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Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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Körper. Warmer Urin rann ihr die Beine hinab.
    Da aus dem ersten Stock nichts mehr zu hören war, trat der Mann vor den Rollstuhl. Er leuchtete mit der Stiftlampe in Pikes Gesicht. Sein Kopf war seitlich weggekippt. Sein Mund stand offen. Ein Spuckefaden hing an seiner Unterlippe, schien sich den Gesetzen der Schwerkraft zu widersetzen. Raues Schnarchen begleitete das gleichmäßige Heben und Senken seines Brustkorbs.
    Der Mann drückte Pikes Daumen und Zeigefinger auf ein Blatt Papier und legte es auf den Tisch. Dann stellte er sich hinter Pikes Rollstuhl. Tiff hatte ihm erzählt, dass ihr Alter immer eine geladene Pistole in greifbarer Nähe hatte. Der Mann schob die rechte Hand unter Pikes Decke. Nichts. Dann die linke. Er bekam eine kleinkalibrige Automatik zu fassen. Pike war Linkshänder. Gut zu wissen. Der Mann sah im Magazin nach. Lud eine Patrone in die Kammer. Legte die Waffe behutsam und sorgfältig in Pikes linke Hand, brachte jeden Finger in die richtige Stellung und schob den Zeigefinger hinter den Abzugsbügel. Dann nahm er Pikes Arm und bog ihn unter einiger Anstrengung nach oben, sodass es halbwegs natürlich aussah. Der Lauf der Automatik schwebte jetzt ein, zwei Zentimeter vor Pikes Schläfe.
    Pike schnarchte weiter. Es sah ganz danach aus, als würde der dämliche Arsch seinen eigenen Selbstmord verschlafen.
    Maggie Savage schaltete das Licht ein. 02.35 Uhr. Wer zum Teufel rief sie um 02.35 Uhr an? Jedenfalls hatte er wieder aufgelegt. Maggie rieb sich den Schlaf aus den Augen und wählte die Nummer des letzten Anrufers. Sofort sprang die Mailbox an. Eine Kinderstimme. » Hallo. Du hast das iPhone von Tabitha Stoddard angerufen. Wenn ich dich zurückrufen soll, musst du mir deine Nummer hinterlassen, dann melde ich mich, sobald ich kann. « Maggie legte auf, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Von Machias nach Eastport würde sie eine knappe Stunde brauchen, aber Frank Boucher war direkt vor Ort. Sie wählte seine Privatnummer.
    Tabitha hörte, wie die Schritte sich ihrem Schrank näherten. Der Eindringling blieb vor der Tür stehen. Tabbie kniff die Augen fest zusammen. Verbiss sich noch fester in Harold. Ein plötzlicher Luftzug ließ ihre Decke rascheln. Die Tür ging auf. Tabitha unterdrückte den unbändigen Drang zu schreien.
    » Tabitha? « , flüsterte eine vertraute Stimme.
    Tabbie ließ die Decke sinken und sah zu ihrer Mutter auf.
    » Pssst! Ganz leise « , flüsterte Donelda. » Zieh dich an! Schnell! «
    » Hallo? « , meldete sich Boucher.
    » Chief, hier spricht Margaret Savage. Schicken Sie sofort ein paar Leute zu Pike Stoddard. «
    Sie musste Boucher aus dem Tiefschlaf gerissen haben. Jedenfalls schien er immer noch in anderen Sphären zu schweben.
    » Hä? Was? Wieso? Was ist denn los? «
    » Ich weiß es auch nicht, aber da stimmt etwas nicht. Schicken Sie jeden Mann, den Sie haben, hinüber zu den Stoddards. Sofort! «
    Donelda war ihrer jüngsten Tochter behilflich, den Schlafanzug auszuziehen. Reichte ihr Unterwäsche. Dann eine Jeans und ein Sweatshirt. Während Tabitha in die Sachen schlüpfte, zog Donelda das Bett ab und knotete die Laken aneinander. Dann band sie eine Ecke zu einer Schlinge, die sie ihrer Tochter unter die Arme schob. Wie im Film. Hoffentlich funktionierte es auch im richtigen Leben. Sie nahm das Fliegengitter aus dem Fensterrahmen und legte es auf den Fußboden.
    » Komm « , befahl sie ihr im Flüsterton.
    Tabitha rührte sich nicht von der Stelle.
    Donelda versuchte, das vollkommen verängstigte Kind zum Fenster zu ziehen.
    » Warte « , sagte Tabitha und lief zum Schrank zurück. Holte ihr iPhone und Harold hervor.
    Dann erstarrten sie, als sie den Schuss aus dem Erdgeschoss hörten.
    Ihre Mutter zerrte sie zu dem geöffneten Fenster. Tabitha warf Harold hinaus und kletterte auf das Fensterbrett.
    » Ich lass dich runter. Wenn du unten bist, streifst du das Laken ab und rennst los. «
    » Wohin? «
    » Renn einfach. Und komm nicht zurück! «
    Tabbie zögerte. Tränen liefen ihr über die Wangen. Donelda hob ihr jüngstes Kind hoch, umarmte es fest und gab ihm einen Kuss. » Denk immer daran « , flüsterte sie kaum hörbar. » Ich liebe dich. Mehr als alles andere auf der Welt. Und das werde ich immer tun. Egal was passiert. «
    » Ich liebe dich auch. «
    Donelda half Tabitha auf den Fenstersims und ließ sie langsam, Griff um Griff, Stück für Stück, in Richtung Erdboden schweben. Sie sah zu, wie ihre Tochter aus der Schlinge schlüpfte, ihren

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