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Todesopfer

Todesopfer

Titel: Todesopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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»Mein Gott, das Problem könnte uns allen nicht schaden.«
    Â»Schauen Sie sich doch an, wie sie sich kleidet. Haben Sie sie jemals anders als wie aus dem Ei gepellt gesehen? Wie kann sie sich das mit dem Gehalt eines Sergeants leisten? Und was ist mit dem Wagen, den sie fährt? Es ist nicht nur ein Mercedes, sondern er sieht auch aus, als wäre er gerade erst vom Band gerollt. Jeder Polizist, dem ich je begegnet bin, hat ein Auto wie eine städtische Müllkippe. Man sieht vor Zigarettenkippen, Fastfoodresten und Schokoladenpapier den Boden nicht. Und das auch nur, wenn man einen von den kultivierteren erwischt. In ihrem Auto wird jeden Tag staubgesaugt.«
    Â»Was wollen Sie damit sagen?«
    Er ging zu meinem Fenster. »Ich glaube, dass sie ernsthafte Schulden hat«, antwortete er den Möwen draußen. Dann wandte er sich wieder zu mir um. »Sie kann nicht aufhören, Geld rauszuschmeißen. Geld, das sie nicht hat. Und sie kann nicht als Teil eines Teams arbeiten. Sie ist sehr verschlossen. Macht Dunn wahnsinnig und sich selbst sehr unbeliebt bei ihren Kollegen. Wenn jemand ihre Methoden in Frage stellt, geht sie immer davon aus, dass das Problem bei den anderen liegt; dass eine Verschwörung gegen sie im Gange ist.«
    Ich dachte an ihr Handeln gestern Abend, dass sie lieber mit mir zusammengearbeitet hatte als mit einem ihrer Kollegen, dass sie sie nicht hatte wissen lassen, wo sie sich aufhielt oder was sie vorhatte. Damals war mir das merkwürdig vorgekommen, jetzt erschien es logischer. Und das war vor ihren Anschuldigungen gegen Gifford und Dunn gewesen oder bevor sie mich überredet hatte, eine illegale Suchaktion in vertraulichen Patientenakten
für sie durchzuführen. Oh, super, meine neue beste Freundin war eine Verrückte!
    Â»Meiner Ansicht nach braucht Dana Tulloch professionelle Hilfe«, sagte Gifford. »Sie dagegen müssen sich mit dem, was passiert ist, abfinden und es hinter sich lassen.«
    Â»Das haben Sie schon mal gesagt.«
    Â»Und man kann das ruhig wiederholen. Dieser Fall wird vielleicht niemals gelöst.«
    Ich sah ihn an und schüttelte den Kopf. »Da können Sie jeden Polizisten fragen«, fuhr er fort. »Die Chancen, einen Mord aufzuklären, sind immer in den ersten vierundzwanzig Stunden am größten. Wenn nur ein Tag vergeht, fängt die Spur an, kalt zu werden. Diese Spur ist seit zwei Jahren kalt, und unsere Freundin unten in der Leichenhalle passt zu niemandem auf der Liste der vermissten Personen und zu niemandem, der in diesem Jahr auf dieser Insel ein Kind bekommen hat. Sie war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht von hier.«
    Natürlich hatte er recht. Die Erwachsenen haben am Ende immer recht.
    Er schaute auf seine Uhr. »Es ist fast neun. Sie haben heute Morgen Sprechstunde?«
    Ich nickte. Eine randvolle Sprechstunde. Zehn Termine, gefolgt von zwei Kaiserschnitten am Nachmittag. Und Janet und Tamary Kennedy musste ich auch noch entlassen.
    Â»Ich mache mich lieber auch auf den Weg. Mr. Stephenson wird sich schon fragen, wo ich bleibe.«
    Er stand in der Tür, als ich ihn zurückrief. »Kenn, was bedeutet KT?«
    Er drehte sich um. »Bitte?«
    Â»KT. Das habe ich im Computersystem gefunden, es war bei Geburten im Sommer 2005 vermerkt.«
    Ihm schien ein Licht aufzugehen. »Ach ja, das habe ich mich auch gefragt. Das heißt Keloid-Trauma.«
    Â»Was?«
    Â»Ach, das ist ein Ausdruck, den wir hier oben eingeführt haben.
Ist Ihnen bestimmt noch nie begegnet. Warten Sie, lassen Sie mich kurz nachdenken …«
    Er lehnte sich an den Türrahmen und starrte zur Decke empor. Ich betrachtete ihn. Das Wort »Keloid« bezieht sich auf eine Überreaktion von fibrösem Hautgewebe, die manchmal bei Operationen auftritt. Sie kann zu verdickten oder wulstigen Narben führen.
    Â»Vor einiger Zeit ist hier mal eine Studie durchgeführt worden«, erklärte Gifford schließlich. »Einer unserer Doktoranden hat sie geleitet. Ich war damals nicht hier, und ich kann nicht behaupten, die Abhandlung darüber wirklich gelesen zu haben, also klinge ich jetzt vielleicht ein bisschen vage. Ach ja, ich hab’s. Es gibt hier oben eine genetisch bedingte Störung, als deren Resultat nach Dammrissen während einer Entbindung vermehrte Narbenbildungen auftreten. Wenn das nächste Kind kommt, kann das zu Problemen führen. Deshalb

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