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Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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mir, dass du still bist? «
    Sie nickte ein drittes Mal.
    Er nahm die Hand von ihrem Mund, jederzeit bereit, sie wieder daraufzupressen, falls sie losschreien sollte. Aber sie blieb ruhig.
    » Wer bist du? « Es waren ihre ersten Worte, seitdem er sie gepackt hatte.
    » Ich bin ein Freund von Tiff. «
    » Tiff ist tot. «
    » Ich weiß. «
    » Wie heißt du? «
    » Harlan. «
    » Und du bist ein Freund von Tiff? «
    » Ja. «
    » Ihr fester Freund? «
    » Ich glaube schon. Zumindest habe ich ihr gesagt, dass ich sie liebe, und ich glaube, sie hat mich auch geliebt, also war ich wahrscheinlich ihr fester Freund. «
    » Hast du sie wirklich geliebt? «
    » Ja. Wirklich « , erwiderte Harlan.
    » Ich auch. «
    » Ich weiß. «
    » Dann hast du sie nicht umgebracht? « , wollte Tabitha wissen.
    » Nein. Das war ein Mann namens Conor Riordan. Der hat sie umgebracht. «
    » Der Dezembermann. «
    » Wer? «
    » Im Dezember war ein Mann bei uns zu Hause. Tiff hat ihn Conor Riordan genannt, und ich nenne ihn den Dezembermann. «
    » Hast du ihn gesehen? «
    » Nur ganz kurz. Aus meinem Fenster. Als Tiff die Autotür aufgemacht hat und das Licht angegangen ist. «
    » Würdest du ihn wiedererkennen, wenn du ihn zu Gesicht bekämst? «
    » Ich weiß nicht … Ich glaube schon. «
    » Wie hat er denn ausgesehen? «
    Sie sagte es ihm. Er nickte, fragte sich aber gleichzeitig, wie gut sie ihn wirklich in diesem Sekundenbruchteil von ihrem Fenster im ersten Stock aus hatte erkennen können.
    » Weiß er, dass du ihn gesehen hast? «
    » Ich glaube, ja. Er hat mich angeschaut. «
    Harlan fragte sich, ob Tabitha Riordans eigentliches Ziel gewesen war. Ob Pike und Donelda bloß Kollateralschäden gewesen waren. Ob es ihm darum gegangen war, die Zeugin, die sein Gesicht gesehen hatte, zu beseitigen. Das war plausibel, bedeutete aber auch, dass Riordan nicht nur wegen der Drogen hinter Tabitha her war, sondern dass er sie auf jeden Fall töten wollte. Also musste Harlan sie mitnehmen.
    Er schlang sich die M40 über die Schulter, sodass der Lauf nach unten zeigte. Nahm Tabitha mitsamt ihrem Riesenteddy auf den Arm, damit eventuelle Spürhunde sie nicht wittern konnten. Dann ging er los.
    » Darf ich jetzt reden? « , wollte sie wissen.
    » Du kannst mir ins Ohr flüstern. «
    » Die Männer haben gesagt, dass meine Mom tot ist. Und mein Daddy auch. «
    » Ja, das habe ich auch gehört « , sagte Harlan. » Es tut mir schrecklich leid. «
    » Meinst du, dass sie jetzt an einem besseren Ort sind? «
    Er hatte keine Ahnung, was Tabitha damit meinte, darum zuckte er mit den Schultern und schüttelte den Kopf. Sie fing wieder an zu weinen. Leise. In sich gekehrt. Er fühlte ihre Tränen an seinem Hals und wollte sie trösten. Darum strich er ihr wie einem Baby mit sanften Kreisbewegungen über den Rücken, aber ohne großen Erfolg. Er erinnerte sich daran, wie er einmal im Irak ein verletztes Kind auf diese Weise bis zur nächsten Krankenstation getragen hatte. Dort hatte die Krankenschwester ihm gesagt, dass das Kind gestorben sei. » Pssst, pssst, pssst « , flüsterte er Tabitha ins Ohr. Doch es nützte nichts. Sie weinte weiter.
    Der orangefarbene Streifen am Himmel wurde langsam breiter. Röter. Harlan wusste, dass er vor Tagesanbruch mehr Abstand zwischen sich und die Verfolger bringen musste. Er beschleunigte seine Schritte und überlegte krampfhaft, wie sie die Insel am besten verlassen konnten. Jetzt, nach der Entdeckung der Morde an den Stoddards, waren sie garantiert überall: die State Police und höchstwahrscheinlich auch die örtliche Polizei. Womöglich würden sie ihm auch diese Morde anhängen wollen. Den an Tiff hatten sie ihm ohnehin schon angehängt. Sein Plan war allem Anschein nach gründlich in die Hose gegangen. Wahrscheinlich war inzwischen sogar Maggie gegen ihn.
    » Wo gehen wir denn hin? « , wollte Tabitha nach ungefähr zehn Minuten wissen.
    » Ich weiß es nicht « , erwiderte Harlan. Er trug sie immer noch, aber langsam wurden ihm die Arme schwer. Sie war schließlich kein Kleinkind mehr. Sie war nicht einmal besonders leicht für eine Elfjährige. » Am besten, wir machen eine Pause und überlegen uns in aller Ruhe, was wir als Nächstes tun sollen. Wir müssten irgendwohin, wo uns niemand finden kann. Hast du vielleicht eine Idee? «
    Sie dachte einen Augenblick nach. » Wir könnten in das Haus von Toby Mahlers Opa gehen. «
    » Ach ja? Und was würde Toby Mahlers Opa dazu sagen? «
    » Ich glaube nicht,

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