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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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sehr getäuscht hatte. Ihre vorgefasste Meinung hatte ihr Urteilsvermögen beeinträchtigt. Ein schlimmer Fehler.
    Sie zog noch einmal Brian Mullen als möglichen Täter in Erwägung. Er war eine von zwei Personen, die sich definitiv zum Zeitpunkt des Brandes vor Ort befunden hatten. Da Mullen einen Schlüssel zum Haus besaß, hätte er nicht durchs Seitenfenster einbrechen müssen. Bei dem kaputten Fenster konnte es sich allerdings auch um eine Finte handeln, die alle glauben machen sollte, dass es einen Einbruch gegeben hatte.
    Sie fragte sich, ob sie Mullens Bekleidung gleich zu Beginn der Ermittlungen für eine forensische Untersuchung hätte konfiszieren lassen sollen. Doch das wäre selbst unmittelbar nach dem Brand ein sinnloses Unterfangen gewesen. Mullen hätte gute Gründe dafür gehabt, dass seine Bekleidung rauchgetränkt oder sogar von den Flammen versengt war. Schließlich hatte er versucht, ins Haus zu gelangen, um seine Kinder zu retten, oder etwa nicht? Dafür hatte er jede Menge Zeugen, einschließlich der beiden Feuerwehrmänner, die ihn eigenhändig auf den Gehsteig zurückgezerrt hatten. Es bedurfte raffinierter Planung im Voraus, um forensische Beweise auf
solche Art und Weise unbrauchbar zu machen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Brian Mullen so clever war.
    Aber nein, ganz ausschließen durfte sie es nicht. Keine falschen Vermutungen mehr.
    Fry stellte fest, dass ihre Gedanken immer enger um Keith Wade kreisten. Der perfekte Nachbar, das gewissenhafte Mitglied der Nachbarschaftshilfe. Der begeisterte Hobbyfotograf. Die einzige Person, die ihres Wissens vor Ort gewesen war, als das Feuer ausbrach.
    Fry hielt inne und kontrollierte ihre E-Mails. Wade hatte ihr versprochen, einige seiner Fotos zu schicken, doch diese waren bislang noch nicht angekommen. Sie bezweifelte, dass das jemals geschehen würde.
    Dann kam ihr ein anderer Gedanke. Brian Mullen hatte ein Alibi für den Zeitpunkt des Feuers – er war mit Jed Skinner bis in die frühen Morgenstunden im Broken Wheel gewesen. Aufgrund genau dieser Tatsache hätte Wade die Möglichkeit gehabt, das Haus der Mullens zu betreten. Wäre Brian an jenem Abend nicht bis spät in die Nacht ausgegangen, wäre die Eingangstür zur Nummer 32 von innen verriegelt gewesen. Doch Lindsay hatte den Riegel nicht vorgeschoben, da ihr Mann noch unterwegs war. Wade hätte das durchaus wissen können, oder etwa nicht?
    Ein einziger ihrer Kollegen war nicht mit der Suchmannschaft unterwegs. Er war allerdings nicht im Dienst, sondern zu Hause, wo er sich von seinem unerwarteten Tauchgang in den aufgestauten Gewässern des River Derwent erholte. Fry wählte seine Nummer.
    »Ben«, sagte sie, »kann ich eine Theorie an dir testen?«
    »Ja, mir geht’s gut. Danke der Nachfrage, Diane.«
    »Oh... Na ja, dass es dir gut geht, merke ich daran, wie du klingst.«
    Cooper seufzte. »Was für eine Theorie möchtest du denn an mir testen?«

    »Brian Mullen. Du erinnerst dich doch bestimmt, dass er die Auseinandersetzungen mit seiner Frau abgestritten hat, oder?«
    »Ja.«
    »Wessen Wort haben wir dafür, dass diese Auseinandersetzungen überhaupt jemals stattgefunden haben?«
    Cooper dachte einen Augenblick über die Frage nach. »Na ja, eine Nachbarin der Mullens hat den Streit wegen des Teppichs gehört.«
    »Bei dem es sich um den einzigen Streit handelt, den Brian zugibt. Und die anderen?«
    »Für die anderen haben wir nur das Wort des Nachbarn auf der anderen Seite.«
    »Keith Wade.«
    »Ja, Wade. Warum, Diane?«
    »Ich überlege mir, ob ich Mr. Wade nicht vielleicht herbestellen sollte. Möglicherweise war er doch kein so guter Freund der Mullens.«
    »Aber er scheint der perfekte Nachbar gewesen zu sein.«
    »Mag sein.«
    »Haben wir die Fingerabdrücke von der Feuerzeuggas-Dose schon bekommen?«
    »Ja, heute. Ich werde Mr. Wade bitten, dass er sich zu Vergleichszwecken seine Fingerabdrücke abnehmen lässt.«
    »Er wohnt seit sechs Jahren neben den Mullens«, sagte Cooper. »Soweit wir wissen, sind sie gut miteinander ausgekommen. Warum sollte er plötzlich beschließen, ihnen etwas anzutun? Welches Motiv könnte er gehabt haben?«
    »Motiv?«
    »Ja, Motiv. Das scheint überhaupt ein Problem zu sein, nicht wahr? Geschworene kennen gerne das Motiv. Die sind nie ganz zufrieden, wenn sie keines bekommen, weißt du.«
    »Ich gebe dir Bescheid, sobald ich es rausgefunden habe«, erwiderte Fry.

    Cooper zögerte. »Möchtest du, dass ich reinkomme?«
    »Nein, du

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