Todesnacht: Thriller (German Edition)

findest, kannst du dann so schnell wie möglich eine DNA -Analyse veranlassen? «
    » Ich kann Joe Pines Bescheid sagen und ihm ordentlich Feuer unterm Hintern machen. « Pines war am Rechtsmedizinischen Labor in Augusta für die DNA -Tests zuständig. » Hast du vielleicht ein paar Verdächtige parat, mit denen er das Ergebnis abgleichen könnte? Hast du eine Ahnung, mit wem sie Sex hatte? «
    » Noch nicht, aber ich bin dran. Vielleicht kriegen wir auch einen CODIS -Treffer. Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir es mit einem Triebtäter zu tun haben. «
    CODIS war die Abkürzung für » Combined DNA Index System « , eine FBI -Datenbank, in der die DNA -Profile aller Sexualstraftäter in den Vereinigten Staaten sowie die der meisten anderen Gewaltverbrecher gespeichert wurden.
    » Triebtäter? Mein Gott, Maggie, nach allem, was ich bis jetzt an Verletzungen bei der Kleinen gesehen habe, würde ich ihm am liebsten höchstpersönlich die Eier abschneiden. Und zwar nicht erst, wenn er tot ist. « Maggie hatte Terri noch nie so aufgebracht erlebt. » Das Schwein muss mit seinem Messer als Ersatzpenis mindestens zwanzig Mal in sie eingedrungen sein. Ich frage mich, ob er dabei sogar gekommen ist … «
    » Hast du Spuren von Ejakulat entdeckt? «
    » Nicht an ihrem Körper oder an ihrer Kleidung. Und du kannst mir glauben, ich habe genau nachgesehen. Aber vielleicht sollte Bill Heinrich sich den Tatort noch einmal gründlich vornehmen. Der Wichser hat vielleicht noch getropft, als er zu seinem Wagen gelaufen ist. « Terri holte einmal tief Luft, um sich wieder ein wenig zu beruhigen, dann fuhr sie fort: » Ich sage Joe auch, dass er nachsehen soll, ob die DNA des Fötus mit anderen DNA -Spuren an Stoddards Körper übereinstimmt. Wenn wir einen Treffer landen, dann wissen wir zumindest, dass der Mörder und der Vater identisch sind. Wie geht es Kaplan? «
    » Sie sieht aus, als hätte sie fünfzehn Runden gegen Mike Tyson hinter sich, aber abgesehen davon geht es ihr prächtig. Wach und klar im Kopf. Sie hat mir das mit der Schwangerschaft erzählt. «
    » Okay. Gut. Ich melde mich, sobald ich etwas weiß. «
    » Danke, Terri. «
    Maggie legte auf.
    » Okay, als Erstes: Wem hast du diese Medikamente verschrieben? Wer könnte Stoddard davon erzählt haben? «
    » Ach, Gott, ich weiß nicht. Wie gesagt, es waren insgesamt nur … warte … drei Fälle. Das erste Mal war ich noch in Portland. Die Frau war achtunddreißig Jahre alt, hatte schon drei Kinder, war arbeitslos, und ihr Freund hatte sie gerade verlassen. Sie war verzweifelt und wollte auf gar keinen Fall noch ein weiteres Kind bekommen. Natürlich wäre es denkbar, dass sie Tiffany Stoddard gekannt und mit ihr darüber gesprochen hat, aber es kommt mir sehr unwahrscheinlich vor. Das zweite Mal war kurz nachdem ich die Praxis in Machiasport eröffnet hatte. Ist ungefähr vier Jahre her. Ein zwölfjähriges Mädchen, das von seinem Vater vergewaltigt worden war. Mutter und Tochter wohnen allerdings schon eine ganze Weile nicht mehr hier, und der Vater sitzt seine Strafe ab. Also auch unwahrscheinlich. «
    » Und der dritte Fall? «
    Emily seufzte. » Die wird es wohl sein, schätze ich. Ich habe nie mit jemandem darüber gesprochen, weil ich ehrlich gesagt nicht wollte, dass irgendjemand davon erfährt. Nicht einmal du. Es war kurz vor der Scheidung, als unsere Ehe nur noch ein einziger Trümmerhaufen war. Da kam diese junge Frau zu mir, eine Studentin von der UMM . Sie war schwanger und wollte das Kind abtreiben. Aber im Gegensatz zu Stoddard hat sie bereitwillig ihre persönlichen Daten, die Versicherungskarte und alle anderen notwendigen Dinge herausgerückt. Ich habe sie gefragt, ob sie wisse, wer der Vater war, ob sie womöglich heiraten und das Baby bekommen wollten. Da hat sie angefangen zu lachen. Fand die Vorstellung irgendwie amüsant. Jedenfalls wusste sie genau, wer der Vater war, aber sie war sich sicher, dass er sie ganz bestimmt nicht heiraten wollte. Ich habe sie gefragt, weshalb. Und sie meinte, unter anderem, weil er bereits verheiratet sei. « Emily unterbrach sich und schüttelte den Kopf. » Ich wage ja kaum, dich zu fragen, aber war Tiffany Stoddard vielleicht auch Studentin an der UMM ? «
    » Ja, das war sie tatsächlich. Und ich glaube, ich weiß, worauf du hinauswillst « , erwiderte Maggie.
    » Das glaube ich dir sofort. « Emily seufzte. » Hat sie vielleicht Englisch studiert? Kreatives Schreiben? «
    » Das sollte ich herausfinden