Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
Vom Netzwerk:
warum.
    Gestern Abend im Moose hatte Maggie ihm erzählt, dass er zum Kreis der Mordverdächtigen gehöre, weil er und Tiff ein Paar gewesen waren. Also gut, bitte sehr. Aber es war doch wohl mehr als nur ein kleiner Unterschied, ob man als Verdächtiger galt oder aber ohne jeden Grund erschossen werden sollte.
    Es sei denn, dieser Bulle, Ganzer, hatte etwas davon, wenn Harlan tot war.
    Aus Harlans Sicht kamen dafür nur zwei Möglichkeiten infrage.
    Eine war übel. Die andere noch übler.
    Übel war die Vorstellung, dass Ganzer ihn erst hatte umbringen und ihm anschließend Indizien unterjubeln wollen, die » beweisen « sollten, dass Harlan Tiffs Mörder war. Und Ganzer bekäme Anerkennung für die Aufklärung des Falls, eine Gehaltserhöhung oder eine Beförderung oder was immer die Typen von der State Police ihren erfolgreichen Bullen als Belohnung gaben.
    Noch übler war der immer stärker werdende Verdacht, dass Ganzer womöglich Conor Riordan war. Die Möglichkeit, dass Riordan ein Bulle sein könnte, hatte er bis jetzt noch gar nicht ins Auge gefasst. Aber warum nicht? Er wäre schließlich nicht der erste Bulle in der Geschichte der Menschheit, der die Seiten wechselte. Und wenn das mit den fünf Millionen stimmte, die Tiff erwähnt hatte, dann hätte Ganzer – Riordan – sehr viel mehr von Harlans Tod als nur eine Beförderung oder einen Klaps auf die Schulter.
    Je länger Harlan über dieses Szenario nachdachte, umso wahrscheinlicher erschien es ihm.
    Und das war der Moment, als ihm zum ersten Mal ein unmissverständliches » Ach du Scheiße « durch den Kopf schoss. Was, wenn Ganzer – Riordan – wusste, dass Tabitha im Besitz des Stoffs war? Was, wenn er dies noch aus Tiff herausgeprügelt hatte, bevor er sie umgebracht hatte? Harlan stand auf und suchte seine Sachen zusammen. Er musste noch vor dem ersten Sonnenstrahl bei den Stoddards sein. Wenn es nicht bereits zu spät war.

37
    Eastport, Maine
    Selbst im Urlaubsmonat August und angesichts der zahlreichen Touristen war es montagmorgens um zwei Uhr still in Eastport. Die Stadt schlief. Die Straßen lagen verlassen da. Nur einige wenige Fenster waren erleuchtet. Selbst die kleine Polizeiwache in der Water Street schien geschlossen zu haben. Die einzige Bewegung, die Conor Riordan wahrnahm, während er die Straßen entlangglitt, war eine verwilderte Katze, die in eine Gasse huschte. Noch ein einsamer Jäger auf der Pirsch nach vermeintlich leichter Beute.
    Er schaltete die Scheinwerfer aus, bevor er den Wagen in der Perry Street ausrollen ließ. Dann blieb er eine Weile in der Dunkelheit sitzen und hielt nach Lebenszeichen im Innern des Hauses Ausschau. Aber da war nichts.
    Er betrachtete das Haus. Die abblätternde Farbe. Die fauligen Schindeln. Das Schild mit der Aufschrift » Zu verkaufen « . Die Fahnen, die schlaff an dem Aluminiummast hingen. Vermutlich hatten die Hausbesitzer an diesem Sommerabend Besseres zu tun gehabt, als sie einzuholen. Verständlich, hatten sie doch erst wenige Stunden zuvor von der Ermordung ihrer zweiten Tochter erfahren. Und es würde nur noch wenige Minuten dauern, bis ihnen auch ihr eigenes Leben nicht mehr lebenswert erschien.
    Riordan rief sich noch einmal die letzten Worte der letzten Nachricht auf Tiff Stoddards Mailbox in Erinnerung: » Trotzdem … Eines würde ich gerne wissen: Was soll ich denn jetzt mit dem Päckchen machen? « Er konnte sich noch gut an das Mädchen erinnern, das an jenem eiskalten Dezemberabend zum Fenster im ersten Stock geschaut hatte. Tabitha. Was soll ich denn jetzt mit dem Päckchen machen? Sobald er das Päckchen in seinen Besitz gebracht hätte, würde er sie töten müssen. Ein Kind hatte er bis jetzt noch nie umgebracht. Er konnte nicht sagen, ob es ihm etwas ausmachen würde. Aber warum sollte es? Tagtäglich mussten irgendwelche Kinder sterben. Also warum nicht das hier?
    Er legte den Gang wieder ein. Fuhr ein ganzes Stück weiter, damit niemand den am Straßenrand parkenden Wagen mit dem Haus oder den Ereignissen, die sich dort gleich abspielen würden, in Verbindung bringen konnte. Er streifte sich ein Paar Latexhandschuhe über. Zog den Reißverschluss einer kleinen Sporttasche auf und sah nach, ob alles da war, was er benötigte. Papierüberzieher und Mütze. Spitzzange und Schraubenzieher. Ein weißes Blatt Papier, das auf einer Seite mit ungelenken Druckbuchstaben beschrieben war. Eine kleine Stiftlampe. Ein Leinenetui mit einem Satz Dietrichen. Und schließlich die

Weitere Kostenlose Bücher