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Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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können. «
    » Maggie? «
    » Was? «
    » Bevor du mit Sam sprichst, solltest du unbedingt Detective Louisa DelCastro im Philadelphia Police Department anrufen. Frag sie, was vor dreieinhalb Jahren im Palomar Hotel in Philadelphia passiert ist. Sam ist mehr als der schneidige, großspurige Trunkenbold, als der er sich gibt. Sei vorsichtig. «
    Noch ehe sie das Krankenhaus verlassen hatte, wählte Maggie Detective DelCastros Nummer. Sie war nicht erreichbar. Maggie hinterließ ihr eine Nachricht mit der Bitte, sie umgehend zurückzurufen. Es sei dringend und gehe um einen Mordfall. Dann rief sie ihren Vater an.

15
    Samstag, 22. August 2009. 14.03 Uhr
    Eastport, Maine
    Tabitha Stoddard starrte mit leerem Blick hinaus in den Garten, wo die Sonne unregelmäßige Muster auf den Boden zeichnete. Licht- und Schattenspiele, die aussahen wie Hexenfinger, die auf den Werkzeugschuppen am hinteren Ende deuteten.
    Sie saß mit angezogenen Beinen auf ihrem Bett und lehnte sich an die weiß gestrichenen Holzlatten des Kopfteils, das Pike ihr gezimmert hatte, als sie noch klein gewesen war. Kurz vor dem Unfall, bei dem Terri gestorben war.
    Damals, als Pike seine Beine noch benutzen konnte, hatte er lauter solche Sachen für sie gemacht. Kopfteile gebaut oder ihr gezeigt, wie man die Katie Louise steuert. Damals, als er das Boot noch regelmäßig gestrichen und gut in Schuss gehalten hatte. Als es noch nicht so ein heruntergekommener rostiger Eimer gewesen war wie jetzt.
    Damals hatte Pike sie manchmal alle drei zur einer kleinen Fahrt rund um den Hafen mitgenommen. Dann hatte er den anderen Fischern und jedem, der es hören wollte, zugerufen, wie viel Spaß es ihm mache, mit seinen drei wunderschönen Töchtern anzugeben. Aber Tabbie hatte schon damals gewusst, dass in Wirklichkeit nur Tiff und Terri wunderschön waren. Sie selbst war es nicht. Nein, Tabitha war das hässliche Entlein. Mit dem Unterschied, dass sie niemals schön oder anmutig oder klug werden würde. Dass aus ihr niemals ein Schwan werden würde.
    Nichtsdestotrotz liebte Tabbie das Kopfteil. Auf der Spitze jeder einzelnen Holzlatte saß ein kleiner geschnitzter Vogel. Pike hatte ihn eigenhändig entworfen. Hatte jeden einzelnen Vogel mit der Laubsäge ausgesägt, damit sie alle genau die gleiche Größe und die gleiche Form hatten, nur dass die Vögel auf der linken Seite des Bettes nach rechts schauten und die auf der rechten Seite nach links. Er hatte die beiden Hälften miteinander verschraubt und hinter dem Bett befestigt, sodass die Schnäbel der beiden mittleren Vögel nur ungefähr einen Zentimeter auseinanderlagen. Sie sahen einander an, und fast hatte man das Gefühl, als wollten sie gleich anfangen zu streiten. Im Lauf der Jahre hatte Tabitha allen Vögeln einen Namen gegeben. Die beiden in der Mitte hießen Roxie und Dick.
    Das Kopfteil war das letzte besondere Stück gewesen, das Pike für sie gebastelt hatte. Nur wenige Tage, nachdem er es zusammengeschraubt und am Bettrahmen festgemacht hatte, war er mit seinem Motorrad gegen den Baum gefahren, Terri war gestorben und er zu einem Krüppel geworden. Seitdem tat er im Großen und Ganzen nichts anderes mehr, außer Whiskey zu trinken und Donelda und manchmal auch Tabbie anzubrüllen, dass eine von ihnen gefälligst umgehend ihren Arsch die Treppe hinunterschieben und ihm bei irgendetwas helfen solle und warum, verdammt und zugenäht, sie dafür eigentlich so verflucht lange brauchten.
    Tabbie wusste, dass Pike nicht so hilflos war, wie er tat. Wenn sie in der Schule war und Donelda Strandschnecken und Mückenlarven ausbuddelte oder wenn sie während der Heidelbeersaison zusammen unterwegs waren und Beeren pflückten, um ein paar Dollar extra zu verdienen, konnte er sich ja auch um alles kümmern, was er benötigte – etwas zu essen, ein paar Leckereien für Electra, die Fernbedienung.
    Sie wusste auch, dass Pike viel Zeit damit verbrachte, Electra abzurichten. Das konnte er richtig gut. Und er redete gern darüber, wie sie jedem Eindringling die gottverdammte Kehle zerfetzen würde, bevor der überhaupt mitkriegt, was los ist. Außerdem putzte er ständig seine Pistole. Die hatte er immer bei sich für den Fall, dass irgendjemand bei ihnen einbrechen wollte. Obwohl Tabbie sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, warum das ausgerechnet bei ihnen geschehen sollte. Sie hatten schließlich nichts, was sich zu stehlen lohnte.
    Tabitha war die letzte Tochter. Der Nachkömmling war sie immer genannt

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