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Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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schnarchend auf dem Rücken, Savage auf der Seite. Emily betrachtete sein Gesicht im fahlen Schimmer der Nachtleuchte. Sie liebte diesen Mann fast so sehr wie ihren eigenen, bereits verstorbenen Vater. Savage hatte ihr auf der Heimfahrt von seiner Krebserkrankung erzählt. Hatte ihr das Versprechen abgenommen, es für sich zu behalten. Was gar nicht notwendig gewesen wäre. Sie würde so etwas unter keinen Umständen weitererzählen. Aber wenn man genau hinsah, vor allem wenn man Ärztin war, konnte man es sehen. Vielleicht nicht die Einzelheiten. Aber die Tatsache, dass er krank war. Nach einer stärkeren Chemo würde der alte Mann kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen können. Und so beschloss Emily, aufgeregt wie sie war, sich dem Eindringling lieber selbst in den Weg zu stellen.
    Lautlos schlich sie wieder zurück auf den Flur. Machte die Schlafzimmertür zu. Ging die Treppe hinunter.
    Sie hörte ein Geräusch von der Veranda. Durch das Glasoval sah sie, wie ein dunkler Schatten eine Hand hob und damit über den Türrahmen strich. Wahrscheinlich suchte er den Schlüssel. Es würde nicht lange dauern, bis er ihn gefunden hätte. Sie hastete in die Küche. Trat an den Schrank, in dem Savage seine Waffe aufbewahrte, und hoffte inständig, dass er nicht abgeschlossen war. Sie hatte Glück. Sie holte den Peacemaker heraus, vergewisserte sich, dass er geladen und entsichert war. Savage hatte ihr und Maggie vor vielen Jahren beigebracht, wie man damit umging. Damals waren sie zehn gewesen. Aber bis jetzt hatte sie immer nur auf Zielscheiben geschossen, nie auf Menschen. Hoffentlich würde es dabei bleiben.
    Sie hörte, wie ein Schlüssel ins Schloss gesteckt wurde, eilte zurück ins Wohnzimmer und baute sich breitbeinig, den Revolver fest in beiden Händen, gegenüber der Haustür auf. Dann schwang die Tür auf.
    Zuerst sah sie nichts als die dunkle Veranda. Dann kam ein Mann hereingehuscht, eine behände schwarze Silhouette vor einem schwarzen Himmel. Sie beobachtete ihn. Sah, wie er in den dunklen Raum hineinstarrte.
    » Stehen bleiben « , brüllte sie, » oder ich schieße! «
    Er schoss zuerst.

57
    In einem Motelzimmer sechzig Kilometer südwestlich von Machias versuchte Maggie noch immer dahinterzukommen, warum Harlan sich für Tiff Stoddards Handy interessierte. Hatte er Tiff angerufen und ihr irgendwelche Drohungen auf die Mailbox gesprochen, nachdem sie ihm den Laufpass gegeben hatte? Das war seinen eigenen Worten zufolge ungefähr eine Woche vor dem Mord gewesen. Denkbar war es. Sie wusste, dass Tiffs Handy spurlos verschwunden war. Wer also hatte es in seinen Besitz gebracht? Carroll vielleicht? Und falls das der Fall war, warum war es so wichtig? Die State Police hatte mit Sicherheit längst eine Liste mit sämtlichen Anrufen und Textnachrichten angefordert und erhalten. Eine Routinemaßnahme bei jeder Morduntersuchung.
    Doch in diesem Augenblick durchzuckte sie ein neuer Gedanke. Hallo. Du hast das iPhone von Tabitha Stoddard angerufen. Wenn ich dich zurückrufen soll, musst du mir deine Nummer hinterlassen, dann melde ich mich, sobald ich kann. Wie konnte ein elfjähriges Mädchen ein so teures Handy besitzen, wenn seine Eltern jeden Cent zwei Mal umdrehen mussten?
    Haben Sie ein Handy? Oder Donelda?, hatte sie Pike gefragt. Ja, klar, noch was, das zusätzliche Kosten verursacht, hatte er geantwortet. Also wie zum Teufel kam Tabitha an ein iPhone? Maggie fiel nur eine einzige Person ein, die ausreichend Geld gehabt haben könnte, um Tabitha so ein Handy zu spendieren, und das war Tiff. Wer weiß, vielleicht – aber wirklich nur vielleicht – hatte Tiff sogar einen ganz bestimmten Grund dafür gehabt?
    Sie griff nach ihrem Telefon und tippte eine Nummer ein.
    » Was machst du denn da? « , wollte McCabe wissen.
    » Ich rufe Burt Lund an. «
    » Um diese Zeit? «
    » Es ist wichtig. «
    » Das wird ihn sicher freuen. «
    Schon nach dem ersten Klingeln sprang die Mailbox an. Wahrscheinlich hatte Lund sein Handy ausgeschaltet.
    » Wie lautet seine Privatnummer? Er geht nicht an sein Handy. «
    McCabe seufzte und setzte sich auf. » 555-2792. Aber tu mir einen Gefallen. Sag ihm nicht, dass du sie von mir hast. «
    Es klingelte fünf Mal, bevor Burt Lund sich mit schlaftrunkener Stimme meldete.
    » Was wollen Sie, Savage? Ich hoffe inständig, es ist was Wichtiges. «
    » Sie wissen von dem Mord an Tiffany Stoddard? «
    » Selbstverständlich. Vermutlich werde ich sogar die Anklage vertreten. Darüber

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