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Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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niemand den Mut, mehr als ein einziges Mal dort hineinzugehen, nicht einmal die Achtklässler – und erst recht kein Sechstklässler wie sie.
    Doch dann musste sie wieder daran denken, dass Tiff tot war und ihre Eltern auch und dass sie sich am Dezembermann rächen wollte, weil er ihre Familie ausgelöscht hatte, und dass sie außer Harlan niemanden kannte, der ihr dabei helfen konnte. Darum verriet sie ihm nicht, wie sie sich bei dem Gedanken an die Sardinenfabrik fühlte. Sie fragte ihn nur, was sie sonst noch alles erzählen sollte.
    Er sagte es ihr. Sie hörte gut zu. Und um sicherzugehen, dass sie nichts Wichtiges vergessen hatte, bat sie ihn, alles zu wiederholen. Und dann noch einmal. Als sie sich ganz sicher war, dass sie alles in der richtigen Reihenfolge aufsagen konnte und keine weiteren Fragen mehr hatte, machte sie die Augen zu, dachte an Tiff und an ihre Mutter und daran, dass Donelda ihr Leben geopfert hatte, um Tabitha das Leben zu retten. Sie dachte sogar an Pike, der – so wie sie es sah – tot wahrscheinlich besser dran war als lebendig.
    Dann schlug Tabitha die Augen auf und teilte Harlan mit, dass sie bereit sei. Sie holte ihr iPhone aus der Tasche, schaltete es ein und drückte die Kurzwahltaste mit Tiffs Nummer. Nach dem vierten Klingeln hörte sie die vertraute Stimme: » Hallo, hier spricht Tiff. Ihr wisst ja Bescheid. Hinterlasst eure Nummer, und ich rufe zurück. «
    Der Klang von Tiffs Stimme trieb Tabbie die Tränen in die Augen. Sie holte tief Luft.
    » Hi, Tiff. Hier ist Tabitha. Ich weiß, dass du immer noch tot bist und dass du mich nicht hören kannst. Ich wollte dir nur sagen, wie sehr du mir fehlst und dass du mir immer, immer fehlen wirst. Ich hoffe bloß, dass Mrs. St. Pierre recht hat und du und Terri und vielleicht auch Mom … dass ihr alle jetzt in Jesu Armen liegt. Und wenn du Jesus freundlich darum bittest, vielleicht lässt er dich dann ja mal deine Mailbox abhören? Ich hoffe es, weil ich doch mit niemandem sonst über das Päckchen reden darf, das du mir gegeben hast. Ja, ich habe es noch. Ich habe es in Harold versteckt. Weißt du noch? Dein alter Teddy. Bei mir heißt er Harold. Ich glaube, du hast ihn immer Doofi genannt. Jedenfalls … Ich hab niemandem was von Harold gesagt, nicht mal Harlan, der behauptet, dass er dein Freund war. Ich hoffe, das stimmt, weil ich ihn nämlich wirklich nett finde. Nur dann nicht, wenn er mir sagt, dass ich ruhig sein und schlafen soll. «
    Ein Klick ertönte. Tabitha starrte das Handy an.
    » Die Mailbox ist aus « , sagte sie. Dabei war sie noch gar nicht zu den wichtigen Sachen gekommen.
    » Schon okay « , sagte Harlan und seufzte. Er wollte sie nicht hetzen oder unter Druck setzen. Bis jetzt war es gut gelaufen. Sie hatte wirklich genau wie eine etwas schrullige Elfjährige geklungen, dachte er, und nicht wie ein Scharfschütze mit einer Stinkwut im Bauch und einem genau ausgetüftelten Plan im Hinterkopf. » Ruf einfach noch mal an, und mach da weiter, wo du aufgehört hast. «
    Tabitha drückte auf Anruf-Wiederholung.
    » ’tschuldigung « , sagte sie. » Wir sind unterbrochen worden. Jedenfalls, wie gesagt … Ich hab das Päckchen noch, und ich hab mit niemandem darüber geredet. Versprochen ist versprochen. Jetzt ist es vier Uhr in der Nacht, und Harlan schläft. Er schleppt mich ständig woandershin, weil er sagt, dass die Polizei uns sucht und dass wir immer in Bewegung bleiben müssen. Morgen Abend … Mittwoch, glaube ich … will er mich in die alte Sardinenfabrik in Parnell Point bringen, aber ich hab ein bisschen Angst davor. Also, ehrlich gesagt sogar große Angst. Da traut sich niemand rein außer Ratten und Spinnen und tote Fische. Aber er sagt, dort wären wir sicher. Weil uns dann dort auch niemand suchen würde. Harlan hat gesagt, dass wir erst nach Mitternacht dort ankommen, und dann bleiben wir den Tag über da. Abends will er weiterziehen. Aber von dort aus will ich nicht weiter mitgehen. Von Parnell Point ist es ja nicht mehr so weit bis nach Hause, darum werde ich wohl zurückgehen. Jedenfalls lasse ich das Päckchen dann in der Sardinenfabrik, weil ich Harold nicht länger mit mir herumschleppen kann. Er wird mir zu schwer. Wenn du wirklich bei Jesus bist … Vielleicht lässt er dich ja mal runterfliegen? Dann kannst du ihn dort abholen. Dann brauche ich mir keine Sorgen mehr zu machen, und niemand weiß, was du in dieses Päckchen reingetan hast. Nicht mal ich. «
    Dann unterbrach Tabitha die

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