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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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buschigem Schwanz.«
    Fry spürte Wut in sich aufwallen, doch sie hatte sich vorgenommen, toleranter den Leuten gegenüber zu sein, mit denen sie zu tun hatte. Auch gegenüber solchen, die sie so wütend machten wie Martin Ridgeway.
    Sie schlug in ihrem Notizbuch nach – einerseits, um ihre Verärgerung zu verbergen, andererseits, um sich an die Fragen zu erinnern, die sie sonst zu stellen vergessen hätte.
    »Ist jemandem von Ihnen in letzter Zeit im Ort ein blauer Vauxhall Astra aufgefallen? Nein? Irgendein anderes Fahrzeug, das Ihnen verdächtig erschien?«
    »Nein.«
    »Haben irgendwelche Fahrzeuge bei Bain House gehalten?«
    »Wir sehen die Zufahrt von Bain House von hier aus nicht, also hätten wir es nicht bemerkt.«
    »Und haben Sie am Samstagabend oder in den frühen Morgenstunden am Sonntag irgendetwas Ungewöhnliches gehört?«
    »Unsere doppelt verglasten Fenster sind sehr gut. Wir hören nachts nicht viel Lärm.«
    »Noch eine letzte Frage, Sir – besitzen Sie irgendeine Schusswaffe?«

    Ridgeway zögerte. »Ich habe ein Luftgewehr.«
    »Oh? Mit welcher Leistung?«
    »Nicht mehr als sechzehn Joule, also brauche ich dafür keinen Waffenschein. Ich bin nämlich ein gesetzestreuer Bürger.«
    »Wozu brauchen Sie ein Luftgewehr? Nein, sagen Sie es mir nicht – lassen Sie mich raten. Sie brauchen es, um Grauhörnchen zu schießen.«
    »Und Krähen, Saatkrähen und Elstern, die die Eier von Singvögeln stehlen. Sie sind alle als Schädlinge klassifiziert, also ist es erlaubt, sie auf Privatgrund zu schießen.«
    »Ich verstehe. Aber was ist das Problem mit den Grauhörnchen?«
    »Die Invasion der Grauhörnchen hat unsere einheimischen Eichhörnchen gezwungen, sich in abgelegene Schutzgebiete zurückzuziehen, in geschützte Wälder in Wales und Schottland. Ihre Zahl geht ständig zurück, weil sie machtlos sind gegen eine fremde Spezies.« Ridgeway trat einen Schritt näher zu ihr hin und senkte die Stimme. »Uns geht es genauso wie den Eichhörnchen. Wir werden vom Ungeziefer verdrängt.«
    »Ich glaube, ich bin hier fertig«, sagte Fry.
    Als sie hinausbegleitet wurde, fragte sie sich, weshalb die Ridgeways sich die Mühe gemacht hatten, der Nachbarschaftswache beizutreten, wenn sie nichts über ihre Nachbarn wussten und die Häuser auf den angrenzenden Grundstücken nicht einmal sehen konnten. Aus ihrer Sicht gab es dafür nur einen Grund: Sie dachten, es würde Schutz für sie selbst bedeuten.
    Martin Ridgeway klopfte im Esszimmer wie aus Gewohnheit gegen das Barometer. Dabei schien es sich um eine Art Ritual zu handeln, das er zelebrierte, ehe er die Tür seiner umgebauten Scheune öffnete.
    Fry sah ihm über die Schulter. Ein Zeiger stand auf »stürmisch«, der andere auf »veränderlich«.

    »Ist das gut oder schlecht, Sir?«, fragte sie.
    Ridgeway machte ein finsteres Gesicht. »Genauso wie an jedem verdammten Tag.«
     
     
    Die anderen Nachbarn von Rose Shepherd hießen Birtland. Als Cooper sie aufsuchte, stellte er fest, dass sie in einem Bungalow wohnten, den man von der Pinfold Lane aus über eine lange, kurvige Zufahrt erreichte. Das Haus war erst ein paar Jahrzehnte alt, war aber augenscheinlich nach Einführung der Nationalpark-Bauvorschriften gebaut worden. Hier gab es keine Terrassen aus roten Ziegeln und keine Säulengänge aus Gips, keine Absurditäten, wie sie bei einigen Gebäuden in den Vierziger- und Fünfzigerjahren gestattet worden waren. Dieses Haus besaß ein Dach und eine Fassade aus Naturstein, damit es sich nahtlos in seine Umgebung einfügte.
    Trotzdem glaubte Cooper, er würde sich niemals an einige dieser neuen Häuser gewöhnen können. Sie sahen aus, als habe jemand mit einem Bulldozer ein Stück aus der Landschaft herausgeschnitten und eine Fläche eingeebnet, die groß genug war, um einen Bungalow hinzupflanzen. Auf die natürlichen Konturen schien dabei niemand Rücksicht genommen zu haben.
    »Mrs. Birtland?«
    »Ja?« Die grauhaarige Frau, die auf sein Klopfen hin die Tür öffnete, spähte argwöhnisch an einer Sicherheitskette vorbei.
    Er zeigte ihr seine Dienstmarke. »Detective Constable Cooper, Kriminalpolizei Edendale.«
    »Geht es um den Mord?«
    »Oh, wie ich sehe, hat Sie schon jemand informiert. War das mein Kollege, der vorher da war?«
    »Nein, aber so was spricht sich herum.«
    Cooper lächelte. Er freute sich ausnahmsweise einmal, das zu hören. »Darf ich reinkommen? Sie können meine Dienstmarke prüfen, wenn Sie möchten.«

    »Nein, ist schon in

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