Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live
einem Kichern. »Wir glauben, welche gehört zu haben.«
»Um welche Uhrzeit war das?«
Birtland streckte den Arm aus, um seiner Frau abermals die Hand zu tätscheln. »Da sind wir uns nicht ganz einig, fürchte ich.«
»Ted meint, dass es ungefähr um zwei Uhr morgens war, aber ich denke, es war eher so um drei«, sagte sie. »Ich schlafe
manchmal nicht besonders gut und wache oft um diese Zeit auf.«
»Aber Sie haben nicht auf die Uhr gesehen, um sich zu vergewissern?«
»Nein, das haben wir nicht. Wir haben dem Ganzen keine allzu große Beachtung geschenkt, wissen Sie. Man hört hier oft Schüsse. Das war schon immer so, unser ganzes Leben lang. Solange nicht zu nah bei unserem Haus geschossen wird, ist uns das auch egal. Ich glaube, Ted ist nicht mal aufgewacht. Wenn er die Schüsse gehört hat, muss er sofort wieder eingeschlafen sein, mehr kann ich nicht sagen.«
Birtland lachte. »Ich nehme an, das nützt Ihnen nicht viel.«
»Können Sie sagen, wie viele Schüsse Sie gehört haben?«, fragte Cooper, da er dem Detective Chief Inspector etwas weniger vage Informationen unterbreiten wollte.
»Zwei oder drei«, sagte Mrs. Birtland.
»Oder vier«, sagte ihr Mann.
Cooper seufzte. »Vielen Dank.«
»Wir hätten uns schon noch gemeldet, als wir erfahren hatten, dass jemand getötet wurde, wissen Sie. Aber es hieß, dass Sie heute vorbeikommen würden.«
»Das ist schon in Ordnung.«
Mrs. Birtland begleitete Cooper zu seinem Wagen. »Tut mir leid, wenn wir keinen besonders gastfreundlichen Eindruck machen«, sagte sie.
»Kein Problem. Wenn Ihnen aber noch irgendwas zu Miss Shepherd einfällt oder zu irgendwelchen Leuten, die sie besucht haben...«
»Ja, natürlich, dann geben wir Ihnen Bescheid.«
»Danke.«
Frances Birtland blickte die Straße hinauf zur Ortschaft. »Wissen Sie, wir hatten immer geglaubt, es würde uns im Alter gut gehen«, sagte sie. »Aber sehen Sie uns jetzt an. Manche Kinder hier bekommen mehr Taschengeld, als wir Rente
bekommen. Die Welt ist verrückt geworden, finden Sie nicht? Und wir hatten einfach das Pech, am falschen Ende unseres Lebens zu sein, als es passierte.«
Cooper wusste, was Fry gesagt hätte, wenn sie mit ihm bei den Birtlands gewesen wäre. »So viel zum Thema Nachbarschaftlichkeit. Was ist denn aus dem berühmten Gemeinschaftssinn geworden, von dem du mir immer erzählst, Ben?«
Als er Fry abholte, stand sie ungefähr hundert Meter von der umgebauten Scheune der Ridgeways entfernt an der Ecke zur High Street. Sie schien den eckigen Turm der Kirche zu betrachten, der die Eiben auf dem Friedhof und das benachbarte Cottage überragte, von dessen Vordach Geißblatt herabhing.
»Erfolg gehabt?«, fragte er, als sie zu ihm in den Wagen stieg.
»Sie haben gar nichts gehört. Ihre Doppelverglasung ist zu gut. Und du?«
»Die Birtlands haben womöglich die Schüsse gehört. Aber sie wohnen schon ihr ganzes Leben lang hier, und sie sind es gewöhnt, zu hören, dass Leute Hasen schießen.«
Sie fuhren durch das Tor von Bain House und parkten hinter dem Kleintransporter eines Hundeführers.
»Übrigens, die Ridgeways meinen, dass Rose Shepherd Ausländerin war«, sagte Fry.
»Das ist ja lustig. Die Birtlands halten nämlich die Ridgeways für Fremde.«
Fry schnaubte. »Sie kommen aus Luton.«
»Genau.«
»Oh, ich verstehe. Dann sind die Ridgeways also die bösen Neuankömmlinge. Was ist denn aus dem berühmten...«
»Ich weiß, ich weiß.«
»Außerdem hat Mr. Ridgeway nicht aufgehört, über Grauhörnchen zu reden. Er scheint geradezu besessen von ihnen zu sein.«
»Die stellen ein großes Problem dar«, sagte Cooper. »Die Regierung sollte irgendwas unternehmen, um sie auszurotten.«
Fry stöhnte nur. Und Cooper fragte sich, was er diesmal Falsches gesagt hatte.
8
M oira Lowther umarmte ihren Sohn noch einmal. »Pass auf dich auf, John. Und ruf uns an, wenn du mit jemandem reden möchtest. Du weißt ja, dass wir für dich da sind, oder?«
»Ja, ist in Ordnung.«
Sie wirkte plötzlich besorgt und versuchte, ihn zurückzuhalten. »Und du nimmst... Du tust alles, was du tun solltest, Liebling?«
»Keine Sorge. Ich habe alles unter Kontrolle.«
Er ging den Weg wieder hinunter und schien jetzt nicht mehr darauf zu achten, ob er auf die Schildkröten trat und nahe genug an dem Engel vorbeiging, um mit ihm sprechen zu können. Sein grüner Hyundai war unterhalb der Mauer außer Sichtweite geparkt.
Moira sah ihm nach, bis er aus
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