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Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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fast noch ein Kind. Zwölf in Falludscha. Acht in Ramadi. Die meisten mit Zielfernrohr aus großer Distanz, aber einige auch aus der Nähe. « Es klang, als würde er eine Statistik vortragen, als hätte dies alles nichts mit ihm zu tun, als würde er sich selbst dabei zusehen, wie er die Gewalttaten verübte. Er klang wie der Sprecher eines Dokumentarfilms, der sich nur in seiner Vorstellung abspielte. » Einen Typen habe ich mit dem Messer getötet. Ich weiß noch, wie er vor mir stand. Sein Atem hat nach Essen gerochen. «
    » Harlan « , sagte Maggie. Sie wollte ihn herausreißen aus seinen Gedanken, doch es gelang ihr nicht.
    » Der Typ versucht, mich umzubringen, und ich versuche, ihn umzubringen. Wir verkrallen uns ineinander wie ein verknalltes Pärchen beim Abschlussball. «
    » Harlan « , wiederholte Maggie, diesmal lauter. Gleichzeitig berührte sie sanft seine zur Faust geballte rechte Hand.
    Dieses Mal hörte er sie. Schüttelte den Kopf, als würde er aus einem Traum erwachen. Schickte hastige Blicke kreuz und quer durch das Lokal, als fürchtete er einen Beobachter. Einen Lauscher. Doch da war niemand. Sein Lächeln kehrte zurück; es war ein schmales Lächeln.
    » Wo warst du denn gerade? «
    » Hier bei dir, Maggie. Ich war die ganze Zeit da. «
    » Lüg mich nicht an. «
    Er zuckte mit den Schultern. » Ich bin eben ein Lügner. «
    » Passiert dir das oft? «
    » Gelegentlich. Man nennt das Intrusion. Albtraumhaftes Wiedererleben psychotraumatischer Ereignisse, so haben sie es mir erklärt. Der Seelenklempner im Krankenhaus in Bethesda hat gesagt, dass viele Soldaten so was haben. Normalerweise lande ich dann in Falludscha oder Ramadi. Dort war es am schlimmsten. Manchmal aber auch irgendwo anders. «
    » Ist es denn anders als eine ganz normale Erinnerung? «
    » Ja, ganz anders. Es ist dann, als wäre ich wirklich da. Gerade eben war ich in Falludscha, wo ich diesen Typen erstochen habe. Ich konnte seine Angst riechen. Und spüren, wie sein warmes Blut mir über die Hand gelaufen ist. Na ja, egal « , sagte er dann und schüttelte sich kurz. » Jetzt erzähl, was mit Tiff passiert ist. Angeblich soll sie mit einem Messer traktiert worden sein, soweit ich gehört habe. « Immer noch klang seine Stimme vollkommen emotionslos.
    » Ja, das kann man wohl sagen. Die grässlichen Einzelheiten sind ja den ganzen Tag schon in den Nachrichten erwähnt worden. «
    Er saß ein paar Sekunden lang schweigend da. Wahrscheinlich, vermutete Maggie, dachte er an Tiffs Tod. » Hey, willst du vielleicht doch noch ein Bier oder sonst irgendwas? «
    » Harlan, war zwischen dir und Tiff Stoddard vielleicht doch mehr, als du mir sagen willst? « Maggie blickte ihm direkt in die sanften braunen Augen, die ihren eigenen zum Verwechseln ähnlich waren, wie so viele behaupteten.
    » Zum Beispiel? «
    » Tja, ich weiß auch nicht, zum Beispiel, dass du in sie verliebt warst? «
    Er seufzte. Blickte sie an. Nickte, endlich aufrichtig betroffen. » Ja. Ich schätze schon. Tiff und ich, wir hätten was Besonderes haben können. Sein können. Aber sie wollte es nicht zulassen. Es musste entweder so laufen, wie sie es wollte, oder überhaupt nicht. Wir haben gut zusammengepasst. Gute Chemie. Toller Sex. Also, na ja, ich denke schon, dass ich sie geliebt habe. Aber sich an einen wie mich dauerhaft binden? Niemals. Undenkbar. «
    » Wieso nicht? «
    » Das hätte all ihre Zukunftspläne zunichtegemacht. Tiff hat immer gesagt, dass sie niemals das gleiche Schicksal wie ihre Mutter erleiden will. Ihr Alter hatte ja immerhin ein Fischerboot. Ich konnte ihr nicht einmal das bieten. «
    » Wann hast du sie zuletzt gesehen? «
    » Vor einer Woche ungefähr. Als wir uns getrennt haben. Als sie mir einen Arschtritt verpasst hat. «
    » Warum hat sie im Moose aufgehört? «
    » Wie gesagt, Tiff hat Sachen gemacht, von denen sie besser die Finger gelassen hätte. Und diese Sachen haben sie immer stärker in Anspruch genommen. «
    » Hat sie gedealt? «
    Harlan blickte sich um, versicherte sich, dass niemand ihnen zuhörte. Und trotzdem senkte er die Stimme, sodass Maggie sich dichter zu ihm hinüberbeugen musste. » Im ganz großen Stil. Tiff wollte reich werden, und dafür war Ox genau das Richtige. Hat sie zumindest gedacht. Ich habe ihr mehr als ein Mal gesagt, dass sie sich mit den falschen Leuten einlässt und dass sie sich früher oder später die Finger verbrennt. Aber sie hat mich jedes Mal ausgelacht. Sie hat geglaubt, dass sie

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