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Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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sagen wollen. Und bei Tommy klappt es eben auch. «
    » Möchtest du was trinken? « , fragte Harlan.
    Sie hob die noch fast volle Flasche Geary’s in die Höhe. » Ich hab noch was. Hör mal, sollen wir uns nicht in die Nische dort drüben setzen? Die wird gerade frei. «
    Sie warteten, bis die Kellnerin das schmutzige Geschirr abgetragen und den Tisch abgewischt hatte. Dann schlüpften sie auf die Bänke. Harlan bestellte sich einen Burger mit Pommes frites und noch ein Bier. Maggie wollte nichts essen.
    » Also, ihr habt ab und zu was zusammen unternommen, stimmt’s? Du und Tiffany Stoddard, meine ich. « Die Kneipe war voll, und es war laut, darum musste Maggie ihre Stimme nicht dämpfen und konnte sich sicher sein, dass niemand sie belauschen würde.
    Harlan sah aus, als müsste er seine Antwort genau abwägen. Dann meinte er achselzuckend: » Tiff? Ja, klar. Wir haben uns gelegentlich getroffen. Hauptsächlich, als sie noch hier gearbeitet hat. In letzter Zeit eher selten. «
    » Was hattet ihr für eine Beziehung? «
    » Wir haben von Zeit zu Zeit ein bisschen rumgemacht. «
    » Rumgemacht? «
    » Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob es dich was angeht, aber meinetwegen. Ja, rumgemacht, du weißt schon. Wir haben uns gern gehabt. Wie sagt man noch mal? Die Chemie hat gestimmt. Ich hab mich ans hintere Ende der Theke gesetzt. Wenn nicht viel los war, haben wir gequatscht. Manchmal, bis die Kneipe längst leer war und Tommy zumachen wollte. Dann habe ich gewartet, bis sie fertig war, und wir sind zu ihr gefahren. Manchmal haben wir nur rumgesessen und weitergequatscht. Manchmal auch mehr als das. Im Prinzip waren wir in erster Linie gute Freunde. «
    » So was wie Freunde mit gewissen Vorzügen? «
    » So heißt das wohl, ja. «
    » Und immer bei ihr? Nie bei dir? «
    » Zu ihr war es nicht so weit. «
    » Wo wohnst du eigentlich zurzeit? «
    » Am Arsch der Welt. In einem Wohnwagenpark in Whiting. Es ist mehr oder weniger eine Müllhalde. Da will man nicht freiwillig hin. «
    » Wann hast du von dem Mord erfahren? «
    » Heute Morgen. Im Radio, als ich im Lastwagen unterwegs war. Ich renoviere gerade ein Sommerhaus in Bucks Harbor. «
    » Hast du gewusst, dass Em auch beinahe umgebracht worden wäre, und zwar von demselben Kerl, der Tiff auf dem Gewissen hat? «
    » Nein. « Harlan blinzelte seine Schwester über den Tisch hinweg an. » Nein, das habe ich nicht gewusst. « Em und Harlan hatten sich nahegestanden. Die meisten Basketballtricks, die er kannte, hatte sie ihm beigebracht. » Wird sie wieder gesund? «
    » Ja, dem Himmel sei Dank, es sieht alles danach aus. «
    Harlan nickte. » Gut. «
    » Tiffs Tod scheint dich ja nicht sonderlich zu erschüttern. «
    » Das stimmt. Ich bin traurig, wirklich traurig. Aber nicht erschüttert. «
    » Wieso nicht? «
    » Zum Teil, weil Tiff Sachen gemacht hat, von denen sie besser die Finger gelassen hätte. Zum Teil auch, weil der Tod mich schon lange nicht mehr erschüttern kann « , erwiderte Harlan. » Dafür habe ich zu viel erlebt. «
    Er wartete auf Maggies Reaktion. Als sie nichts erwiderte, fuhr er fort: » Das ist es, was der Krieg bewirkt, Magpie. Jedenfalls hat er das bei mir bewirkt. Es macht mich traurig, Freunde zu verlieren. Und um ehrlich zu sein, Tiff war mehr als nur eine Freundin. Aber erschüttert bin ich nicht. «
    » Nicht einmal vom Tod einer Frau, mit der du geschlafen hast? «
    » Nein, nicht einmal davon. «
    Maggie sah, wie Harlan beim Sprechen ausdruckslos über ihre Schulter hinwegsah. Sie drehte sich um, wollte wissen, wen oder was er da anstarrte, aber da war nichts.
    » Manchmal, nach einer Minenexplosion, war von den Kameraden nichts mehr übrig als ein Arm oder ein Bein, und es war verdammt mühsam rauszufinden, zu wem es mal gehört hatte. Einmal haben sie nur noch ein Ohr gefunden. Ich hab mich immer gefragt, ob die Typen, die die Leichenteile einsammeln, dieses Ohr zur Beerdigung an die Angehörigen nach Hause geschickt haben. Was zur Hölle soll man denn mit einem Ohr anfangen? Es in eine zwei Meter lange Kiste legen und in einem zwei Meter tiefen Loch vergraben und den Zapfenstreich spielen? Ein Requiem für ein Ohr? Aber manchmal war es das Einzige, was man verschicken konnte. «
    » Du hast dort selbst Menschen getötet. «
    » Ja, natürlich « , erwiderte er. Seine Stimme klang sachlich, ohne jede Gefühlsregung, und er blickte ihr nach wie vor über die Schulter. » Dreiundzwanzig Rebellen. Drei davon waren Frauen. Eine

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