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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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benutzen, stimmt’s?«
    »Ich denke schon, du nicht?«
    Ihr Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Der Regen wurde stärker, doch sie ließ zu, dass ihr ein Rinnsal in die Augen lief, und nahm es kaum wahr.
    »Okay, ich bin dabei, Ben. Lass uns versuchen, etwas über Henry Lowthers finanzielle Situation herauszufinden. Anscheinend hat er ja recht schnell Geld springen lassen, als sie Zlatka Shishkova aus Bulgarien mitnehmen wollten. Aber hat er wirklich so tiefe Taschen? Ich bin keine Expertin, was Immobilienpreise
anbelangt, aber ich würde vermuten, dass der Bungalow in Darley Dale weniger wert ist als Bain House.«
    »Wenn Rose Shepherd den Versuch unternommen hat, Mr. Lowther zu erpressen, hat sie seine Zahlungsfähigkeit womöglich völlig falsch eingeschätzt.«
    »Ja. Aber wir müssen Diskretion walten lassen – er soll nicht merken, dass wir ihn ausspionieren.«
    »Gut, Diane. Und was dann?«
    »Ich spreche mit dem Detective Inspector. Sobald wir alles beisammen haben, statten wir den Lowthers noch mal einen Besuch ab.«
    »Sie haben im Lauf der letzten Woche ihre beiden Kinder verloren«, sagte Cooper.
    »Ich weiß. Niemand hat behauptet, dass das einfach wird.«

38
     
     
     
     
    D er Regen prasselte auf das Glasdach des Wintergartens der Lowthers und lief in langen, langsamen Rinnsalen an den Fensterscheiben herunter. Der Engel aus Stein hatte ein dunkleres Grau angenommen, und auf dem Rücken der flachen Schildkröten bildeten sich Pfützen. Im Inneren herrschte hohe Luftfeuchtigkeit, sodass sich auf den Blättern der Baumfarne Kondenswasser sammelte. Das hätte beinahe die eisigen Blicke von Henry und Moira Lowther ausgeglichen, die nebeneinander auf ihrem Sofa saßen.
    Fry biss die Zähne zusammen und wappnete sich gegen die Wellen von Groll, die durch das Blattwerk auf sie zurollten. An der Türschwelle hatte sie sich einen Augenblick lang gefragt, ob sie überhaupt in den Bungalow eingelassen werden würden. Das wäre nun wirklich unangenehm gewesen.
    »Luanne ist doch sicher noch irgendwo am Leben, nicht wahr?«, sagte Mrs. Lowther. »Die Tatsache, dass Sie sie noch nicht gefunden haben... Ich meine, wir werden sie doch wiedersehen, oder?«
    »Tut mir leid, aber das können wir Ihnen nicht sagen, Mrs. Lowther. Wir suchen immer noch nach ihr.«
    Daraufhin sahen die Lowthers sie nur noch erwartungsvoll an, ohne irgendetwas zu sagen und ohne irgendwelche Fragen zu stellen. Aber warum hätten sie das auch tun sollen? Schließlich war es nicht ihre Aufgabe, es ihr leichter zu machen.
    »Ich möchte noch einmal darauf zu sprechen kommen, was
Sie mir über die Adoption erzählt haben«, sagte Fry letztendlich. »Ich habe mir sagen lassen, dass der Ablauf bei internationalen Adoptionen ziemlich kompliziert sein kann in Bulgarien.«
    Henry Lowther stöhnte verärgert. »Kompliziert? Sie haben ja keine Vorstellung. Die ganze Angelegenheit glich einem Albtraum aus einem Kafka-Roman.«
    »Wurden Ihnen viele Hürden in den Weg gelegt?«
    »Und ob. Es wurde uns von Anfang an so schwierig wie möglich gemacht.«
    Sie bemerkte sofortige Erleichterung bei den Lowthers über die Richtung ihrer Fragestellung. Bei Moira war das vielleicht noch auffälliger als bei ihrem Ehemann. Doch Henry war jetzt bereit zu sprechen, sogar begierig.
    »Zukünftige Adoptiveltern müssen zuerst die Zustimmung des bulgarischen Justizministers einholen, bevor sie überhaupt daran denken können, das gerichtliche Verfahren zu beginnen«, erklärte er. »Und der Antrag muss sich auf ein bestimmtes Kind beziehen, sodass man sich als Erstes für ein Kind entscheiden muss, ehe man irgendetwas anderes unternimmt.«
    »Also ist das Waisenhaus die erste Anlaufstelle?«
    »Genau. Dann mussten wir zum Ministerium, um zu beweisen, dass die Adoption dem Kind Vorteile bringt. Lindsay und Brian mussten Angaben zu ihrer Person machen: Alter, Gesundheitszustand, polizeiliches Führungszeugnis, solche Dinge. Man braucht eine Einverständniserklärung der leiblichen Eltern des Kindes – oder, wie in unserem Fall, vom Chefarzt des Waisenhauses. Erst nachdem der Minister grünes Licht gegeben hatte, konnten wir den Antrag beim zuständigen Gericht in Sofia einreichen.«
    »Dazu waren sicher etliche Dokumente nötig, oder, Sir?«
    »Etliche? Eine ganze verdammte Bibliothek von Dokumenten. Ich könnte Ihnen noch jetzt alle herunterleiern, so sehr
haben die sich in mein Gedächtnis einprägt. Ich bin die Liste jeden Abend vor dem Schlafengehen

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