Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
Vom Netzwerk:
Andererseits hatte Mullen versucht, sie von ihrer Fragetaktik abzulenken.

    »Mit wem sind Sie an jenem Abend ausgegangen, Sir?«
    »Nur mit ein paar Kumpels.«
    »Irgendjemand Bestimmtes?«
    »Oh, ein Freund von mir aus der Arbeit, Jed – Jed Skinner.«
    »Und Sie sind ungefähr um halb zwei Uhr morgens nach Hause gekommen. Ist das richtig?«
    »Ja, ich habe mich von dem Taxifahrer an der Ecke Darwin Street absetzen lassen. Ich hatte ihn bereits bezahlt, als mir auffiel, dass irgendwas nicht stimmt, und zunächst habe ich gar nicht begriffen, was los ist. Ich habe das Blaulicht der Feuerwehrwagen gesehen. Zu diesem Zeitpunkt gab es gar keine richtigen Flammen mehr. Nur eine Menge Rauch. Eine fürchterliche Menge Rauch.«
    »Wann wurde Ihnen bewusst, dass es Ihr Haus war, das gebrannt hat?«
    »Erst, als ich fast schon davorstand. Alles sah ganz anders aus mit den Lampen und dem Rauch und den Schläuchen, die quer über die Straße lagen. Es hatte den Anschein, als müsste irgendwo eine Filmcrew sein. Und alle Nachbarn standen in ihrer Nachtwäsche draußen. Ich dachte mir: ›Irgendein armer Kerl hat hier ein echtes Problem‹, und fragte mich, wer das wohl ist. Ich hielt es nicht für möglich, dass es mein Haus war, das alle anstarrten.«
    »Ich nehme an, Sie konnten zu dem Zeitpunkt auch nicht allzu klar denken.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Na ja, vermutlich hatten Sie ein bisschen was getrunken, oder, Mr. Mullen?«
    Daraufhin veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Sein Teint nahm ein dunkleres Rosa an, und sein Mund verzog sich in eine weniger entspannte Stellung. Fry gab ihr Bestes, um aus seiner Miene Schuldgefühle herauszulesen, doch sie ließ eher auf Gereiztheit schließen.

    »Ja, ein bisschen was.«
    »In welchem Club waren Sie eigentlich?«
    »Im Broken Wheel. In Edendale gibt es nur zwei Läden, die länger geöffnet haben, und der andere ist voller Jugendlicher auf Drogen.«
    »Aha. Und als Ihnen schließlich bewusst wurde, dass es Ihr Haus ist, das brennt...?«
    »Ich habe mich natürlich nach Lindsay und den Jungs umgesehen. Es stand eine Gruppe von Schaulustigen herum, und ein Polizist hat versucht, den Verkehr zu regeln. Meine Frau und meine Kinder konnte ich nirgendwo entdecken.«
    »Also sind Sie ins Haus gerannt?«
    »Ja...« Er zögerte. »Nein, nicht sofort. Ich habe meinen Nachbarn gesehen, Keith Wade, und ihn gefragt, wo meine Frau ist. Er hat gesagt, dass er sie nicht gesehen hätte und die Jungs auch nicht. An der Art und Weise, wie er es gesagt hat, und an seinem Gesichtsausdruck habe ich erkannt...«
    »Haben Sie was erkannt?«
    »Dass sie noch drin waren.«
    Selbst Fry konnte ein Aufwallen echter Gefühle bei Brian Mullen erkennen, als er zum nächsten Teil der Geschichte kam.
    Seine körperliche Reaktion war an seinen aufeinandergepressten Lippen, seinen halb geschlossenen Augen und an dem Schweiß, der auf seiner Stirn glänzte, abzulesen. Angst – und eine schmerzhafte Erinnerung.
    Selbstverständlich hatte er auch Verbrennungen erlitten, was seine bandagierten Hände und die Vermerke auf der Karte am Fußende seines Bettes bewiesen. Seine Atmung war durch Rauchinhalation in Mitleidenschaft gezogen, doch das offenbarte sich nur in seiner heiseren Stimme und eventuell in der seltsamen Unfähigkeit, die Stimmlage zu variieren. Vielleicht klangen seine Worte deshalb beinahe mechanisch und unaufrichtig. Aber nur vielleicht.

    »Die Feuerwehrmänner haben mich zuerst gar nicht bemerkt«, sagte er. »Die waren zu sehr beschäftigt. Aber ich sah, wie einige von ihnen mit Masken und Sauerstoffflaschen ausgerüstet wurden – mit all diesen Sachen, wissen Sie.«
    »Mit Atemgeräten.«
    »Genau. Aber es kam mir so vor, als würden sie sich dabei viel zu viel Zeit lassen. Mein Haus hat gebrannt, und meine Kinder waren da drin, aber diese Typen haben mit Schläuchen und Helmen rumhantiert. Also bin ich rein.« Mullen starrte sie abwehrend an. »Schließlich kenne ich mich im Haus viel besser aus als jeder andere. Ich wusste genau, wo Lindsay und die Jungs sein würden. Also war es die richtige Entscheidung.«
    »In diesem Augenblick mag es so ausgesehen haben«, räumte Fry ein.
    Ihr Tonfall entrüstete ihn. »Ich konnte doch nicht einfach dastehen, ohne was zu tun.«
    »Und, wie weit sind Sie gekommen?«
    »Nur bis zur Treppe.«
    »Erzählen Sie mir bitte davon.«
    Mullen zuckte bei der Erinnerung zusammen. »Die Treppe führt direkt vom Hausflur weg. Ich fand sie sofort, obwohl es

Weitere Kostenlose Bücher