Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live
über ihre Vergangenheit, deshalb ist unklar, in welchem Land sie die meiste Zeit verbracht hat. Aber sie hat einige Jahre in Bulgarien gearbeitet, bevor sie hierherkam. Unsere Polizeidienststelle hat eine Akte mit Informationen über
sie wegen ihrer Verbindungen zu Simcho Nikolov und Dimitar Iliev.«
»In welche Verbrechen war sie verwickelt?«
»In keine, von denen wir Kenntnis haben«, sagte Kotsev. »Es hat nie irgendwelche Beweise gegen sie gegeben. Allerdings hatte Savova Kontakt zu den falschen Personen. Das allein macht sie für uns verdächtig.«
»Hatte sie einen Job?«
»Sie hat als Beraterin für eine Adoptionsagentur gearbeitet.«
»Und Sie sind sich ganz sicher, dass es sich bei ihr und Rose Shepherd um ein und dieselbe Person gehandelt hat?«
»Mir sind die Fotos von ihr bei Ihnen in der Einsatzzentrale aufgefallen. Zunächst war ich mir nicht hundertprozentig sicher – ich musste erst ein paar Nachforschungen anstellen.«
»Ich verstehe.«
Kotsev bewunderte den Fernseher und die Stereoanlage. »Wie viel Geld hatte sie denn? Haben Sie ihre finanzielle Situation überprüft?«
»Wir haben alle ihre Kontoauszüge durchgesehen. Rose Shepherd hatte ein Girokonto und drei Sparkonten.«
»Aber nicht viel Geld auf den Konten, nehme ich an?«
»Nein, aber...«
»Kein Wunder. Rosica Savova muss während der Bankenkrise von 1996 in Bulgarien gelebt haben. Damals hat mehr als ein Drittel unserer Banken zugemacht, und ein großer Teil unseres Geldes ist einfach verschwunden.«
»Verschwunden?«
Kotsev zuckte mit den Schultern. »Wer weiß, was damit passiert ist? Viele behaupten, es wäre zu einem Urlaub in die Schweiz geschickt worden und nach einer netten Erholungspause wieder zurückgekehrt. Das Geld ist wie ein treuer Hund in die Taschen der Leute zurückgekommen, die sich darum gekümmert hatten, und diese Leute waren mit
einem Mal wieder wohlhabend. Unsere geliebten Kreditmillionäre.«
»Und was hat das mit Miss Shepherd zu tun?«
»Jeder, der 1996 sein Geld verloren hat, der hat auch sein Vertrauen in Banken verloren. Haben Ihre Leute das Haus richtig durchsucht?«
»Was meinen Sie mit ›richtig‹?«, fragte Fry entrüstet.
»In den Wänden, unter den Fußbodendielen? Im Kamin?«
»Warum hätten wir das tun sollen?«
Kotsev drehte sich langsam um.
»Um ihr Geld zu finden.«
Fry nahm einen Anruf auf ihrem Handy entgegen. Als sie fertig war, fand sie Kotsev im ersten Stock, wo er die Wände des Schlafzimmers abklopfte.
»Gute Neuigkeiten, Georgi. Der blaue Vauxhall Astra, nach dem wir suchen, wurde gestern Abend wieder in Foxlow gesehen. Diesmal haben wir das Kennzeichen, und der Police National Computer hat uns einen Namen und eine Adresse ausgespuckt. Das Fahrzeug ist auf einen Mr. Darren Turnbull aus South Wingfield zugelassen.«
»Ist das hier in der Nähe?«
»Nicht allzu weit weg. Aber wir würden nicht als Erste dort ankommen, Georgi.«
»Wir könnten es versuchen.«
»Das hat keinen Sinn. Detective Inspector Hitchens ist bereits auf dem Weg dorthin.«
»Schade.« Er klopfte wieder gegen die Wand. »Die Stelle hier klingt hohl. Aber das könnte auch der Kamin sein. Sie sollten Ihre Leute noch einmal die Wände des Hauses überprüfen lassen.«
»Oh, ich weiß nicht so recht, Georgi. Das klingt nach einem Haufen Arbeit. Ich weiß nicht, wie wir es rechtfertigen sollen, dass wir das Haus auseinandernehmen.«
»Sie brauchen Savovas persönliche Informationen? Ihre privaten
Kontakte? Wo hätte sie die sonst aufbewahren sollen, wenn nicht in ihrem geheimen Safe bei ihrem Geld?«
»Sie hat das Internet benutzt, Georgi. Womöglich irgendeinen kostenlosen Speicherplatz im Netz. Wir haben ihn bloß noch nicht gefunden.«
»Das Internet? Gluposti . Finden Sie ihr Geld, dann finden Sie auch ihr Herz und ihre Seele.«
»Das ist sehr zynisch.«
»Sehen Sie sich die wirkliche Welt an, Diane.«
Fry war nachdenklich, als sie zum Auto zurückgingen und aus Foxlow hinausfuhren.
»Was halten Sie bislang von unseren Methoden, Georgi?«, erkundigte sie sich.
»Sehr interessant. Aber Ihre Ermittlungen gehen in die falsche Richtung, Diane.«
»Was soll das heißen?«
Er deutete mit der Hand zum Fenster hinaus auf die Cottages, an denen sie vorbeifuhren. »Sie verschwenden Ihre Zeit mit diesen Albanski reotani .«
»Mit wem?«
»Mit diesen... begriffsstutzigen Leuten vom Land.«
»Moment, ich bekomme gerade noch einen Anruf.«
Diesmal war es Hitchens selbst. »Wo sind Sie,
Weitere Kostenlose Bücher