, nachdem er seinen Zimmerschlüssel in Empfang genommen hatte. »Der Distriktleiter unserer Division lässt fragen, ob Sie morgen früh an unserer Einsatzbesprechung teilnehmen würden. Wäre das in Ordnung?«
    » Dobre . Das ist okay.«
    »Dann sehen wir uns morgen, Sergeant.«
    »Danke für alles, Sergeant Fry.«
    »Keine Ursache. Gute Nacht.«
    » Ciao .«
    Er nahm seine Tasche, um in sein Zimmer zu gehen. Fry ertappte sich dabei, wie sie zögerte, das Hotel durch die Drehtür zu verlassen. Kotsev lächelte sie höflich an, und um seine dunklen Augen bildeten sich Fältchen.
    »Gibt’s noch etwas?«
    »Na ja, ich wollte gerade vorschlagen... Die Sache ist die, ich weiß, wie es ist, an einem fremden Ort anzukommen,
wo man niemanden kennt. Allein essen zu müssen ist das Schlimmste, nicht wahr? Ich finde es peinlich, allein ins Restaurant zu gehen.«
    »Ich werde mir etwas beim Zimmerservice bestellen und ein bisschen englisches Fernsehen schauen, während ich esse«, sagte er.
    »Oh.«
    »Es sei denn, Sie wollten mir gerade etwas Besseres vorschlagen.«
    Fry nahm das Stichwort auf. »Na ja, wenn Sie mögen, würde ich gerne heute Abend mit Ihnen essen gehen und Ihnen Edendale ein bisschen zeigen. Zufälligerweise habe ich nichts anderes vor.« Er öffnete den Mund, um zu antworten, doch sie sprach rasch weiter. »Das ist doch besser als allein rumzusitzen, oder?«
    Kotsev deutete eine Verbeugung an. »Viel besser, Sergeant. Vielen Dank, es wäre mir ein Vergnügen.«
    Sie atmete aus, nachdem ihr auffiel, dass sie unbewusst die Luft angehalten hatte.
    »Dann hole ich Sie gegen halb acht hier ab.«
    »Halb acht. Ausgezeichnet. Bis später.«
    Er bestand darauf, ihr nochmals die Hand zu schütteln. Dann sah Fry ihm nach, als er zum Aufzug ging und unter seiner Lederjacke ein bisschen mit den Schultern rollte, während er seinen Koffer trug. Kotsev drückte auf den Knopf und sah sich um, während er wartete. Fry stellte überrascht fest, dass sie noch immer wie angewurzelt dastand, und winkte befangen. Doch er hatte sich bereits wieder umgedreht, um den Aufzug zu betreten, und es vermutlich nicht gesehen.
    » Ciao «, sagte sie leise, als sich die Tür hinter ihm schloss.
     
     
    »Der Sprengsatz war mit Klebeband unten am Chassis befestigt und mit dem Elektromotor der Rampe verkabelt. Durch das Ausfahren der Rampe wurde der Stromkreis geschlossen
und der Sprengsatz gezündet. Klick, bum. Einfach, aber effektiv.«
    Der Captain des Armee-Bombenkommandos wirkte zufrieden mit sich, als habe er den Sprengsatz selbst entwickelt und die volle Punktzahl bei seiner Beurteilung bekommen. In seinem Arbeitsanzug sah er beunruhigend jung aus – zu jung, um die gemeinsame Einsatzbesprechung im Polizei-Hauptquartier in Chesterfield zu leiten.
    »Wie groß war der Sprengsatz?«, erkundigte sich Hitchens. »Ich meine, wie viel Sprengstoff enthielt er?«
    Der Captain zuckte

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