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Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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war, drückte der Mann ab. Der Pfeil bohrte sich in die muskulöse Brust des Tieres. Electra schlug ein Mal an, blickte dann nach unten und betrachtete verwirrt den merkwürdigen Gegenstand, der da in ihr steckte. Sie wollte ihn herausziehen, erreichte ihn aber weder mit dem Maul noch mit den Pfoten. Sie taumelte kurz, dann noch einmal, versuchte, das Gleichgewicht zu halten, und kippte schließlich zur Seite. Ihre Beine zuckten kurz. Dann blieb sie reglos liegen.
    Donelda Stoddard hatte schon immer einen leichten Schlaf gehabt. Aber heute Nacht war es besonders schlimm. Der Tod ihrer zweiten Tochter und die schrecklichen Albträume ihrer jüngsten ließen sie einfach nicht zur Ruhe kommen. Aufgeschreckt durch Electras kurzes Bellen, warf sie einen Blick auf die andere Seite des Bettes. Keine Spur von Pike. Der sogenannte Herr des Hauses lag garantiert noch unten in seinem Sessel, bekam nichts mehr mit, und die Pistole, die neben ihm lag, war genauso nichtsnutzig wie sein alkoholumnebeltes Gehirn. Sie griff zum Telefon und wollte schon einen Notruf absetzen. Doch die Leitung war tot. Sie schloss die Augen. War Tiffs Mörder gekommen, um auch den Rest der Familie auszulöschen? Jetzt hätte sie ein Handy gebrauchen können. Aber das war etwas, das sie sich nicht leisten konnten.
    Der Mann zog den Pfeil aus der Brust des Hundes und versetzte dem Tier einen Tritt, um sicherzugehen, dass es wirklich bewusstlos war. Dann trat er noch ein zweites Mal zu, kräftiger, nur zum Spaß.
    Im ersten Stock drückte Tabitha sich tiefer in die Ecke des kleinen Wandschranks.
    Nur mit einem langen Baumwollnachthemd bekleidet, öffnete Donelda die Schlafzimmertür und trat auf den Flur hinaus. Sie blieb stehen und lauschte. Das einzige Geräusch war das Schnarchen ihres Mannes. Vielleicht hatte Electra durch das Bellen und ihr Erscheinen an der Tür den Eindringling verjagt? Bitte, lieber Gott, betete sie, lass es so sein. Sie trat an das Fenster im Flur und blickte hinaus in den Garten. Nichts. Kein Auto. Keine Bewegung. Niemand, der wegrannte. Sie hoffte entgegen jede Vernunft, dass der klägliche Rest ihrer kleinen Familie zumindest im Augenblick in Sicherheit war. Aber dann hörte sie es. Ein kaum wahrnehmbares Geräusch, überlagert von Pikes Schnarchen. Das Flüstern einer Schuhsohle auf dem Fußboden im Erdgeschoss. Und dann noch eines. Wer immer dieser Feind war, was immer er wollte, er war in ihr Haus eingedrungen. Und sie war auf sich alleine gestellt.
    Der Mann war dem Schnarchen der schemenhaften Gestalt im Rollstuhl nachgegangen. Er knipste die Stiftlampe an und sah Pike Stoddard zusammengesunken am anderen Ende des Zimmers sitzen. Die Beine steckten unter einer leichten Sommerdecke. Auf dem Boden neben ihm lag eine leere Whiskeyflasche; ein weitere, halb leere lag in seinem Schoß. Der Mann ging einen Schritt vorwärts, dann blieb er stehen und lauschte. Über ihm hatte ein Dielenbrett geknarzt.
    In ihrem Kokon aus Decke und Wäsche drückte Tabitha auf ihr iPhone. Jetzt hatte sie genügend Licht, um die Telefonnummer lesen zu können, die die Polizistin auf die Karte geschrieben hatte. Sie tippte die Ziffern in die Tastatur ein.
    In Machias, in einem dunklen Schlafzimmer, erklangen die ersten vier Töne von Beethovens Fünfter. Ein Mal. Zwei Mal. Und dann ein drittes Mal.
    Maggie Savage streckte im Halbschlaf den Arm aus und tastete auf dem Nachttischchen nach ihrem Handy. Es dauerte eine Weile, bis sie es gefunden hatte.
    Tabitha lag zusammengekauert in ihrem Schrank und hörte, wie ihre Zimmertür aufgemacht und behutsam wieder geschlossen wurde. Sie streckte den Kopf unter der Decke hervor. Sah keinen Lichtschimmer unter der Schranktür. Wer immer gerade ins Zimmer gekommen war, hatte das Licht nicht eingeschaltet. Sie presste die Lippen fest aufeinander. Kroch zurück in ihren Kokon. Hielt den Atem an, weil sie wusste, dass sie nicht das geringste Geräusch machen durfte.
    Sie hörte, wie die Polizistin in ihrem Telefon » Hallo? « sagte.
    Tabitha wagte nicht zu antworten. Wenn sie jetzt einen Laut von sich gab, dann wusste der Dezembermann, wo sie war. Dann würde der Dezembermann sie umbringen.
    » Hallo? « Da war wieder die Polizistin. » Ist da jemand? «
    Tabitha hörte, wie Schritte sich ihrem Bett näherten. Und wenn der Dezembermann jetzt die Stimme der Polizistin hörte? Voller Panik unterbrach Tabbie die Verbindung. Sie schaltete das Handy aus und verbiss sich wieder in Harolds Ohr. Sie zitterte am ganzen

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