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Todesnacht: Island-Thriller (German Edition)

Todesnacht: Island-Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Island-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ragnar Jónasson
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gutgegangen, doch dann hatte sie sich, mitten am Arbeitstag, von der Wut mitreißen lassen. Ein gutes Gefühl.
    Wobei es kein normaler Arbeitstag gewesen war. Es war Gautis Todestag.
    Guðrún hatte schnell herausgefunden, was Hlynur beruflich machte. Polizist in Siglufjörður. Angenehm weit von Reykjavík entfernt, so dass sie nicht an seinem Haus vorbeifahren und seine Fensterscheiben einschmeißen konnte. Nein, sie hatte sich vorgenommen, ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.
    Über E-Mail konnte sie in direkten Kontakt zu ihm treten, sowohl von der Arbeit als auch von zu Hause. Sie richtete sich eine neue Mailadresse ein, die sich nur schwer zurückverfolgen ließ. Es war von Anfang an klar, was in der E-Mail stehen sollte. Einige Zeit später schickte sie dann eine weitere E-Mail. Mit demselben Text. Und dann noch eine … Hlynur antwortete nie. Sie schickte weiter E-Mails, ohne zu wissen, ob sie irgendeinen Einfluss auf ihn hatten.
    Guðrún war sich nicht ganz sicher, was sie damit erreichen wollte.
    Vielleicht eine Art Gerechtigkeit.

16 . Kapitel
    Tómas und Ari hatten sich auf den Weg nach Akureyri gemacht. Hlynur war alleine zurückgeblieben und hatte bis spätabends Dienst.
    Wozu eigentlich?
    Das Leben im Ort war überaus friedlich.
    Am Abend würde es nicht viele Einsätze geben, schlimmstenfalls etwas Randale im Suff.
    Man traute ihm überhaupt nichts mehr zu.
    Kein Wunder.
    Hlynur verstand selbst nicht, warum er sich nach den schlimmen Taten in seiner Jugend eingebildet hatte, bei der Polizei arbeiten zu können.
    Er stand vom Computer auf, nachdem er sich die neueste E-Mail des unbekannten Absenders ein letztes Mal angeschaut hatte. Dann schaltete er den Computer aus, verließ die Wache und schloss die Tür hinter sich ab.
    Seinen Wagen hatte er zu Hause stehen lassen, denn er ging im Sommer normalerweise zu Fuß zur Arbeit und im Winter am liebsten auch. Er marschierte los und war nach zehn Minuten zu Hause.
    Nur ein Gedanke drang zu ihm durch. Wie ungerecht es war, dass Gauti sterben musste und er selbst lebte.
    Er fand, dass es an der Zeit war, diese Ungerechtigkeit auszugleichen.

17 . Kapitel
    Sie saßen in Mónas Küche wie in einem schwarz-weißen Traum oder vielmehr in einem schwarz-weißen Albtraum.
    Nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten, ergriff Ísrún das Wort: »Zwei Nächte.«
    Móna nickte.
    »Sie haben gesagt, der Mordfall hätte Sie zwei Nächte lang wach gehalten, dabei wurde er erst gestern Morgen bekannt gegeben«, fuhr Ísrún mit ernster Stimme fort. »Sie haben sich also nicht vertan?«
    »Nein …« Móna seufzte. Eine Träne floss ihr über die Wange. »Es ist so furchtbar.«
    Sie vergrub das Gesicht in den Händen, blickte dann auf und sagte: »Aber ich bin trotzdem froh, dass ich mit jemandem darüber reden kann. Dieses Geheimnis hat mir jegliche Energie geraubt.« Dann wiederholte sie: »Aber es ist so furchtbar. Und er ist schuld.« Sie sprang auf, schlug mit der Hand auf den Tisch und schrie: »Er ist schuld!«
    Ísrún stand auf und legte Móna den Arm um die Schultern. »Schon gut, beruhigen Sie sich. Sie dürfen sich nicht so aufregen.«
    Móna setzte sich wieder an den Küchentisch.
    »Meinen Sie Elías?«, fragte Ísrún dann so behutsam wie möglich.
    »Ja.« Móna hatte sich wieder ein bisschen beruhigt. »Elías ist schuld.«
    Móna verstummte.
    »Was hat er gemacht?«, fragte Ísrún nach einer Weile.
    Móna schwieg immer noch. Tränen strömten ihr jetzt übers Gesicht.
    Ísrún beschloss, es auf andere Weise zu versuchen. »Haben Sie ihn ermordet?«, fragte sie, obwohl sie sich sicher war, dass die Antwort nein lautete. Eine schwangere Frau im fünften Monat würde kaum mitten in der Nacht von Siglufjörður in den Skagafjörður fahren und mit einem Brett auf einen Mann losgehen. Wobei nichts ausgeschlossen war, das hatte Ísrún in der Medienbranche gelernt. Die Wahrheit war manchmal sagenhafter als die wildesten Lügenmärchen.
    »Nein, sie waren es«, sagte Móna schließlich leise.
    »Sie?« Ísrún spitzte die Ohren.
    »Mein Mann. Und Logi«, sagte sie und brach wieder in Tränen aus. »Natürlich wollten sie ihn nicht töten. Sie wollten ihn schlagen … aber nicht töten, das hat Jökull mir gesagt, als sie nach Hause kamen. Aber in dem Brett war ein Nagel.«
    Ísrún durchfuhr ein eiskalter Schauer.
    Móna schwieg einen Moment und sagte dann: »Ich … wir mussten die Polizei anlügen und Logi ein Alibi geben. Als Elías’ Arbeitskollege

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