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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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hätte. Wir wissen es nicht, oder?«
    »Wir wissen gar nichts«, sagte Hitchens.
    »Deshalb sollten wir auch als Erstes den Personen auf den Zahn fühlen, die wir uns gleich hier an Ort und Stelle vorknöpfen können. Dann werden wir schon sehen, ob uns das weiterbringt.«
    »Was ist, wenn er nicht zugibt, dass er ein Gewehr besitzt?
Wir haben keine Rechtfertigung für eine Hausdurchsuchung.«
    »Wir könnten ihn bitten, mit uns zu kooperieren und sich auf Schmauchspuren testen zu lassen. Dann wüssten wir zumindest, ob er in letzter Zeit eine Waffe abgefeuert hat.«
    Wayne Abbott lauschte der Unterhaltung der beiden Detectives und schüttelte dann den Kopf. »Tut mir leid, aber es ist schon zu viel Zeit vergangen, seit die Schüsse abgefeuert wurden. Ein Schmauchspurtest muss binnen weniger Stunden gemacht werden, damit man aussagekräftige Ergebnisse bekommt. Nach achtundvierzig Stunden hat ein Verdächtiger sich so oft die Hände gewaschen oder abgewischt, dass alle feststellbaren Spuren verschwunden sind.«
    »Und ein Metallspurentest, um festzustellen, ob er eine Waffe in der Hand hatte?«
    »Der muss ebenfalls binnen vierundzwanzig Stunden erfolgen.«
    Kessen fluchte leise. »Vierundzwanzig Stunden sind nutzlos für uns. Nutzlos.«
    Der Detective Inspector deutete auf seine beiden Detectives. »Wir sind bereits von Haus zu Haus gegangen und haben die Anwohner befragt, aber die unmittelbaren Nachbarn müssen noch einmal eingehender vernommen werden. Irgendjemand muss doch etwas über Rose Shepherd wissen. Bitte vernehmen Sie jeden einzeln, ja? Irgendjemand wird Ihnen schon die Namen sagen.«
    »In Ordnung, Sir.«
    »Eine Frau ohne Angehörige und ohne Freunde«, sagte Hitchens in verbittertem Tonfall. »Wie sollen wir das Leben von so jemandem rekonstruieren?«
    »Sie muss zumindest einen Feind gehabt haben«, sagte Fry. »Das ist ein Anfang.«
    »Es ist zumindest eine Art von Beziehung.«
    »Selbstverständlich ist es das«, sagte Kessen. »Es bedeutet,
dass sie eine Beziehung zu jemandem hatte, die stark genug war, dass diese Person Hass gegen sie empfinden konnte. Genug Hass, um sie zu töten. Wir haben es hier nicht mit einem flüchtigen Bekannten zu tun, zu dem sie irgendwann einmal auf der Straße ›hallo‹ gesagt hat. Die beiden haben eine gemeinsame Vergangenheit.«
    »Wenn man sich allerdings dieses Haus ansieht, scheint die Tote eine Frau ohne Vergangenheit zu sein. Fast schon ohne ein Leben.«
    »Wenn es in diesem Haus keine Hinweise auf Rose Shepherds Vergangenheit gibt, kann das nur eines bedeuten – dass sie eine Vergangenheit hatte, die sie unbedingt verbergen wollte.«
    Fry legte Cooper die Hand auf den Arm.
    »Ben, hast du deinen Wagen hier?«
    »Sicher.«
    »Dann nimm mich doch bitte zu meinem Auto mit. Das musste ich meilenweit entfernt stehen lassen.«
    »Kein Problem.«
    Fry wischte sich ein paar Spinnweben von der Jacke. »In diesem Haus ist es ziemlich schmutzig, oder?«
    »Ja, das ist mir auch aufgefallen. Aber hast du die Wohnzimmerdekoration gesehen?«
    »Das Dunkelgrau? Ja, sehr minimalistisch.«
    Cooper blieb in der Türöffnung stehen, um einen letzten Blick auf Bain House zu werfen, ehe er ging. War es im Haus staubig, weil Miss Shepherd keine Lust auf Hausarbeit gehabt hatte oder weil sie es nicht gewöhnt gewesen war, selbst zu putzen? Oder gab es vielleicht noch einen anderen Grund?
    Aus einem Impuls heraus ging er in die Hocke und blickte ins Sonnenlicht, das die Kieferdielen flutete. Im Licht, das durch die Fenster fiel, glitzerte eine deutlich sichtbare Staubschicht. Man hätte sofort gesehen, wenn jemand über diesen Teil des Fußbodens gegangen wäre, da die Fußabdrücke
im Staub zu erkennen gewesen wären. Vielleicht war das der Grund, weshalb nicht geputzt worden war.
    Abbotts Wilderer-Theorie war interessant.Wenn das Scheinwerferlicht eines Wilderers einen Hasen erfasst hatte, war dieser wie hypnotisiert und schien schlichtweg zu vergessen, die Flucht zu ergreifen. Ja, Cooper hatte das tatsächlich schon selbst gesehen. Er konnte sich die unnatürliche Reglosigkeit des Tieres genau vorstellen, dessen Augen das Licht wie zwei Glasperlen reflektierten, wenn es von dem plötzlichen grellen Schein benommen war, nachdem es sich im Dunkeln in Sicherheit gewähnt hatte.
    Fry wartete draußen auf ihn und wurde sicher schon ungeduldig. Doch Cooper dachte noch einen Augenblick lang über Rose Shepherd nach, die erschossen worden war, als sie mit Nachthemd und Pantoffeln

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