Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
Vom Netzwerk:
Betäubungspistole, eine Luftdruckwaffe von Pneu-Dart, die er nur zu diesem Zweck erstanden hatte, mit einem Drei-Kubikzentimeter-Betäubungspfeil. Der Tierarzt in Bangor, mit dem er gesprochen hatte, hatte ihm Etorphin empfohlen und gegen ein exorbitantes Entgelt auch besorgt. Es wurde unter der Produktbezeichnung M99 verkauft. Um einen vierzig Kilogramm schweren Rottweiler auszuschalten, brauchte man nur einen winzigen Bruchteil davon, hatte der Tierarzt gesagt. Das Mittel war zehntausend Mal stärker als Morphium, sodass ein voll geladener Pfeil selbst für einen ausgewachsenen Elefanten mehr als genug gewesen wäre. Für den Hund reichte ein Hundertstel, um ihn innerhalb weniger Sekunden einzuschläfern. Es hatte perfekt geklungen.
    Riordan ging zu dem Haus hinüber und quer über den Rasen zur Rückseite. Vor einem grauen Kasten an der Ecke blieb er das erste Mal stehen. Hier lag der Anschluss für das Festnetztelefon.
    Das Geräusch, das Tabitha Stoddard wach werden ließ, war weder besonders laut noch besonders bedrohlich. Nur das Knacken eines Astes unten auf dem Rasen. Trotzdem schreckte sie auf. Spähte zum Fenster hinaus und spürte ein unangenehmes Ziehen in der Magengrube. Hatte sich dort unten in der Dunkelheit nicht gerade etwas bewegt? Aber was? Vielleicht ja nur ein Waschbär, der sich bei den Mülltonnen ein wenig umsehen wollte. Obwohl … eher nicht. Sie spähte und lauschte, so gut sie konnte. Sah nichts mehr. Hörte nichts mehr. Und spürte doch die Nähe eines fremden Wesens. Und tief in ihrem Innern wusste sie, dass der Dezembermann zurückgekehrt war.
    Der Mann schlich leise zur Hintertür und stieg die drei Stufen hinauf. Kniete sich hin und richtete den Strahl seiner Stiftlampe auf das Schloss. Ein billiges Zylinderschloss. Leicht zu knacken. Er holte das Einbruchswerkzeug aus seiner Tasche und nahm einen schlanken Spanner und den dünnsten der drei Edelstahl-Dietriche heraus.
    Tabitha kletterte aus dem Bett. Vor dem Fenster war nichts mehr zu erkennen, darum starrte sie jetzt ihre Zimmertür an. Ob der Dezembermann das lange Messer dabeihatte, das sie aus ihrem Traum kannte? Würde er sie, wenn sie jetzt die Tür öffnete und zu ihrer Mutter ins Schlafzimmer rannte, am Handgelenk packen, sie herumwirbeln wie in ihrem Traum und sie aufschlitzen wie ein Schwein im Schlachthof ? Ein leises Wimmern kam über ihre Lippen. Wenn doch nur Tiff hier wäre. O bitte, lieber Gott, betete sie, warum kannst du Tiff nicht wieder zurückkommen lassen? Aber sie wusste, dass selbst Tiff sie jetzt nicht mehr beschützen konnte. Nicht vor der Dunkelheit. Nicht vor dem Dezembermann. Tiff hatte ja nicht einmal sich selbst beschützen können.
    Der Mann schob den schlanken Dietrich ins Schloss. Stück für Stück suchte und fand er die Stifte und schob sie vorsichtig über die schmale Nut im Inneren des Zylinders. Als alle fünf eingerastet waren, drehte er behutsam den Spanner. Das Schloss öffnete sich. Er drehte mit seiner behandschuhten Hand am Knauf und drückte die Tür auf – nur so weit, dass er die Mündung der Betäubungspistole durch den Spalt schieben konnte.
    Electra roch den Eindringling und hob den Kopf. Erhob sich von dem Haufen alter Decken, auf dem sie geschlafen hatte. Zog die Oberlippe nach oben und entblößte ihren Fang. Ein leises Knurren drang aus der Tiefe ihrer breiten Brust. Ihre Krallen klickten über das Linoleum, während sie zur Küchentür trottete, um nachzusehen, wer dieser Fremde war, den sie dort riechen konnte.
    Tabitha zog die Decke vom Bett, schnappte sich Harold aus dem Regal, nahm das iPhone und die Visitenkarte der Polizistin aus ihrer Schublade und versteckte sich in ihrem Kleiderschrank. Sie zog die Tür zu, legte sich flach auf den Boden und zog sich die Decke über den Kopf. Packte, so gut es ging, schmutzige Wäsche über die Decke, damit es für jemanden, der einen Blick in den Schrank warf, so aussah, als läge dort nur ein Haufen Schmutzwäsche. Dann schlang sie die Arme fest um Harold und verbiss sich in seinem Ohr, damit niemand ihr Weinen hörte. Selbst wenn Mrs. St. Pierre recht hatte und der Himmel ein besserer Ort war und Tiff und Terri mittlerweile sicher in Jesu Armen lagen, wusste Tabitha, dass sie unter keinen Umständen dorthin gelangen wollte. Sie wollte hierbleiben. Auch wenn Eastport, wie Tiff so oft gesagt hatte, ein echtes Drecksloch war.
    Der geifernde Rottweiler jagte auf den schmalen Türschlitz zu. Als er nur noch wenige Zentimeter entfernt

Weitere Kostenlose Bücher