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Todesnacht: Island-Thriller (German Edition)

Todesnacht: Island-Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Island-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ragnar Jónasson
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dass Páll oder Logi darin verwickelt waren.«
    »Nein, bestimmt nicht«, sagte Tómas mit klarer Stimme. »Palli war bei der Polizei, und Logi ist der Schwager meiner Cousine. Es kann natürlich auch sein, dass Elías nur zufällig zum Opfer wurde. Vielleicht sollte dieser Arzt, Ríkharður, umgebracht werden. Dem gehört ja das Grundstück.«
    Ari hielt die Luft an. Seine Theorie war also doch nicht so weit hergeholt. »Die Idee hatte ich gestern auch schon, wollte aber erst noch ein bisschen recherchieren, bevor ich dir davon erzähle. Ich habe gestern in Akureyri einen alten Mann getroffen«, sagte er triumphierend. »Ríkharður hat seine Frau auf dem Gewissen.«
    »Ach? Und du glaubst, dass Elías von einem alten Mann angegriffen wurde? Das glaube ich eher nicht.« Tómas grinste.
    »Ich auch nicht. Der arme Kerl hasst Ríkharður abgrundtief, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er einen so brutalen Mord begangen hat.«
    »Vielleicht soll es einfach nicht so sein, dass wir diesen Fall lösen, Meister«, sagte Tómas väterlich. »Aber wir haben unser Bestes getan.«
     
    Nun hatte Ríkharður Lindgren zwei Besuche in zwei Tagen bekommen. Das war wirklich übertrieben. Erst diese aufdringliche Journalistin, die vorgab, von der Polizei zu sein, und heute zwei echte Polizeibeamte. Nach dem Besuch der Journalistin misstrauisch, war er ihnen gegenüber sehr reserviert gewesen und hatte sie nach ihren Ausweisen gefragt, da sie keine Uniformen trugen. Er war gezwungen gewesen, sie hereinzulassen, und versuchte, nicht an die vielen Bakterien zu denken, die sie mit in die Wohnung geschleppt hatten.
    Nach dem Besuch hatte er sorgfältig die Stühle abgewischt.
    Der Fernseher war ausgeschaltet, und er hatte entgegen seiner Gewohnheit keine Muße zum Lesen und hörte stattdessen ein Streichquartett von Schostakowitsch.
    Die Polizisten hatten ihm unzählige Fragen gestellt. All diese Unannehmlichkeiten nur wegen eines Ermordeten. Er hatte den Mann kaum gekannt. Der eine Polizist hatte sogar die Theorie aufgestellt, Elías sei »versehentlich« ermordet worden und er, Ríkharður, hätte das Opfer sein sollen. Was für ein Schwachsinn. Man nahm vielleicht versehentlich eine fremde Jacke mit, aber man tötete doch nicht versehentlich einen Menschen.
    Wobei Ríkharður schon gesehen hatte, dass die Medien ihn mit dem Fall in Verbindung brachten und alte Meldungen hervorkramten. Dabei hatte er geglaubt, er hätte diese Geschichte längst hinter sich. Er hatte sogar Schmerzensgeld gezahlt, und zwar reichlich.
    Jetzt war es höchst unrealistisch, dass er noch in das Haus im Norden ziehen würde.
    Ríkharður stellte die Musik lauter und lehnte sich zurück.
    Er würde dort nie seinen Frieden finden. Das Haus würde immer mit diesem verdammten Handwerker verbunden sein.
    Wäre es, so wie die Dinge lagen, nicht am besten, ins Ausland zu ziehen?
    Da hätte er vielleicht seine Ruhe.

13 . Kapitel
    Im Grunde hatte sie keine festen Vorstellungen von Island gehabt und nur gewusst, dass es dort kalt war, wahrscheinlich schneebedeckt und vielleicht dunkel.
    Sie saß wieder an der Wand gelehnt, wusste nicht mehr, wann sie ihre Position verändert hatte, spürte aber plötzlich, dass sie sich ein wenig entspannen und ihre müden Knochen ausruhen konnte. Das war gut.
    Ihr Herz schlug schneller als sonst, und ihr war furchtbar warm. Sie hätte nie damit gerechnet, dass ihr das in Island passieren würde.
    Wenn sie die Augen schloss, dachte sie manchmal, sie wäre zu Hause.
    Sie hatte alles versucht, um aus ihrem Gefängnis auszubrechen. Die Tür war der einzige Ausweg, doch die war sehr dick und massiv. Der kleine Schlitz unter der Tür ließ lediglich etwas Licht und Luft in den Raum.
    Die Kopfschmerzen wurden stärker, ihr war übel.
    Sie dachte an zu Hause, sah ihre Familie vor sich, die Sonne und das Licht.
    Sie war so müde, musste sich kurz ausruhen.
    Die Gedanken für einen Moment nach Hause schweifen lassen. Den Tod in Empfang nehmen.

14 . Kapitel
    Svavar musste unablässig an sie denken.
    Das überraschte ihn, er hatte sich für stärker gehalten.
    Er sah sie vor sich, gefangen, auf Elías wartend.
    Das Leben wäre viel einfacher, wenn Elías die Sache nie erwähnt hätte. Dann hätte sie in Frieden sterben können, eingesperrt, ohne dass Svavar sich mit dem Gedanken herumschlagen müsste, sie möglicherweise retten zu können. Auch wenn ihm nicht bekannt war, wo sie sich befand, konnte er zumindest die Polizei nach ihr suchen

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