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Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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worden. Der Unfall. Aber jetzt, da Terri und Tiff tot waren, jetzt war sie wirklich die Letzte. Wenn Pike und Donelda geahnt hätten, dass ihnen nur eine Tochter bleiben würde, hätten sie sich bestimmt nicht für sie entschieden, da war Tabitha sich sicher. Sie hätten entweder Terri oder Tiff gewählt. Wenn es irgendwie möglich gewesen wäre, sie hätten sie gegen eine der beiden eingetauscht, ohne auch nur eine Sekunde lang zu überlegen. Und wenn Tabbie versuchte, ganz ehrlich zu sein, dann konnte sie es ihnen nicht einmal verübeln. Sie hätte an deren Stelle ganz genauso gehandelt. Es war die einzige ehrliche Wahl. Schließlich waren Tiff und Terri cool und wunderschön, sie hingegen war pummelig und sah irgendwie merkwürdig aus.
    Tabbie stand auf, ging ins Badezimmer und riss einen Streifen Klopapier ab. Damit wischte sie die Tränen ab, die ihr schon den ganzen Tag lang über die Wangen liefen, schnäuzte sich und spülte das Papier anschließend hinunter.
    Nein, eigentlich gab es nichts, was Tabbie richtig gut konnte, und sie hatte auch keine echten Freunde. Bis auf Toby Mahler. Er ging in ihre Klasse, war genauso ungeschickt wie sie, noch viel dicker, schlecht in Sport und in allem anderen auch. Nur mit Computern kannte er sich aus. Er tat den ganzen Tag nichts anderes, als auf seiner Tastatur herumzuhacken und über Dinge zu reden, von denen sie keine Ahnung hatte. Wahrscheinlich wusste er sogar mehr über Computer als Mr. Cory, der Naturwissenschaften unterrichtete. Das änderte allerdings nichts daran, dass Toby ein Idiot war. Aber wenigstens mochte er sie und verabredete sich mit ihr, was sonst im Großen und Ganzen niemand tat. Allerdings war sie sich ziemlich sicher, dass sie ihn nicht besonders gern mochte. Zumindest nicht so.
    Um ehrlich zu sein, war das Einzige, was Tabitha wirklich gerne tat, lesen – Harry Potter und die Kammer des Schreckens war ihr absolutes Lieblingsbuch – oder in ihrem Zimmer oder auf dem Dachboden sitzen und die Gedanken schweifen lassen. Jetzt sagte sie sich, dass sie endlich aufhören musste, an sich selbst zu denken. Sondern endlich an Tiff und daran, dass sie tot war und was sie jetzt unternehmen sollte.
    Seit heute Morgen um halb elf, als die Polizistin wieder gegangen war, saß Tabitha wie versteinert da. Die Polizistin, die ihnen erzählt hatte, dass Tiff tot war. Tabbie konnte sich noch genau an ihre Worte erinnern – dass irgendein widerliches Scheusal ihr mit einem langen, spitzen Messer die Kehle aufgeschlitzt hat wie einem Schwein im Schlachthof. Sie war sich sicher, dass die Polizistin sie dort am oberen Rand der Treppe nicht gesehen hatte. Wenn sie gewusst hätte, dass ein elfjähriges Mädchen zuhörte, hätte sie das bestimmt nicht so formuliert; eine empfindsame Elfjährige mit einer blühenden Fantasie. » Tabitha hat eine blühende Fantasie « , hatte Miss Weigel, ihre Lehrerin in der fünften Klasse, im letzten Jahr auf ihr Zeugnis geschrieben. » Ich wollte nur, sie würde sich mehr auf den Unterrichtsstoff konzentrieren, anstatt ständig die Gedanken schweifen zu lassen. «
    Miss Weigel hatte recht. Tabitha war mit ihren Gedanken ständig in weiter Ferne. Nur jetzt gerade nicht. Sie musste vielmehr immer wieder daran denken, wie sie Tiff das letzte Mal gesehen hatte. Gestern Nachmittag. Tiff hatte ihr am Morgen eine SMS geschickt. Muss dich sehen. Alleine! Sag’s niemandem!!! 15.00 @ Schulspielplatz.
    Tabitha war rechtzeitig mit dem Fahrrad zur Schule gefahren, hatte das Rad am Fahrradständer angeschlossen und sich auf eine Schaukel gesetzt und gewartet, bis Tiffs grüner Taurus auf den Parkplatz gefahren war. Ihre Schwester hatte sie zu sich gewinkt.
    » Steig ein! «
    » O Gott, was ist denn mit deinem Gesicht passiert? Hat dich jemand geschlagen? «
    » Sieh nicht hin. Steig einfach ein. «
    Tabitha gehorchte, und Tiff fuhr los.
    » Du hast hoffentlich niemandem erzählt, dass wir uns treffen, oder? « , erkundigte sich Tiff.
    » Nein. Niemandem. «
    » Schwörst du es? «
    » Ich schwöre es. Wieso denn? Wohin fahren wir? «
    » Wir fahren nirgends hin. « Tiff drückte ihr ein Päckchen in die Hand. Es war mit einer dicken Schicht Zeitungspapier umwickelt und mit Klebeband zugeklebt. » Du musst das hier für mich verstecken. «
    Das Päckchen wog so gut wie nichts. Tabbie schüttelte es. Es kam ihr so vor, als hätte etwas gerasselt, aber ganz sicher war sie sich nicht.
    » Mach das nicht « , sagte Tiff.
    » Was ist denn da drin? «
    »

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