Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todespakt

Todespakt

Titel: Todespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
Vom Netzwerk:
auszukennen. Und er hat uns einige neue Ansätze beschert.«
    »Das muss ich zugeben«, meinte Chris. Er griff nach dem Telefon auf seinem Schreibtisch und wählte Meißners Nummer. »Hallo Uwe. Wie weit seid ihr mit der DNA-Analyse des letzten Opfers?«
    »Der Leichnam ist auf dem Weg nach Mainz, wenn du das meinst«, drang Meißners genervte Stimme aus dem Hörer. »Wenn das so weitergeht, kann ich bald einen Shuttlebus einrichten.«
    »Wir brauchen diese Analyse so schnell es geht. Das Opfer ist vermutlich vorbestraft, somit hätten wir gute Chancen auf einen Treffer.«
    Ein verächtliches Zischen ertönte. »Du weißt doch, wie aufwändig sowas ist. Es müssen Zellen vermehrt werden ...«
    »Wie lange?«, drängte Chris.
    Eine kurze Pause setzte ein.
    »Zwei bis drei Tage, im günstigsten Fall. Kann ich jetzt meinen Bericht weiterschreiben?«
    Chris seufzte. »Klemm dich dahinter, und sag den Jungs vom LKA, dass es verdammt dringend ist.« Er legte auf. »Was ist mit den Fingerabdrücken des ersten Opfers?«, fragte er Rokko. »Hat die Auswertung irgendetwas ergeben?«
    »Nein, bis jetzt nicht.«
    »Verdammt!«, fluchte Chris. Dann atmete er durch und nahm einen Filzschreiber in die Hand. »Na immerhin hat unsere Mordkommission jetzt einen Namen«, sagte er und schrieb das Wort Mittelalter auf den Deckel des Kartons.
     

13
     
     
    Bondek hatte den Nachmittag damit verbracht, die Neuigkeiten zu verwerten, die Chris ihm zukommenließ. Er hatte die neusten Entwicklungen zusammen mit seinen Notizen zu einem mehrspaltigen Artikel verarbeitet. Brutaler Mord am Rittersturz , lautete die Schlagzeile. Darunter: Mittelalter-Mörder schlägt erneut zu. Polizei schließt einen Zusammenhang der Morde nicht mehr aus . Der Artikel endete mit einer Bitte um Hinweise und einer polizeilichen Telefonnummer.
    Den Rest des Tages widmete Bondek seiner Kolumne. Nach mehreren Fassungen hatte er den Text ausgedruckt und eingereicht. Nun saß er vor dem Schreibtisch seines Chefredakteurs Rainer Klemens, der das Ergebnis kritisch betrachtete und durch ein gelegentliches Brummen kommentierte. Schließlich warf er Bondek einen skeptischen Blick über den Rand des Ausdrucks zu.
    »Sind Sie sicher, dass Sie das so veröffentlichen wollen?«, fragte er.
    Bondek nickte.
    »Und Sie sind sich über die möglichen Konsequenzen dieser Provokation bewusst?« Er nahm den zweiten Ausdruck zur Hand, der Bondeks Artikel wiedergab. »Nachdem, was Sie hier schreiben, geht dieser Irre nicht gerade zimperlich mit seinen Opfern um. Und er ist scheinbar auf öffentliches Interesse aus. Ich denke nicht, dass er über Ihre Ausführungen begeistert sein wird.«
    »Das ist mir klar«, meinte Bondek. »Aber genau das will ich damit erreichen. Dieser Kerl will Angst verbreiten. Wenn ich ihn bloßstelle und provoziere, gelingt es mir vielleicht, ihn aus der Reserve zu locken und zu Fehlern zu verleiten.«
    »Ihnen ist aber hoffentlich klar, dass Sie damit Ihren eigenen Arsch riskieren. Und ich bin ehrlich gesagt nicht besonders angetan von der Option, einen meiner besten Reporter einer solchen Gefahr auszusetzen, zumal ich Ihnen gegenüber eine gewisse Verantwortung trage. Wie stünde ich da, wenn dieser Psychopath aufgrund dieses Artikels tatsächlich auf Sie losgeht oder Schlimmeres geschieht? Womöglich dreht dieser Spinner dann vollkommen durch und wird zum Massenmörder. Das wäre keine gute Werbung für die Pressefreiheit, und schon gar nicht für unsere Zeitung.«
    »Ich glaube nicht, dass es dazu kommen wird.«
    »Ach, und worauf gründet sich diese Vermutung?«
    »Der Täter geht methodisch vor«, sagte Bondek. »Nach den Einschätzungen der Polizei entspricht es nicht seiner Vorgehensweise, wahllos zu töten. Dazu sind die Morde zu ausgeklügelt. Die gehen davon aus, dass der Täter einen Plan abarbeitet und ein klares Ziel verfolgt.«
    »Und das wäre?«
    »Rache.«
    »Prima, dann passen Sie nach diesem Artikel ja bestens in sein Beuteschema.« Klemens rieb sich den Nasensattel und seufzte. »Ist diese Aktion mit der Polizei abgesprochen?«
    Bondek zögerte kurz. »Ich habe mit dem zuständigen Kommissar darüber geredet.«
    »Und wie ist seine Meinung dazu?«
    »Sie unterscheidet sich nicht wesentlich von Ihrer.«
    »Weshalb sollte ich Ihrer Kolumne dann zustimmen?«
    »Weil es eine einmalige Chance ist.« Bondek beugte sich auf seinem Stuhl nach vorn. »Der Mörder scheut sich nicht vor der Öffentlichkeit. Er will, dass seine Taten anerkannt werden.

Weitere Kostenlose Bücher