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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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vierzig Zentimeter lang war und mindestens zwei Pfund wog. Sie spendete nicht nur ausreichend Licht, sondern eignete sich im Notfall auch gut als Waffe. Dann fand er im Wagen noch eine Ersatz-Taschenlampe, die er Kotsev gab. »Vielleicht werden Sie die brauchen.«

    Er drehte sich um, als eine Hupe ertönte, und sah, dass sich Frys Peugeot näherte und das Seitenfenster heruntergekurbelt wurde.
    »Wir kommen von der anderen Seite«, rief sie ihm zu.
    »Die Rampe da führt auf die oberste Ebene, Diane. Ihr könntet dort anfangen.«
    »Okay.«
    Sie legte wieder einen Gang ein, doch Cooper legte die Hand auf die Tür. »Wie weit gehen wir bei dieser Sache?«, fragte er. »Ich meine, soweit wir wissen, hat Brian Mullen kein Verbrechen begangen.«
    Fry sah ihn kühl an. »Er wird schon einen Grund haben, warum er abhaut«, sagte sie, als der Peugeot anfuhr.
    Cooper und Kotsev liefen klappernd die Stufen hinunter und durch die rote Tür. Die Ebenen im Inneren des Parkhauses waren bereits halb leer, sodass man zwischen den Autos hindurch bis zu den Rampen an der Einfahrt sehen konnte. Sie leuchteten mit ihren Taschenlampen in die Ecken und an den Rampen entlang.
    Sie waren noch nicht lange im Parkhaus, als Cooper eine Stimme im Ohr hörte.
    »Wir kommen jetzt rein«, sagte Fry. »Die Parkwächter haben in den letzten paar Minuten niemanden gesehen, aber ich habe ihnen gesagt, dass sie die Augen offen halten sollen. Wie viele Parkebenen gibt es, Ben?«
    »Drei, glaube ich.«
    Cooper entdeckte bei der Treppe eine Tür, die ins Hauptgebäude führte.
    »Hey, hier ist eine Tür offen«, sagte er.
    »Sei vorsichtig, Ben.«
    »Bin ich das nicht immer?«
    »Nein, das bist du nicht.«
    Cooper gestattete sich ein Lächeln, als er die dunkle Spinnerei betrat. Die Gelegenheiten, bei denen Fry sich um sein
Wohlbefinden sorgte, waren so selten, dass es sich lohnte, sie zu sammeln und für die Nachwelt aufzubewahren.
    Er und Kotsev bahnten sich langsam den Weg durch die Verkaufsetage. Obwohl alles offen angelegt war, gab es viel zu viele Versteckmöglichkeiten – Ladentische und Vitrinen, Kleiderständer mit Wintermänteln und frei stehende Regale voller Töpferwaren. Es hätte Dutzender Helfer bedurft, um diese Etage gründlich zu durchsuchen.
    In Abwesenheit von Kunden war der vorherrschende Geruch der von Politur, der vom Holzfußboden aufstieg, als wanderten sie durch einen tief liegenden Nebel. Coopers Taschenlampe wurde überall von Spiegeln reflektiert und blendete ihn mehrmals unvermittelt mit ihrem grellen Schein. Hin und wieder erhaschte er eine Bewegung auf der anderen Seite des Raums und leuchtete mit seiner Taschenlampe hin, nur um sich selbst oder Georgi zu sehen, wie sie bleich und mit großen Augen wie Gespenster aus einem der großen Spiegel zurückstarrten.
    Als sie bei dem zentralen Treppenhaus ankamen, deutete Kotsev nach oben, und Cooper nickte. Er sah Georgi nach, bis dieser auf dem ersten Treppenabsatz angekommen war, dann setzte er sich in Bewegung.
    Und es war besser, allein zu sein, ohne von den Schritten eines anderen abgelenkt zu werden, ohne dessen Atmen im Ohr und ohne das Wackeln und Zucken am Rand seines Blickfelds. Jetzt konnte er sich auf die natürlichen Geräusche des Gebäudes konzentrieren, konnte den leisen Unterbrechungen der Stille lauschen und auf die verstohlenen Bewegungen in der Dunkelheit achten.
    Als Cooper spürte, wie die Dielen unter seinen Füßen nachgaben und ächzten, wusste er, dass er sich der Holztreppe näherte, die nach unten in das Museum auf Höhe des Flusses führte. Er blieb reglos stehen, hielt den Atem an und lauschte. Er hörte das leise Knarren von Holz, das von irgendwo weiter unten an sein Ohr drang.

    Am Fuß der Treppe befanden sich zwei Türen, von denen eine in die Spinnstube führte und die andere in die Weberei. Als er das letzte Mal hier gewesen war, waren eine Zwirnmaschine und einige der Webstühle gelaufen. Das Rattern ihrer Spulen und ihrer ledernen Antriebsriemen war ihm damals wie ein normales Hintergrundgeräusch erschienen. Ohne diese Geräuschkulisse kam es ihm viel zu still vor, und die langen Reihen von Holzspindeln standen tot und reglos da wie abgebrochene Finger.
    Der Lichtstrahl seiner Taschenlampe fiel auf weiße und blassblaue Wände, ließ rote Feuereimer aufleuchten und machte die regenbogenfarbenen Baumwollgarne auf den Spulen sichtbar. Die Webhallen hatten Giebeldächer, die zur Hälfte aus Glas bestanden, um die Weber mit natürlichem Licht

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