Todesnacht: Thriller (German Edition)
gar nicht zu mir durchgedrungen ist. Aber jetzt muss ich ständig daran denken und will es loswerden. «
» Heißt das, du hältst ihn nicht mehr für den Täter? «
» Nein. Das heißt, dass er womöglich ein paar psychische Probleme hat und seine Taten darum nicht logisch erklärbar sind. Aber wirklich sicher bin ich mir nicht, und deshalb muss ich mit ihm reden. «
» Dazu müsstest du ihn aber erst mal finden. «
» Ganz richtig. Das müsste ich. «
» Aaah, na klar, jetzt verstehe ich. Tja, tut mir leid, Emmett, aber ich habe wirklich keine Ahnung, wo er stecken könnte. Das Ganze ist jetzt fast vierundzwanzig Stunden her. Er kann mittlerweile praktisch überall sein. «
» Durchaus möglich, aber unwahrscheinlich. Keine anderthalb Kilometer von seinem Wohnwagen entfernt haben wir seinen Pick-up gefunden. Ich glaube, dass er zu Fuß unterwegs ist. «
» Vielleicht hat er sich ja ein Auto geliehen oder gestohlen. «
» Kann sein, aber das glaube ich nicht. Wir haben mit jedem seiner Bekannten gesprochen, aber niemand hat ihm ein Auto geliehen oder ihn auch nur gesehen. Und ein gestohlenes Auto ist uns in den letzten vierundzwanzig Stunden auch nicht gemeldet worden. Ich glaube, er ist immer noch in der Gegend. Ich glaube, er versteckt sich irgendwo, und zwar mit Tabitha Stoddard. Vorausgesetzt, er hat sie noch nicht umgebracht. «
Maggie starrte Ganzer durchdringend an und wartete auf eine Erklärung.
» Heute Morgen, nachdem du weg warst, haben unsere Kriminaltechniker die Umgebung abgesucht. Etliche hundert Meter hinter dem Haus der Stoddards haben sie zwischen allen möglichen Stiefelabdrücken, die von den Suchtrupps stammen, auch ein paar entdeckt, die hundertprozentig mit denen übereinstimmen, die wir direkt vor dem Versteck von Harlans Pick-up gefunden haben. «
» Es gibt viele Typen, die Stiefel tragen. Die gleiche Marke. Die gleiche Größe. «
» Kann schon sein. Bis auf eine Kleinigkeit. «
Maggie wartete schweigend ab, bis er ihr sagte, um welche Kleinigkeit es sich handelte.
» Einer unserer Beamten hat einen Mann gesehen, auf den Harlans Beschreibung passt. Er ist Hand in Hand mit einem kleinen Mädchen, auf das Tabithas Beschreibung passt, die Straße entlanggegangen. «
» Und warum hat der Beamte ihn nicht gleich mitgenommen? «
» Gute Frage. Er sagt, dass er zwar gewusst hat, dass wir nach Harlan fahnden, aber er wusste nichts von Tabitha. Sobald er von ihr erfuhr, hat er seine Beobachtung gemel det. «
» Könnte auch irgendein Vater mit seiner Tochter gewesen sein. «
» Ich glaube nicht. Die Beschreibung war ziemlich eindeutig. Großer, muskulöser Mann mit Rucksack und, zumindest dem Augenschein nach, einem Jagdgewehr. Pummeliges Mädchen mit braunem Haar und Brille. Ich glaube, dein Bruder hat die Eltern umgebracht und die Tochter entführt. «
» Warum? «
» Das weiß ich nicht. Vielleicht treibt er es gerne mit kleinen Mädchen? «
» Auf so einen Schwachsinn gehe ich überhaupt nicht ein. Reine Zeitverschwendung. «
» Er wäre nicht der erste … «
» Wenn er sie wirklich entführt hat, warum hält sie ihn dann an der Hand? «
» Vielleicht hat er ihr gedroht, falls sie es nicht tut? Jedenfalls glaube ich, dass die beiden immer noch in der Nähe sind. Irgendwo auf Moose Island. Wir haben die Hunde schon losgeschickt, bisher ohne Erfolg. Hunde sind nicht perfekt. Aber früher oder später wird er Hilfe brauchen, und ich glaube, dass er sich dann als Erstes an dich wenden wird. An seine große Schwester, die ihn liebt und zu ihm hält. «
» Du bist ein Arschloch, Ganzer. Harlan hat Tiff Stoddard nicht umgebracht, genauso wenig wie ihre Eltern oder irgendeines der anderen Opfer. «
» Und du glaubst immer noch, dass ich es war? «
» Selbst, wenn die DNA nicht übereinstimmt, würde ich es nicht ausschließen. «
» Dein ergebener Glaube an die Unschuld deines Bruders ist wirklich herzzerreißend. Aber wenn er sich mit dir in Verbindung setzt, ist es deine Pflicht, dies zu melden. Falls du das nicht tust, bist du nicht nur für alle Zeiten deinen Job als Polizistin los, sondern hast gleichzeitig auch noch eine Anzeige wegen Behinderung der Ermittlungsarbeit am Hals. Bis zu zehn Jahre Haft. Und ehrlich gesagt kann ich mir nichts Schöneres vorstellen, als dir höchstpersönlich die Handschellen anzulegen. Also überleg dir gut, was du tust, Savage. «
» Verschwinde, Ganzer! Sieh zu, dass du deinen fetten Arsch auf der Stelle hier rausschaffst! Und bleib
Weitere Kostenlose Bücher