Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live
geraucht hat. Aber er weiß, dass er in unserem Haus nicht rauchen soll...«
»... der Kinder wegen, ja«, sagte Fry.
Cooper zog die Notizen zu Rate, die Fry ihm gegeben hatte. »John? Meinen Sie John Lowther, Ihren Schwager?«
»Ja.«
Fry bemerkte, dass im Hintergrund eine Krankenschwester herumgeisterte. »Wir lassen Sie jetzt in Ruhe, Mr. Mullen. Ich weiß, dass Sie schreckliche Torturen hinter sich haben, und wir wissen es zu schätzen, dass Sie sich die Zeit genommen und kooperiert haben.«
»Schon okay. Ich möchte doch helfen. Schließlich sind meine Frau und meine Kinder in dem Feuer ums Leben gekommen. Falls irgend so ein Dreckskerl...«
Fry stand auf. »Ich kann Sie verstehen. Also, wenn wir uns das nächste Mal unterhalten, Mr. Mullen, würde ich gerne wissen, ob Sie sich noch an irgendjemanden erinnern können, mit dem Sie an jenem Abend im Forester’s Arms oder im Broken Wheel gesprochen haben, und ich hätte gern die Namen aller Personen, die dort waren und die Sie kennen.«
» Was?«
»Na ja, überlegen Sie doch mal, Sir. Wenn der Brand tatsächlich gelegt wurde, könnte es jemand gewesen sein, der wusste, dass Sie zur fraglichen Zeit nicht zu Hause waren. Jemand, der Sie gesehen hat, als Sie mit Ihrem Freund Jed im Broken Wheel gefeiert haben, zum Beispiel.«
Mullen nickte wortlos.
»Fällt Ihnen noch immer niemand ein?«
»Nein.«
»Tja, wir setzen unsere Ermittlungen fort.«
»Mit Henry und Moira haben Sie auch schon gesprochen, oder?«
»Ja, ich war vorgestern bei ihnen.«
»Warum mussten Sie sie behelligen? Sie sind am Boden zerstört wegen Lindsay und den Kindern. Das sind wir alle.«
»Vielleicht gibt es irgendein Detail, das Mr. und Mrs. Lowther aufgefallen ist. Eine Person in der Nähe Ihres Hauses zum Beispiel.«
Mullens Gesichtsausdruck verfinsterte sich noch mehr. »Sie
lassen nicht von der Idee ab, dass der Brand absichtlich gelegt wurde, habe ich recht?«
»Nein, davon lassen wir nicht ab, Mr. Mullen«, sagte Fry.
»Gibt es Ihrer Meinung nach irgendeinen Grund, warum wir das tun sollten?«
»Ich kann mir das einfach nicht vorstellen.«
»Wir werden mehr wissen, sobald wir die Ergebnisse der forensischen Untersuchung bekommen.«
Als das Wort »forensisch« fiel, ließ er die Schultern hängen. Manchmal schien dieses Wort symbolische Kraft zu besitzen, als handelte es sich dabei um wissenschaftliche Magie, der menschliche Wesen hilflos gegenüberstanden. Und vielleicht stimmte das auch. Forensische Beweise konnten einen Prozess ins Rollen bringen, der sich nicht aufhalten ließ, bis die Maschinerie der Strafjustiz alle zerquetscht hatte, die sich ihr in den Weg stellten.
»Lassen Sie mich in Frieden«, sagte er. »Lassen Sie uns in Frieden. Irgendjemand muss sich schließlich um Luanne kümmern.«
»Du warst ganz schön grob zu Mr. Mullen«, sagte Cooper, als sie das Krankenhaus verließen und zum Parkplatz gingen.
»Ja, das war ich. Und hättest du nicht erwartet, dass er sich ein bisschen mehr darüber beklagt?«
»Aber wenn er sich mehr darüber beklagt hätte, würdest du sagen, dass er zu sehr protestiert hat und dass das ein sicheres Anzeichen für Schuldgefühle wäre.«
Fry lachte. »Sieh mal, du weißt doch, dass der Ehemann in einem Fall wie diesem der wahrscheinlichste Kandidat ist.«
»Statistisch gesehen, ja.«
»Also müssen wir ihm gründlich auf den Zahn fühlen. Es kommt überhaupt nicht in Frage, dass wir ihn mit widersprüchlichen Aussagen davonkommen lassen, nur weil er angeblich der trauernde Ehemann ist.«
»Widersprüchliche Aussagen?«
»Ja, wenn zum Beispiel aus ›Ausgehen mit Freunden‹ plötzlich ein Freund wird, sobald man ihn unter Druck setzt. Für mich klingt das, als ob der gute alte Jed der einzige Freund ist, den Mr. Mullen als Alibi mobilisiert hat. Als er nach Namen gefragt wurde, musste er seine Geschichte ändern. Zu wenig Augenmerk auf Details, siehst du?«
»Du hast ihn schon voll auf dem Kieker, stimmt’s, Diane?«
»Das wird sich noch rausstellen. Was wollen wir wetten, dass es noch ein paar Details gibt, auf die Mr. Mullen zu wenig Augenmerk gerichtet hat?«
»Jetzt hast du ihm allerdings die Chance gegeben, seine Geschichte auszuarbeiten. Du hast ihn gewarnt, dass du ihn nach weiteren Namen fragen wirst.«
»Das stimmt.«
»Falls Mr. Mullen an jenem Abend gar nicht im Broken Wheel war, könnte er doch auch nicht spontan Namen erfinden, oder? Hätten wir ihn nicht gleich an Ort und Stelle fragen
Weitere Kostenlose Bücher